Stadtwerke-Aufsichtsrat muss der gefundenen Lösung noch zustimmen. Rellinger Unternehmer Andreas Eppinger will die Wasserski-Anlage übernehmen, sein Sohn Sebastian soll Betriebsleiter werden.
Pinneberg Auch 2014 kann in Pinneberg Wasserski gelaufen werden. Nach der Pleite der von Peter Schattenfroh geführten Betriebsgesellschaft haben die Stadtwerke als Grundstückseigentümer und Insolvenzverwalter Simon Boës sich auf einen neuen Betreiber verständigt. Nach Informationen des Hamburger Abendblattes handelt um den Rellinger Kaufmann Andreas Eppinger, 55. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Car Motion Service GmbH in Hamburg-Wandsbek.
„Ich werde Inhaber und Geschäftsführer der Wasserski-Arena werden“, bestätigte Andreas Eppinger am Montag dem Abendblatt. Betriebsleiter wird ein Mitglied der Pinneberger Wakeboard-Szene: Andreas Eppingers Sohn Sebastian Eppinger, 26. Der junge Mann lebt in Hamburg und hat Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt. Er hat zudem schon als Aushilfe auf der Pinneberger Anlage gearbeitet. „Wir haben im Auswahlverfahren vor allem Wert auf die kaufmännische Konzeption gelegt“, sagte Stadtwerke-Chef Henning Fuchs. „Es ist vor allem wichtig, die Gastronomieumsätze in der Anlage zu stärken.“
Die Übergabe wird zum Jahreswechsel erfolgen. Der Stadtwerke-Aufsichtsrat muss der Transaktion allerdings noch zustimmen. Die Sitzung ist auf Mittwoch, 18. Dezember, terminiert. Einen Tag später sollen die Verträge notariell beurkundet werden. „Ich würde mich freuen, wenn ich den Zuschlag tatsächlich bekommen würde und werde das Konzept mit Leben füllen“, sagte Andreas Eppinger.
Laut seiner Facebook-Seite besuchte der künftige Betriebsleiter Sebastian Eppinger in Henstedt-Ulzburg die Realschule. 2009 machte er einen Abschluss an der Gewerbeschule Lübeck. Er arbeitete zudem im Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg als Barkeeper. Als seinen aktuellen Beruf gibt er auf Facebook „selbstständiger Bartender hier und da“ an.
„Wir haben das aus unserer Sicht beste Konzept gewählt, das einen langjährigen Weiterbetrieb der Anlage garantiert“, sagte Insolvenzverwalter Boës. Ihm lagen insgesamt fünf Bewerbungen zur Übernahme der Wasserskiarena vor. Alle Bewerber hatten ein Fortführungskonzept und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung beigefügt. „Meine Aufgabe ist es, das Beste für die Gläubiger herauszuholen“, sagte Boës. In diesem Verfahren liege die Besonderheit darin, dass der insolventen Bettreibergesellschaft zwar die Geräte, wie etwa der Wasserskilift, gehören, das Grundstück sich jedoch im Besitz der Stadtwerke befindet. Die Nutzung regelt ein Erbbaupachtvertrag. Boës: „Ich kann die Anlage nicht ohne die Stadtwerke verkaufen. Und die Stadtwerke finden keinen neuen Pächter ohne meine Zustimmung.“ Beide Seiten hätten die fünf Konzepte intensiv geprüft, sagte Boës.
Nicht zum Zuge gekommen ist der Prisdorfer Unternehmer Thomas Witzel, 55. Er ist Geschäftsführer der TWT Group, die Sport-, Bewegungs- und Ernährungskonzepte entwickelt. Am 15. November erhielt er eine schriftliche Absage. Witzel war sehr stark daran interessiert, die Wasserski-Arena am Fahlt zu übernehmen. Seine beiden Söhne, 18 und 21 Jahre alt, sind ebenfalls begeisterte Wakeboardfahrer.
„Ich habe eine Vision für Pinneberg“, sagt Thomas Witzel. Seine „Vision 2013“: Er wollte aus dem Areal ein parkähnliches Erholungsgebiet machen. „Die Anlage muss noch mehr zu einem spektakulären Treffpunkt für Menschen in der Region gemacht werden“, schrieb Witzel in seiner „Vision“.
Er habe die Anlage gerne mit seinen beiden Söhnen betreiben und ihnen später eventuell übermachen wollen. Neben dem reinen Wasserskibetrieb wollte Witzel „neue Sportbereiche und Partnerschaften“ erschließen. Er dachte an Angebote wie Yoga und Meditation. Auch einen Klettergarten und eine Veranstaltungsarena zog er in Erwägung. Errichten lassen wollte er eine überdachte Bar, einen offenen Sport- und Fitnessbereich und eine Sport-Lounge.
Aber Thomas Witzels Traum von einem „Wake- and Sportspark“ in Pinneberg bleibt ein Traum. Witzel: „Dabei habe ich dem Stadtwerke-Chef und dem Insolvenzverwalter zum Ausdruck gebracht, die bestehenden Gebote in jedem Fall zu überbieten und mindestens 250.000 Euro in das Projekt zu investieren.“ So ganz wohl war Witzel bei den Plänen aber nicht: „Fachleute haben mir empfohlen, einzelne Dächer auf dem Areal auf Asbest überprüfen und den Seegrund auf Schwermetalle untersuchen zu lassen.“
Wie das der Betreiber handhaben wird, ist nicht bekannt. Insolvenzverwalter Boës betonte, dass der künftige Betreiber „das nachhaltigste Konzept“ vorgelegt habe. „Es war besser als das von Herrn Witzel.“ Geplant sei, die Anlage derart umgestalten, dass sie künftig ganzjährig genutzt werden kann. Boës: „Der große Schwachpunkt ist derzeit, dass ein Betrieb nur im Sommer möglich ist und auf diese Weise die zu erzielenden Erlöse sehr begrenzt sind.“