Eine jetzt veröffentlichte Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass die Kosten für den geplanten zweiten Haltestopp der S-Bahn den Nutzen bei weitem übersteigen. Damit fließen keine Fördergelder.
Wedel. Es schmeckte den Wedeler Kommunalpolitikern nicht, was ihnen jüngst vom beauftragten Beratungsunternehmen in Sachen Verkehr vorgestellt wurde. Denn das Fazit von Experte Bernd Kollberg lautet: „Die Maßnahme ist nicht förderungsfähig.“ Kollberg hat im Auftrag der Stadt Wedel eine Kosten-Nutzen-Analyse für den geplanten zweiten S-Bahnhalt erstellt und das Ergebnis kommt einem Todesstoß für das Infrastrukturprojekt gleich. Denn die Analyse ergab, dass die Kosten den Nutzen des Bahnhalts deutlich übersteigen. Damit fehlt die Grundlage, um Förderungsmittel für das etwa 20 Millionen Euro teure Projekt von Land und Bund zu beantragen.
Dabei hat Kollberg durchaus festgestellt, dass es einen Bedarf für die Haltestelle der Bahn gibt, die im Nahversorgungsgebiet bei Famila in Wedel angesiedelt werden soll. Der Verkehrsexperte rechnet mit einer erheblichen Einsparung von Pkw-Fahrten und auch aufgrund der Planung Businesspark Elbufer mit etwa 4400 Ein- und Aussteigern. „Das ist eine vergleichsweise hohe Zahl an Nutzern“, so Kollberg. Es würde eine deutliche Verschiebung von ÖPNV-Nutzern geben, die dann mit dem Bus diese S-Bahn-Haltstelle ansteuern würden, statt wie bislang in Blankenese einzusteigen. Vor allem Pendler, die in Wedel-Schulau leben, würden Fahrzeit gen Hamburg einsparen. Das Problem ist, dass sich durch den Halt der S-Bahn an der neuen Bahnstation die eng getakteten HVV-Fahrzeiten so verlängern, dass laut Kollberg der zweigleisige Ausbau von Rissen nach Wedel nötig wäre. Kostenpunkt: etwa zehn Millionen Euro. Zudem wären zwei neue Züge nötig. Diese Kosten kämen zum Bahnsteigbau von etwa fünf Millionen Euro hinzu, die Rechnung geht nicht mehr auf.
Die Hoffnung auf die nötige Lösung für Wedels Verkehrsprobleme wollen die Kommunalpolitiker trotzdem nicht aufgeben. Sie hoffen aufgrund des festgestellten Bedarfs auf eine Ausnahmeregelung bei den Förderungsrichtlinien. Wedels Bürgermeister Niels Schmidt erklärte, dass er das Thema bei einem Gespräch im April mit Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer ansprechen will. (krk)