Es gibt kaum ein Handy, das nicht von Trioptics getestet wurde. Der Betrieb entwickelt Messinstrumente, die weltweit gefragt sind. Mehr Umsatz, mehr Mitarbeiter: Ein Neubau, möglicherweise im Businesspark, ist geplant.
Wedel Ein grauer, schlichter Bürokomplex. Von außen betrachtet sehen Besucher es diesem Unternehmen nun wirklich nicht an, dass es auf seinem Sektor Weltmarktführer ist. Doch seit der Gründung im Jahr 1992 hat sich Trioptics mit innovativen und präzisen Lösungen schnell einen Namen in der Branche gemacht. Heute zählt das Wedeler Familienunternehmen zu den führenden Herstellern von optischen Testinstrumenten. Mithilfe der Messgeräte aus dem Hause Trioptics werden beispielsweise Kameralinsen, Teleskope und Medizintechnik genau unter die Lupe genommen. Es gibt fast keine Handykamera, die nicht erst den Prüftest mit einem der Trioptics-Geräte bestehen musste, bevor sie auf den Markt geworfen wurde.
Was 1992 als Ein-Mann-Betrieb des heutigen Geschäftsführers Eugen Dumitrescu in zwei Räumen seinen Anfang nahm, hat sich in ein international tätiges Unternehmen mit 170 Mitarbeitern ausgewachsen. 125 davon arbeiten in dem schlichten Bürogebäude mit Sitz in der Wedeler Hafenstraße. Zudem gibt es Standorte in Berlin, Frankreich, Japan, China, Taiwan und den USA. In den vergangenen Jahren ist Trioptics enorm gewachsen, das Unternehmen ist einfach glänzend im Geschäft. „Teilweise war es explosiv. In einem Jahr hat sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppelt“, sagt Vertriebsleiter Simon Zilian. 2013 betrug der Umsatz rund 40 Millionen Euro. Im Vergleich dazu waren es 2010 noch zwölf Millionen Euro und knapp 50 Mitarbeiter. „Man wächst mit seinen Aufgaben, und die Auftragslage ist sehr gut“, erklärt Unternehmenssprecherin Stefanie Käufer.
Aus ihrer Sicht ist das Geheimnis des Erfolgs, dass Trioptics bereits sehr früh, also vor 22 Jahren, auf PC-gesteuerte Testinstrumente setzte. Ob in Zusammenarbeit mit auftraggebenden Unternehmen oder in Eigenregie wurden die technischen Lösungen stetig weiterentwickelt. Mit 45 Angestellten ist die Entwicklungsabteilung von Trioptics in Wedel auch der mitarbeiterstärkste Bereich. Über den zweiten und dritten Stock des Bürogebäudes erstreckt sich die Abteilung, in der Entwickler an immer neuen Möglichkeiten tüfteln, Messgeräte herzustellen, die weltweit für die besten Prüfungsergebnisse sorgen. Das schlug sich unter anderem 2010 nieder. Damals erhielt Trioptics eine Auszeichnung als eines der 100 innovativsten Unternehmen Deutschlands.
Im Jahr darauf gab’s gleich noch einen Titel als einer der 100 besten Arbeitgeber des Landes. Käufer berichtet, dass das Familienunternehmen unter anderem den Angestellten einen Kita-Zuschuss zahlt, eine Fahrkarte für den ÖPNV fördert, flexible Arbeitszeiten ermöglicht, in die Altersvorsorge investiert und die Hierarchien schlank gestaltet. „Die Wege sind kurz bei uns. Wenn ein Azubi eine gute Idee hat, schlägt das schnell durch“, erklärt Käufer. Damit auch alle Mitarbeiter im Unternehmen von diesem Wissen profitieren, setzt Trioptics auf eine internes Nachschlagewerk, eine Art Unternehmenslexikon, in dem die Erfahrungen der Mitarbeiter festgehalten werden.
16 Produktgruppen umfasst das Angebot von Trioptics. Die in Wedel entwickelten und teilweise auch hergestellten Instrumente testen Autokameras auf ihre Tauglichkeit, prüfen Kameralinsen, messen Brennweiten und Genauigkeit. Der derzeit größte Absatzmarkt ist China – und zwar mit den Prüfinstrumenten für Handykameras. Aber auch bei sehr individuellen und langfristigen Projekten ist Trioptics oft gefragt. So half das Unternehmen bei der Entwicklung riesiger Teleskope in Chile mit. Die Technik aus Wedel wurde zusammen mit einem Satelliten sogar schon in den Weltraum geschossen.
Das Gebäude an der Hafenstraße, das sich Trioptics einst mit vielen Firmen teilte, ist heute fest in der Hand des Unternehmens. Doch angesichts des rasanten Wachstums plant Trioptics den großen Wurf, den Neubau eines eignen Stammsitzes. Laut Käufer wurde dafür ein Grundstück in der Nachbarschaft erworben. Allerdings steht noch nicht fest, ob dort gebaut wird. Denn Trioptics liebäugelt auch mit dem Erwerb einer Fläche im Businesspark Elbufer. Das Unternehmen ist eines der drei Kaufinteressenten, die bereits in ernsthafte Verhandlungen mit der Stadt getreten sind. Doch noch ist der Businesspark nicht bezugsfertig und der Mietvertrag für das Gebäude in der Hafenstraße von Trioptics läuft erst im Jahr 2017 aus. Laut Käufer ist eines aber ganz klar: „Wir wollen am Standort Wedel bleiben. Hier leben viele Mitarbeiter, und auch für den Gewinn neuer dringend gesuchter Fachkräfte ist das maritime Flair sehr wichtig.“
Die Serie „Glänzend im Geschäft“ wird
voraussichtlich im Juli fortgesetzt