Die Plätzchensaison ist eröffnet. In Betrieben im Kreis Pinneberg läuft die Keks-Produktion bereits auf Hochtouren. Sie setzen sowohl auf alte Familienrezepte als auch auf neue Kreationen.

Pinneberg/Wedel. Es ist zu früh um Rolf Zuckowskis Winterlieder zu singen, doch wird ein Blick auf die Theken der Konditoreien des Kreises geworfen, schießt sofort der Gedanke an die Weihnachtsbäckerei in den Kopf. Die Tage werden länger und das Schmuddelwetter macht sich breit. Es liegt auf der Hand, die Plätzchensaison ist eröffnet. Die Bäckereien starten ihr Hauptgeschäft.

Im Keks-Backstübchen in Pinneberg duftet es aus den Ofen nach Vanille, Schokolade und frisch gebackenen Mandelkeksen. Bleche mit Zimtsternen, Haselnussplätzchen und Lebkuchentaler füllen die Küche. Mehl ist auf den Arbeitsplatten verstreut, neue Hefeteige werden ausgerollt. „Es ist die heiße Phase“, sagt Petra Reimann, Bäckerin des Familienbetriebes das Keks-Backstübchen. Wintersaison, das bedeutet volles Programm. „Trotzdem ist es unsere Lieblingszeit“, sagt die 51-Jährige. Wohlfühlen und Genuss stehen nun im Vordergrund. „Man darf endlich genießen, man braucht die Bikinifigur nicht mehr und kann den einen oder anderen Keks mehr essen“, so die Bäckerin. Zusammen mit ihrer Mutter Christa und dem Bäckerteam, das ausschließlich aus Frauen besteht, stellt Petra Reimann täglich Plätzchen her. Mit den eigenen Händen werden die Köstlichkeiten produziert. „Das ist keine Massenware“, so Reimann. Die Plätzchen sind feines Gebäck, das individuell hergestellt wird.

Die 51-Jährige serviert einen Teil einer Ladung frisch gebackenen Plätzchen auf einen Teller, der Rest wird im Nebenraum für die Kunden eingetütet. „Unsere Besonderheiten sind die Vanilleschnitte und die Haselnussplätzchen“, sagt die Bäckerin. Zu den Klassikern der Wintersaison des Keks-Backstübchens gehören zudem die Baseler Leckerli, Vanillegipfel, Lebkuchen- und Marzipangebäck.

Doch was macht ein Weihnachtskeks aus? „Ein Muss sind Nelken, Zimt, Vanille, Anis und Schokolade“, sagt Petra Reimann. Es muss nach Weihnachten schmecken.“ Das besondere an der Plätzchensaison sei eben auch die Jahreszeit und die damit verbundene Atmosphäre. „Lebkuchen schmeckt mir auch nur zu den Wintertagen“, so die 51-Jährige.

Eine paar Häuser weiter läuft auch in der Pinneberger Dwenger-Bäckerei die Plätzchenproduktion auf Hochtouren. Angerührt werden die Teige hier nach Rezepturen, wie es schon die Bäcker Generationen vorher getan haben. „Das sind noch Rezepte von meinem Großvater“, sagt Niklas Dwenger, Juniorchef der Bäckerei-Kette.

Der Renner bei den Dwenger-Kunden sind zur Plätzchenzeit die Mutzenmandeln. „Da haben die Leute richtig Heißhunger drauf“, sagt Niklas Dwenger. „Wenn man erst mal anfängt die zu essen, kann man nicht mehr aufhören.“

Zu dem Weihnachtssortiment der Familienbäckerei gehören jeweils sieben verschiedenen Keks- und Stollensorten, Marzipanbrote, und -figuren. Neu in dieser Saison ist der Christstollen mit eigener Gewürzmischung mit Tonkabohnen und Sternanis. „Das sind besondere Gewürze, die wir zum ersten Mal einsetzten“, sagt der Juniorchef. „Die sollen das Gewisse etwas bringen, was man sonst nicht in einen nullachtfünfzehn Stollen hat.“

Eine Auswahl an Besonderheiten gibt es zu genüge. Auch Leckereien aus dem Norden sind darunter. „Zu den vielen regionalen Spezialitäten gehört der braune und weiße Kuchen, der Heidesand und Schmalznüsse“, sagt Dwenger. „Das ist alles was wir mit Weihnachten verbinden.“

Die Vorfreude auf die Winterzeit ist auch bei den Mitarbeitern der Körner Bäckerei groß. „Gott sei Dank gibt es die Plätzchen nicht das ganze Jahr über“, sagt Sabine Möller, Inhaberin und Bäckereimeisterin. „Das ist das Besondere, ich finde es schön, dass alles seine Zeit hat.“ Die Plätzchen, Stollen und Kuchen sind bei den Körner Bäckereien ebenfalls von Handarbeit. „Wir backen auch im Laden frisch, sodass man die Kekse noch warm vom Blech kaufen kann“, sagt Sabine Möller. „Man mag sich vorstellen, wie die frischen Butterhaselnusstaler und Gewürzkekse im Mund zerlaufen.“

Von den Spezialitäten kann es nicht genug geben. „Wir haben jetzt angefangen zu produzieren, nicht so wie es die Industrie tut“, sagt Möller. „Bis zu Weihnachten gibt es ofenwarme Plätzchen.“

Es ist zwar noch zu früh um Rolf Zuckowskis Winterlieder zu singen, doch die Leckereien aus den Weihnachtsbäckereien können schon jetzt genossen werden.