Norderstedt. Trainer Thomas Seeliger fordert vom Regionalligisten ein anderes Auftreten als bei der 0:4-Heimpleite gegen den FC St. Pauli II

„Das Derby aufarbeiten? Das geht doch gar nicht. Wo soll man denn anfangen und wo aufhören?“ Thomas Seeliger, Trainer der Regionalliga-Kicker von Eintracht Norderstedt, war selbst Tage nach der 0:4-Heimniederlage und insbesondere der desolaten ersten Halbzeit seines Teams im Nachbarschaftsduell gegen die U23-Mannschaft des FC St. Pauli angefressen. „Man darf verlieren, das ist doch keine Frage“, sagt der 49 Jahre alten Fußball-Lehrer, „es kommt dabei aber auf die Art und Weise an.“

Was seine nach drei Schlappen in Folge auf den achten Tabellenplatz abgerutschte Mannschaft den 565 Zuschauern im Edmund-Plambeck-Stadion präsentiert hatte, genügte nicht einmal ansatzweise den Ansprüchen des früheren Profis. Er vermisste Herz, Leidenschaft, Laufbereitschaft – jene Tugenden also, mit denen sich die Norderstedter in dieser Saison zwischenzeitlich bis auf Rang vier der Regionalliga vorschieben konnten.

Dass gegen den Kiezclub die Ausfälle der Offensivkräfte Jan Lüneburg und Ermir Zekjiri (beide verletzt) sowie des „Sechsers“ Philipp Koch (Sperre wegen der zehnten Gelben Karte) kompensiert werden mussten, war für Seeliger keine Entschuldigung. „Es ist natürlich nicht einfach, wenn solche Leute fehlen. Aber wir müssen mehr Einsatz zeigen, mehr investieren.“

Das Auswärtsmatch am Sonnabend um 15 Uhr gegen den BSV Schwarz-Weiß Rehden hat der Coach zum Charaktertest für seine Elf erklärt. „Die Rehdener sind wie der FC St. Pauli noch längst nicht gerettet. Wenn wir da nicht richtig gegenhalten, werden wir erneut Probleme bekommen.“

Gleiches gilt für die Partien gegen den VfB Lübeck, der am Sonnabend, 30. April, an die Ochsenzoller Straße kommt, den Lüneburger SK (15. Mai) und den Goslarer SC (21. Mai) – alles Clubs, die gegen den Abstieg kämpfen.

In welcher Aufstellung die Eintracht in Rehden auflaufen wird, lässt Thomas Seeliger offen: „Meine Aufgabe ist, ein Team auf den Platz zu bringen, das Freude hat.“ Die Mannschaft wird also wohl ein anderes Gesicht haben als am vergangenen Wochenende.

Philipp Koch dürfte in die Startformation zurückkehren, sein Vertreter Jeremy Karikari, dem sichtbar die Fitness fehlt, war kein gleichwertiger Ersatz. Ansonsten gibt es jede Menge Fragezeichen. Beispielsweise auf der Position zwischen den Pfosten: Stammkeeper Johannes Höcker (hartnäckige Kopfschmerzen nach einem Zusammenprall mit St. Paulis Andrej Startsev) ist ebenso angeschlagen wie Ole Springer (Sehnenverletzung an der Hand). Demzufolge könnte Patrick Hartmann das Tor hüten.

Und wer stürmt im Norderstedter 4-1-4-1-System? Björn Nadler wird wohl nicht wieder als einzige Spitze auflaufen. Youngster Ante-Akira Kutschke steht wegen einer schweren Erkältung nicht zur Verfügung, Marco Schultz gehörte zuletzt nicht einmal mehr zum Kader, Yayar Kunath ist nach seiner langwierigen Kreuzbandblessur noch nicht hundertprozentig fit. Möglicherweise erhält deshalb Onur Akdogan eine Bewährungschance. Der Winter-Neuzugang hatte zuletzt zwar schlechte Karten. Seeliger: „In der letzten Trainingswoche war er er aber gut in der Spur.“