Norderstedt. Regionalligist verliert 0:4 gegen die U23 des FC St. Pauli. Einziger Lichtblick: Das Comeback von Mittelfeldspieler Linus Meyer.

Neun ihrer bisher 13 Regionalliga-Duelle mit Vereinen aus dem Bereich des Hamburger Fußball-Verbandes hatten die Kicker von Eintracht Norderstedt seit dem Aufstieg im Jahr 2013 gewonnen. Und gerade gegen die Nachbarn aus der Hansestadt präsentierten sich die Garstedter immer wieder in Glanzform. Im Derby Nummer 14 war alles anders: Gegen die U23-Mannschaft des FC St. Pauli zog die Elf von Trainer Thomas Seeliger vor 565 Zuschauern im Edmund-Plambeck-Stadion nach einer schwachen Vorstellung mit 0:4 (0:2) den Kürzeren.

Der enttäuschte Coach nahm nach dem Schlusspfiff kein Blatt vor den Mund. „Was wir geboten haben, war nichts. Wer so desolat auftritt wie wir in der ersten Halbzeit, der hat nichts anderes verdient. Das war vor der Pause ein kollektives Versagen.“

Zum Matchwinner der Gäste, die als Tabellen-15. gegen den Abstieg kämpfen, wurde dabei ausgerechnet ein guter Bekannter. Jan-Marc Schneider, der in der Saison 2013/2014 für Eintracht Norderstedt kickte, erzielte die ersten beiden Tore für die überlegenen Hamburger. In der 17. Minute wurde er im Strafraum glänzend freigespielt und schob den Ball flach ein. Treffer Nummer zwei gelang ihm mit einem Foulelfmeter, den Eintracht-Keeper Johannes Höcker an Andrej Startsev verursacht hatte (28.). Höcker verletzte sich bei dieser Szene und zog nach 45 Minuten die Handschuhe aus; für ihn rückte Patrick Hartmann auf die Position zwischen den Pfosten.

„Wir standen mit dem Rücken zur Wand, deshalb mussten wir mutig nach vorn spielen“, erklärte Schneider den erstaunlich offensiven Auftritt seines Teams. Den sonst so heimstarken Norderstedtern, die auf ihre Stammkräfte Jan Lüneburg, Ermir Zekjiri (beide verletzt) und Philipp Koch (Sperre wegen der zehnten Gelben Karte) verzichten mussten, fehlten dagegen Power und Inspiration.

Bezeichnend: Die Hausherren hatten in der gesamten Partie nur eine hochkarätige Torchance. Innenverteidiger Jan-Philipp Rose, der in der zweiten Halbzeit in die vorderste Reihe beordert wurde, lief allein auf St.-Pauli-Schlussmann Philipp Heerwagen zu, brachte den Ball aber nicht im Kasten unter.

„Vielleicht kommen wir noch mal ins Spiel zurück, wenn das 1:2 fällt“, sagte Seeliger. So aber ließen sich die Gäste nicht mehr aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil: Joel Keller, der einen Freistoß aus 20 Metern unhaltbar für Patrick Hartmann mit dem linken Fuß in den rechten Winkel zirkelte (85.), und Nico Empen (89.) schraubten das Ergebnis in der Schlussphase in ungeahnte Höhe. Zu allem Überfluss sah Norderstedts Jeremy Karikari nach einer Notbremse vor dem eigenen Strafraum die Rote Karte (84.).

Die forderte Thomas Seeliger auch für einen Ellenbogencheck von Davidson Eden gegen David Karg (70.) – doch in diesem Fall zückte der Unparteiische Stefan Zielsdorf (SpVg Hülsen-Westerloh) lediglich Gelb...

Somit blieb es bei einem einzigen Lichtblick aus Eintracht-Sicht: Mittelfeldspieler Linus Meyer feierte sieben Monate nach seinem Kreuzbandriss im rechten Knie ein 15-minütiges Comeback.


Tore:
0:1 Jan-Marc Schneider (17.), 0:2 Jan-Marc Schneider (28./Foulelfmeter), 0:3 Joel Keller (85.), 0:4 Nico Empen (89.); Rote Karte: Jeremy Karikari (Eintracht Norderstedt/84./Notbremse); Zuschauer: 565; Eintracht Norderstedt: Höcker (46. Hartmann) – Coffie, Mandic, Rose, Kummerfeld (46. Kunath) – Karikari – Kunter, Toksöz, Karg, Lindener (75. Meyer) – Nadler.

Die Tabelle der Regionalliga Nord