Alexander Großkurth aus Pinneberg präsentierte Kleingebäck, backte aus Schauteig eine große und aufwendige Flechtarbeit mit dem Logo der Unesco sowie eine Festtags-Sahne-Nusstorte – und siegte.
Elmshorn/Pinneberg. Einen feinen Geschmack und vor allem handwerkliches Geschick hat Bäckergeselle Alexander Großkurth, 19, bewiesen. Beim Landeswettbewerb des Landesinnungsverbandes des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein knetete, formte und backte der junge Mann, der bei der Pinneberger Bäckerei Dwenger arbeitet, zwei Tage lang in Travemünde mit seinen Konkurrenten um die Wette. Am Ende wurde der Pinneberger Landessieger.
„Ich habe schon immer gerne gebacken. Mit Oma oder Mama, das machte so viel Spaß, dass ich mich vor ein paar Jahren für ein Schulpraktikum bei der Bäckerei Dwenger bewarb und bald danach auch dort um eine Lehrstelle“, erzählt der Elmshorner. Und genau diese Leidenschaft für Brot und Kuchen sowie seine Teamfähigkeit ermöglichten es Alexander Großkurth, innerhalb von drei Jahren seine Gesellenprüfung mit guten Noten abzuschließen.
Vor fünf unabhängigen Experten präsentierte der 19-Jährige dem Prüfungsausschuss in Travemünde Brötchen, Sauerteigbrot, Blätterteigteilchen, Plundergebäck und eine Festtagstorte. Das Thema der jährlich stattfindenden Prüfungen war diesmal die deutsche Brotkultur. Ähnlich wie die französische Esskultur oder der argentinische Tango zählt das deutsche Bäckerhandwerk zur lebendigen kulturellen Ausdrucksform und erfüllt damit die wichtigste Voraussetzung, um von der Unesco als Kulturerbe geschützt zu werden. Seit 2003 sind dem entsprechenden Abkommen bereits mehr als 130 Staaten beigetreten. Damit ist es das erste völkerrechtlich verbindliche Instrument zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes. Der deutsche Beitritt steht noch aus.
Gemäß diesem Motto der Brotkultur knetete Alexander Großkurth verschiedenes Kleingebäck, buk aus Schauteig eine große und aufwendige Flechtarbeit mit dem Logo der Unesco. Auf die essbare Festtags-Nusstorte drapierte er aus viel Marzipan einen Bäcker mit Bart, großer Mütze sowie einem Schwarzbrot im Arm – und gewann. „Ich kann’s immer noch nicht fassen, dass ich gewonnen habe. Aber den Prüfern hat alles geschmeckt, was ich gemacht habe. Und gut ausgesehen hat es wohl auch“, sagt er bescheiden. Mit dem besten Nachwuchsbäcker freuen sich auch seine Ausbilder Bäckermeister Jörn Dwenger und dessen Sohn Niklas sowie Bäcker Holger Czymmeck. „Wir sind sehr stolz auf ihn, denn er backt wirklich mit Leidenschaft. Und Tradition verpflichtet: Innerhalb von Jahren haben wir zweimal den Landesbesten gestellt“, so der Jung-Bäcker Niklas Dwenger, der den Titel im vorherigen Jahr nach Haus trug.
Der junge Elmshorner trat vor ein paar Wochen seine Ausbildung zum Konditor an. Was er nach der zweijährigen Ausbildung machen möchte, „steht noch in den Sternen“. Jetzt sei es erstmals wichtig, sich auf den nächsten Wettbewerb vorzubereiten, so Alexander Großkurth. Denn als Landessieger wird er das Land Schleswig-Holstein bei den deutschen Meisterschaften vertreten, die vom 9. bis 11. November in der Akademie Deutsches Handwerk in Weinheim stattfinden.
Auch die besten Nachwuchsfachverkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk – Schwerpunkt Bäckerei – wurden gekürt. Gohar Davtjan vom Elmshorner Ausbildungsbetrieb Millahn wurde dritte und verfehlte knapp die Eintrittskarte zum Bundeswettbewerb.