Gisela Sinz-König hat ihr Büro im Rathaus bezogen. Eine der künftigen Hauptaufgaben der neuen Leiterin des Fachbereichs Bauen und Umwelt in Halstenbek wird die Umgestaltung des Ortskerns.
Halstenbek. Gisela Sinz-König ist angekommen. Die neue Leiterin des Fachbereichs Bauen und Umwelt hat vor wenigen Tagen ihr Büro im Halstenbeker Rathaus bezogen. Eine ihrer größten Baustellen befindet sich direkt vor ihrer Tür: die Umgestaltung des Rathausvorplatzes, ein Projekt der Ortskernneugestaltung.
Hier sieht die 52-jährige Diplom-Ingenieurin Handlungsbedarf. „Die Ortskernentwicklung wird eines meiner neuen großen Themen. Sie trägt zur Identifikationsfindung einer Gemeinde bei“, sagt Sinz-König, die in Hamburg wohnt und dort zuletzt auch beruflich ihre Wurzeln hatte. Studiert hat sie in Bayreuth Wirtschaftsgeographie und Raumplanung, anschließend folgte ein weiteres Studium der Fachrichtung Städtebau und Stadtplanung an der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Sinz-König unterhielt lange Jahre ein eigenes Büro für Stadtplanung, sie war Mitarbeiterin in der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte an der HafenCity-Universität.
„Ich wollte wieder praxisbezogener und bürgernah arbeiten“, begründet sie ihren Wechsel nach Halstenbek. Die Gemeinde kennt die dreifache Mutter gut, weil ihr mittlerweile 20 Jahre alter Sohn dort eine Zeit lang Tennis spielte. Über Halstenbek sagt die 52-Jährige: „Für die Größe der Gemeinde ist auffällig viel gebaut worden.“
Gisela Sinz-König hat sich als Erstes die Pläne für die Großbaustelle Rathausvorplatz angesehen, deren Umsetzung im Zeitplan liegt. „Die Pläne sind sehr ansprechend“, sagt sie. Bis September wird der Platz vor dem Rathaus inklusive Teile der Gustavstraße komplett neu gestaltet, Restarbeiten wie etwa die Bepflanzung werden bis Ende Oktober/Anfang November dauern. Der Wochenmarkt, der im März auf die Schulstraße verlagert wurde, zieht im September zurück auf den dann fertiggestellten Bereich vor dem Verwaltungsgebäude.
Ein Punkt, der bei der Ortskernneugestaltung als Nächstes anzupacken wäre, ist die Hauptstraße – insbesondere die Kreuzung Hauptstraße/Poststraße/Friedenstraße. „Wir haben diesen Bereich bisher aus personellen Gründen zurückgestellt“, sagt Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann. Mit Gisela Sinz-Königs Amtsantritt bestehe die Möglichkeit, hier zeitnah wieder anzusetzen. Für weitere Vorhaben könnten eventuell auch Mittel aus der Städtebauförderung eingeworben werden.
Erst einmal muss sich die neue Bauamtsleiterin aber mit den laufenden Projekten befassen. Der Neubau des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums steht ganz oben auf der Liste. Am Bickbargen hat die Rohbauphase begonnen, nachdem im vorigen Monat endlich die Baugenehmigung vorlag. Keller und Sohle sind bereits betoniert, Ver- und Entsorgungsleitungen gelegt. Der Grundstein soll am 29. August gelegt werden, dann werden bereits Teile des Erdgeschosses stehen. Die Fertigstellung ist für Sommer 2015 geplant.
Bei diesem und anderen Projekten, wie etwa der Sanierung des Luruper Weges, wird Sinz-König von Jörg Reikat unterstützt. Der 52-Jährige, der bereits seit 2006 im Bauamt der Gemeinde tätig ist, hat die neu geschaffene Stelle des Fachdienstleiters Bautechnik angetreten. „Bei den vielen Projekten war die Personaldecke zu dünn, sodass wir uns verstärken mussten“, sagt Verwaltungschefin Hoß-Rickmann. Reikats bisherige Stelle soll so schnell wie möglich neu besetzt werden.
Denn zu tun gibt es im Baubereich genug. Die räumlichen Möglichkeiten für neue Kita-Plätze schaffen, Unterkünfte für die steigende Zahl an Flüchtlingen zur Verfügung stellen und neue Gewerbeflächen ausweisen, an Stellen, die für die Bevölkerung verträglich sind – das sind weitere Vorgaben für die neue Bauamtsleiterin und ihre Mitarbeiter. Gisela Sinz-König hat alle inzwischen kennengelernt – auch ihren Vorgänger Holger Lange, der das Bauamt seit 1995 geleitet hatte. Aus persönlichen Gründen hat er die Fachbereichsleitung abgegeben und wird künftig als Bauprüfer für die Gemeinde arbeiten. Zunächst wird er seine Nachfolgerin bis Ende September einarbeiten. Hoß-Rickmann: „Diese Konstellation ist für die Gemeinde ein Glücksfall.“