Schon Januar 2016 könnten die ersten 100 Kinder in ortskernnahen Kita-Neubau ziehen. Zweite Kindertagesstätte soll auf dem provisorischen Parkplatz am Wolfgang-Borchert-Gymnasium entstehen.

Halstenbek. In Halstenbek zeichnet sich eine Lösung im Kita-Notstand ab. So einigten sich Schul-, Bau- und Finanzausschuss am Donnerstagabend in der Mensa der Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek auf den zügigen Neubau einer ortskernnahen Kita. Der Modulbau soll im Januar 2016 bezugsfertig sein. Damit entstehen unter kommunaler Trägerschaft einhundert neue Betreuungsplätze.

Höchste Eisenbahn, denn in der Gemeinde fanden im neuen Kindergartenjahr mindestens zehn Kinder keinen Kita-Platz in Halstenplatz. Laut Fachbereichsleiterin Susanne Dietrich mussten viele Eltern ihren Nachwuchs auswärts unterbringen. Mit Blick auf die Wartelisten sei die neue Kita mit hundert Plätzen eigentlich schon voll. Der künftige Bedarf an Betreuungsplätzen ließe sich nicht exakt vorhersehen, liege aber schätzungsweise bei 114. Hinzu kommen junge Familien, die künftig in ausgewiesene Neubaugebiete ziehen. Deswegen soll eine weitere Einrichtung auf der Fläche am Wolfgang-Borchert-Gymnasium an der Straße Bickbargen entstehen, die noch bis Sommer 2016 als Behelfsparkplatz genutzt wird.

Die Fraktionen einigten sich darauf, die neuen Kitas in modularer Bauweise zu errichten. Durch die kürzere Bauzeit im Vergleich zur konventionellen Bauweise könnte der Betrieb 18 Monate früher aufgenommen werden.

Die CDU-Fraktion brachte den Antrag ein, bis zur Fertigstellung der Kitas Übergangslösungen zu schaffen. Sie forderten unter anderem einen Anbau an die Kita Regenbogen für zwei weitere Elementargruppen. Die Gruppen würden dann von fünf auf sieben erweitert. Für Unverständnis bei den anderen Fraktionen sorgte der Zusatz, dass der Vertrag mit dem Träger Regenbogen gekündigt werden müsste, sollte die Kita-Leitung die Zusammenarbeit verweigern.

Hintergrund war, dass diese sich nach dem Protest vieler Eltern weigerte, Container auf ihrem Grundstück aufzustellen, in denen nach Willen der Verwaltung und Politik weitere Kinder untergebracht werden sollten.

Mirko Böhm, erster Vorsitzender der Kita Regenbogen, verfolgte den Ausschuss als Zuhörer. Er wehrte sich gegen den im Raum stehenden Vorwurf, nicht gesprächsbereit zu sein. „Wir sind bereit, eine weitere Gruppe zu eröffnen“, sagte er. Eine siebte Gruppe würde aber die Kapazitäten sprengen. Es wäre auch nicht ohne weiteres möglich, den viel genutzten Mehrzweckraum, der wichtiger Bestandteil des pädagogischen Konzepts sei, in einen Gruppenraum umzuwandeln. Zudem sei nach Aussage eines Architekten der Anbau an einen angrenzenden Technikraum unverhältnismäßig teuer. Der Vorstoß der CDU, mit der Kündigung zu drohen, habe in der Kita Regenbogen alle schockiert, „zumal wir uns seit 26 Jahren in der Gemeinde engagieren“, sagt Böhm.

SPD-Fraktionsvorsitzender Christoph Bittner kritisierte die Forderung der CDU als schlechten Stil: „Wir hätten uns in dem Punkt von der Kita Regenbogen auch ein gewisses Entgegenkommen gewünscht, aber das ist für die SPD kein Grund, zu solchen Maßnahmen zu greifen.“ Der CDU-Antrag wurde von der Mehrheit der Fraktionen abgelehnt. Außerdem sollen keine weiteren Übergangslösungen geprüft werden, wie von den Christdemokraten gewünscht. Gegen den Vorschlag standen, dass neue Übergangslösungen teuer wären und nur kurz vor den dauerhaften Lösungen fertig gestellt werden könnten. Das Geld solle daher lieber in die Neubauten investiert werden.

Die drei beteiligten Fachausschüsse einigten sich auch auf ein Grundstück für das erste Bauvorhaben. Die Fläche für den Neubau mit zwei Krippen- und einer Elementargruppe liegt zwischen Eidelstedter Weg, Osterbrookweg und den Gemeindewerken. „Für unsere Fraktion waren der frühestmögliche Fertigstellungszeitpunkt und niedrigere Grunderwerbs- sowie Erschließungskosten im Vergleich zu einer anderen infrage kommenden Fläche entscheidend“, sagt Bittner.

Die Verwaltung legte einen Bauzeitenplan vor, nach dem bei Modulbauweise diese Kita wohl im Januar 2016 fertiggestellt wird. Zum Vergleich: Eine Kita an gleichem Ort wäre bei konventioneller Bauweise erst im Juli 2017 fertig. Preislich besteht zwischen den Varianten kaum ein Unterschied. Die zweite Kita wäre bei modularer Bauweise im Januar 2017 und bei konventioneller Bauweise im Juli 2018 fertig.

Zwei bereits geplante Übergangslösungen sollen die Situation bis zur Fertigstellung der Neubauten entspannen. Ab Herbst sollen 20 Kinder für die nächsten zwei Jahre in einen Container vor der Kita-Erlöserkirche unterkommen. Das Aufstellen des Containers kostet 100.000 Euro. 30 Elementarplätze entstehen im ehemaligen Jugendzentrum A23. Fachbereichsleiterin Dietrichs hofft, dass die Umbauarbeiten bis Anfang nächsten Jahres abgeschlossen werden und die Kinder für drei Jahre dort unterkommen können.