Die Likutec Kunststoffverarbeitungs GmbH fing 1996 klein an. Heute führt Firmenchef Holger Linning in Halstenbek eine erfolgreiche Spezialfirma für Industrieböden. Sie finden sich auch im Millerntorstadion.
Halstenbek. Als Holger Linning Anfang der 90er-Jahre sein Studium der technischen Informatik abgeschlossen hatte, suchte er nach beruflichen Perspektiven. Da kam das Angebot eines Bekannten, der als Vorarbeiter in einer Firma für Kunststoffe arbeitete und einen Partner für eine Selbstständigkeit suchte, gerade richtig. „Er hatte die Technikkenntnisse, ich kannte mich in Betriebswirtschaft aus“, erinnert sich der 49-Jährige.
Aus der Zusammenarbeit wurde eine Erfolgsgeschichte: Es entstand 1996 die Likutec Kunststoffverarbeitungs GmbH, die Kunststoff-Nutzböden verlegt beziehungsweise instand setzt. 2001 übernahm Linning das Unternehmen komplett, als sein Geschäftspartner in Rente ging. Zu diesem Zeitpunkt war der Unternehmer längst Experte in Sachen Kunststoffe.
„Begonnen hat alles im Souterrain meines Elternhauses mit einem Büro“, erinnert sich Linning. Schnell benötigte der kleine Betrieb mehr Platz. Es folgte die Anmietung einer Garage, dann noch einer. Nach einer kurzen Stippvisite an der Pinneberger Chaussee in Hamburg wagte der Gründer und Geschäftsführer dann Anfang vorigen Jahres den entscheidenden Schritt: Eine eigene Halle mitsamt Büro musste her.
Der findige Unternehmer entschied sich für ein Grundstück im neuen Halstenbeker Gewerbegebiet am Verbindungsweg – und eine neue Partnerschaft. „Ich teile mir das Gebäude mit meinem Nachbarn, der eine Glaserei hat“, sagt er. Die Likutec Kunststoffverarbeitungs GmbH gelangte auf diese Weise an repräsentative Geschäftsräume auf einer Fläche von 340 Quadratmetern.
In der Halle im Erdgeschoss lagert Linning Werkzeuge, Materialien und Rohstoffe, die für die tägliche Arbeit auf den Baustellen benötigt werden. In den eigentlichen Büro- und Geschäftsräumen im ersten Obergeschoss ist so etwas wie eine Musterausstellung für Kunststoffböden entstanden. Jeder Raum verfügt über einen anderen Fußbodenbelag, die Ausstellung zeigt die Vielfalt der Produkte, die das Unternehmen anbietet.
„Unsere Kunden kommen hauptsächlich aus Industrie und Gewerbe, aber wir erfüllen auch Wünsche von Privatkunden“, so Linning weiter. Am häufigsten verlegt das Unternehmen Böden aus Epoxidharz, Polyurethan oder mit mineralischer Beschichtung. Alle bestehen aus Flüssigkunststoffen, die vor Ort angemischt und nach einer entsprechenden Behandlung des Untergrunds aufgetragen werden.
Die Böden von Likutec finden sich in Produktionsbetrieben aller Branchen, in vielen Ladengeschäften, aber auch in Verkehrsbauten wie beispielsweise Parkhäusern, wo die Halstenbeker Firma die Beschichtung des gesamten Bodenbelags und der Auf- und Abfahrtsrampen übernimmt. Selbst St.-Pauli-Fans ist die Arbeit von Likutec ein Begriff. So hat die Firma auf mehreren Tribünen im legendären Millerntorstadion die farbigen Fluchtwegmarkierungen aufgebracht. Schließlich gehören auch farbige Böden zum Sortiment des Halstenbeker Unternehmens. Alle Böden verfügen über eine hohe Druckfestigkeit, sie können ableitfähig oder rutschhemmend ausgeführt werden und sind schnell zu reinigen.
„Wir waren von Anfang an ein Familienunternehmen und sind es bis heute geblieben“, sagt der Unternehmensgründer. Fünf Mitarbeiter plus der Chef sind für Likutec tätig. Zum Personalstamm gehören auch Linnings Ehefrau und sein Neffe. „Alle Mitarbeiter sind schon Jahre im Unternehmen und wissen genau, was sie zu tun haben. Wir sind ein eingespieltes Team“, berichtet der 49-Jährige.
Learning by doing heißt es für die Mitarbeiter. Einen Lehrberuf gibt es für diese Art der Arbeit nicht. Zwar wurde 2007 der Ausbildungsgang zum Holz- und Bautenschützer eingeführt, allerdings spielen dort nur einige Elemente der täglichen Arbeit hinein. „Meine Mitarbeiter waren früher Gebäudereiniger, Maurer oder Einzelhandelskaufmann“, sagt Linning. Die Einarbeitungszeit für neue Kollegen ist lang, daher ist der Firmenchef froh, dass er auf langjährig erfahrene Kräfte zurückgreifen kann. Und natürlich müssen sie auch flexibel sein. „Wir verlegen die Böden, wenn es für die Kunden am Besten ist“, erläutert Linning. Und das ist meistens dann der Fall, wenn sich keine Mitarbeiter oder Kunden in den Gebäuden befinden. Daher sind Wochenend- sowie im Extremfall auch Nachtarbeit für die Likutec-Belegschaft keine Fremdwörter. Wie für alle am Bau beteiligten Firmen startet mit Frühlingsbeginn für die Halstenbeker die stressigste Phase des Jahres. „Momentan haben wir alle Hände voll zu tun“, sagt der Chef.
Im Winterhalbjahr sieht das dann schon anders aus. Doch für die Belegschaft gibt es auch in der kalten Jahreszeit etwas zu tun. Das ist einem anderen Geschäftszweig zu verdanken. „Wir stellen einen speziellen Klebstoff her, der von einer großen Werft zur Abdichtung von Schiffsantriebswellen benötigt wird.“ Die Jahresproduktion erfolgt komplett im Winterhalbjahr, wenn es auf den Baustellen ruhiger zugeht. Ein Auftrag, den der Halstenbeker seit der Firmengründung ausführt – und den er ebenfalls einem Bekannten verdankt.