Henstedt-Ulzburg. Der SV Henstedt-Ulzburg und die SG Todesfelde/Leezen feiern Siege. Warum SVHU-Coach Christian Gosch seine Crew trotzdem kritisiert.

Die beiden Handball-Frauenteams aus dem Kreis Segeberg in der 3. Liga Nord-Ost haben am zweiten Spieltag mit deutlichen Siegen für Furore gesorgt.

Der SV Henstedt-Ulzburg setzte sich in eigener Halle klar mit 34:23 (19:8) gegen Aufsteiger VfL Stade durch. Frogs-Trainer Christian Gosch kritisierte zwar, dass seine Mannschaft einen weitaus höheren Sieg verpasste.

Frauenhandball: Eisneitie Partie in Henstedt-Ulzburg

Andererseits zeigte der 48-jährige auch Verständnis für seine Spielerinnen, denen in der zweiten Halbzeit viele Nachlässigkeiten unterliefen. „40 Tore waren für uns auf jeden Fall drin. Ich wusste aber auch, dass die Mädels bei einem so deutlichen Vorsprung irgendwann mental runterfahren.“

Aber der Reihe nach. 150 Zuschauer im Schulzentrum an der Maurepasstraße erlebten eine über weite Strecken einseitige Partie. Nach einer schwungvollen ersten Halbzeit lag der SV Henstedt-Ulzburg mit elf Treffern entscheidend in Führung, beeindruckte Fans und Gegner mit seinem Tempospiel.

SVHU zieht nach einer Viertelstunde auf und davon

„Hinten hat unsere Torfrau Sophia Kohn viele Würfe weggenommen, und wir sind mit erster und zweiter Welle ins Laufen gekommen“, fasste Gosch die ersten 30 Minuten zusammen. Stade ging das hohe Tempo zunächst mit, musste den SVHU aber nach einer Viertelstunde ziehen lassen.

Besonders sehenswerte Treffer wie von Gegenstoß-Spezialistin Lina Röttger oder Kreisläuferin Annika Jordt gaben dem SVHU zusätzlichen Auftrieb. Keeperin Kohn entschärfte allein vor der Halbzeitsirene neun Würfe auf ihren Kasten.

Holprige Schlussphase sorgt für ein wenig Verdruss

Auch nach dem Seitenwechsel blieben die torhungrigen Frogs-Ladies zunächst das dominante Team und hatten den VfL Stade beim zwischenzeitlichen 26:10 (38.) am Rande einer Blamage. „Dann haben eine Kombination aus Auswechslungen und klarer Führung dafür gesorgt, dass die Mädels unkonzen­triert geworden sind“, ärgerte sich Gosch über die holprige Schlussphase seiner Crew.

„Stade hat wieder Lust aufs Spiel bekommen und uns mit einer 3:2:1-Abwehr vor Probleme gestellt. Wenn wir konsequent geblieben wären, hätten wir deutlicher gewonnen.“

Bei den Siebenmeter fehlt noch die Souveränität

Bezeichnend: Ein harmloser Siebenmeter von Spielmacherin Katharina Rahn landete direkt in den Händen der Gästekeeperin. Das Torhütergespann Sophia Kohn und Merline Wünsche-Laursen kassierte fortan viele einfache Treffer. Gosch: „Außerdem sind unsere Siebenmeter noch ein Problem. Da fehlt bislang die nötige Souveränität.“

Zwar wolle er sich ob des erfolgreichen Saisonstarts mit 4:0 Punkten aus zwei Begegnungen nicht beschweren, der unrunde Spielverlauf in den letzten 20 Minuten offenbare aber noch kleinere Schwächen. „Ein höherer Sieg hätte uns bei der Konkurrenz noch mehr Respekt verschafft“, so der Coach.

Den erfolgreichen Heimspiel-Auftakt der SVHU-Handballerinnen rundete die zweite Mannschaft ab. Das Auftaktspiel in der Schleswig-Holstein Liga entschied das Team von Trainer Norbert Eichel denkbar knapp mit 23:22 (11:10) gegen den ATSV Stockelsdorf II für sich.

SG Todesfelde/Leezen: Erster Drittliga-Sieg in der Vereinsgeschichte

Den ersten Sieg in der 3. Liga überhaupt feierten derweil die Handballerinnen der SG Todesfelde/Leezen. Das Auswärtsspiel beim vermeintlichen Titelaspiranten Frankfurter HC gewann der Aufsteiger überraschend deutlich mit 26:17 (12:7).

Dabei zeigten die Gäste, die ohne ihren beruflich verhinderten Trainer Thomas Kruse an der der deutsch-polnischen Grenze auskommen mussten, eine mannschaftlich geschlossene Leistung.

Co-Trainerin Helen Andersson springt in die Bresche

„Wir hatten in Frankfurt nichts zu verlieren“, sagte Co-Trainerin Helen Andersson nach der Partie, „die Spielerinnen waren nicht mehr so aufgeregt wie bei unserer 23:26-Auftaktniederlage gegen Pfeffersport Berlin und haben eine geile Teamleistung abgerufen.

Dass sie praktisch ohne Vorwarnung die alleinige Verantwortung von Kruse übertragen bekam, war für die junge Schwedin kein Problem. „Ich bin zwar ein bisschen ins kalte Wasser geworfen worden, hatte dafür aber nicht so viel Zeit, mir Gedanken zu machen.“ Das Team habe ihr zu 100 Prozent vertraut und den Matchplan konsequent umgesetzt. Während der fünfstündigen Rückfahrt von Frankfurt/Oder nach Todesfelde wurden die ersten beiden Drittligapunkte in der Vereinsgeschichte ausgiebig gefeiert.

SV Henstedt-Ulzburg – VfL Stade 34:23 (19:8). Tore des SVHU: Annika Jordt (7), Lina Röttger, Kristin Rakowski (je 5), Emilie Wolf (4), Tarja Pauschert, Katharina Rahn (je 3/1 Siebenmeter), Lara Haarbrücker (3), Carina Büchel (2), Caroline Rodewald, Carina Wulff (1).Frankfurter HC – SG Todesfelde/Leezen 17:26 (7:12). Tore der SG: Janina Kardel (7/1 Siebenmeter), Svea Schüller (7), Franziska Haupt (6), Yonna Thissen (4), Katharina Naleschinski (2).