2012 hat der Pinneberger Kreistag beschlossen, dass der 40.000-Euro-Zuschuss für das frühkindliche Bildungsangebot Haus der kleinen Forscher eingestellt wird. Der Kreisjugendring protestiert.
Kreis Pinneberg. Noch ist der 760 Millionen Euro umfassende Doppelhaushalt des Kreises Pinneberg für 2015 und 2016 nicht beschlossen. Aber nach der Einigung von SPD, Grünen und FDP darüber, was künftig gefördert werden soll, wird nun erste Kritik laut. So wundert sich der Kreisjugendring (KJR), dass das frühkindliche Bildungsprojekt „Haus der kleinen Forscher“ künftig nicht mehr bezuschusst werden soll, das seit 2009 jährlich 40.000 Euro bekam.
Die Kreis-CDU plädiert dafür, die Bekleidungspauschale für Kinder in der Bereitschaftspflege von 50 auf 250 Euro zu erhöhen. Beide berufen sich auf den Jugendhilfeausschuss, der die Gelder bewilligte. Diesem Gremium gehören neben Politikern etwa ein Dutzend Vereine und Verbände an, zu denen auch der Kreisjugendring selbst zählt.
In sechs Jahren habe das bundesweit laufende Projekt „Haus der kleinen Forscher“ im Kreis Pinneberg 98 der 159 Kindertagesstätten erreicht. 5400 kleine Kinder mit 340 Erzieherinnen hätten 840 Workshops besucht, die sich mit physikalischen Phänomenen und Experimenten mit Licht, Wasser, Luft, Magneten, Akustik und Energie beschäftigten. Dabei sei ein Netzwerk der frühkindlichen Bildung entstanden, das nun leichtfertig aufs Spiel gesetzt werde, warnt KJR-Geschäftsführer Ingo Waschkau. Sowohl die Bundesregierung wie die Programme von SPD, Grünen und FDP würden Bildungsprojekte in Kindergärten ausdrücklich fordern. Zudem habe der Kreis Pinneberg bei seinem Zuschussantrag für 600.000 Euro EU-Mittel für die 2,5 Millionen Euro teure Sanierung der Jugendbildungsstätte die erlebnispädagogischen Angebote des KJR zum Klimaschutz als Begründung für die Förderung aufgeführt.
Grünen-Fraktionschef Thomas Giese entgegnet, dass dem KJR, der vom Kreis ein jährliches Budget von 314.000 Euro erhält, längst klargemacht wurde, dass diese Förderung einen Anfang und ein Ende haben werde. Darauf habe im Sommer auch Landrat Oliver Stolz hingewiesen, gibt Waschkau zu. Der Kreistag hatte 2012 mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP sogar beschlossen, die Förderung werde 2014 auslaufen, und er möge sich von anderer Seite Zuschüsse besorgen, damit es weitergehen kann. Dies sei ihm aber nicht gelungen, sagt Waschkau.
Dass trotz dieser ungewissen Förderung der KJR jetzt sogar eine Aufstockung der Mittel auf 65.000 Euro beantragt hat, hält Giese für „eine Frechheit“. Waschkau begründet das damit, dass das Forscherprojekt nun auf 60 Grundschulen ausgeweitet werden sollte, damit die Kinder auch in der Schule weiter experimentieren könnten. „Das wäre die logische Konsequenz.“ Für die Schulen sei aber eindeutig das Land und nicht der Kreis zuständig, sagt FDP-Fraktionschef Klaus G. Bremer.
Zur geplanten Nichterhöhung des Kleidergeldes sagt CDU-Abgeordneter Phillipp Lohse: „Hier wird auf dem Rücken der Pflegefamilien gespart, obwohl der Kreis in erheblichem Maße von dem Engagement der Bereitschaftspflegeeltern profitiert.“ Das sei taktlos.
Die Haushaltskoalition will nun zunächst von der Verwaltung prüfen lassen, ob diese Förderung wirklich so dringend sei, wie die CDU behauptet.