Henstedt-Ulzburg . SV Henstedt-Ulzburg bleibt im Tabellenkeller. Zweitliga-Handballer kassieren Niederlagen gegen Wilhelmshaven und die SG BBM Bietigheim

Der dritte Doppelspieltag der 2. Handball-Bundesliga 2015/2016 mit zwei Partien innerhalb von 48 Stunden hat die Männermannschaft des SV Hen­stedt-Ulzburg im Abstiegskampf nicht weitergebracht. Nach der frustrierenden 33:34 (17:17)-Heimpleite vor erneut fast 700 lautstarken Fans in der Halle des Schulzentrums Maurepasstraße gegen den Wilhelmshavener HV verlor die abstiegsbedrohte Mannschaft des Trainerduos Amen Gafsi und Matthias Karbowski auch bei der SG BBM Bietigheim mit 27:33 (13:18) und hat weiterhin zwei Punkte Rückstand zum rettenden 17. Tabellenplatz.

Das Match gegen Wilhelmshaven – auf Rang sechs der stärkste der vier Aufsteiger – wies erschreckende Parallelen zur ersten Heimpartie nach der EM-Pause auf. Wie schon beim knappen 26:27 gegen den Tabellendritten HSC 2000 Coburg versäumten es die „Frogs“, eine späte Führung über die Zeit zu retten.

Dabei hatten die Henstedt-Ulzburger in der Offensive alle Trümpfe in der Hand gehalten, sie leisteten sich in den ersten 45 Minuten gerade einmal fünf Ballverluste durch technische Fehler. Da sich auch die Fehlwurfquote mit 19 Fahrkarten über die gesamte Spieldauer in Grenzen hielt, hätte es eigentlich zum achten Saisonsieg reichen sollen.

Das Problem war die Psyche. Während die Gäste nach einer Serie von sechs Siegen in Folge unbeschwert und diszipliniert auftraten, dabei durch den ehemaligen SVHU-Akteur Steffen Köhler am Kreis Siebenmeter provozierten und zu fünf direkten Treffern kamen, leisteten sich die Gastgeber in der „Crunchtime“ ihre wenigen, aber entscheidenden Fehler.

Coach Karbowski verzichtete ausdrücklich auf eine Einzelkritik, obwohl es drei Fehlwürfe und Ballverluste von Nico Kibat und Daniel Eggert waren, die die Gäste in den Schlussminuten zum vierten und entscheidenden Führungswechsel nutzten. „Da waren wir am Ende zu ungeduldig, Wilhelmshaven einfach cleverer“, sagte Eggert selbstkritisch.

„Der große Knackpunkt waren die 34 Gegentore. Uns hatte zu oft die entscheidende Zehntelsekunde bei den Abwehraktionen gefehlt“, ergänzte Matthias Karbowski. „Die Mannschaft muss sich die Frage gefallen lassen, warum sie in einem so engen Spiel dieses letzte Quäntchen Einsatz nicht abrufen konnte.“

Mangelndes Engagement wollte der Übungsleiter nach der Partie in der Ludwigsburger MHP-Arena gegen die SG BBM Bietigheim trotz der wesentlich deutlicheren Niederlage nicht anmahnen. „Der Einsatzwille und das kämpferische Element waren tiptop, da gab es absolut nichts zu meckern“, sagte Karbowski. Die Henstedt-Ulzburger waren am Sonntagmorgen nach Stuttgart geflogen und traten dementprechend entspannt an.

Der Grund für das Endresultat war schnell gefunden. „Wir haben 40 Minuten lang wirklich gut, aber auch 20 Minuten wirklich schlecht gespiel“, sagte der SVHU-Trainer. „Und das ist ein Missverhältnis, mit dem du weder in Bietigheim noch in der gesamten 2. Bundesliga bestehen kannst. Auf diesem Level musst du halt über 60 Minuten deine Leistung abrufen.“

So aber waren es „zwei, drei ganz blöde Patzer“ in Halbzeit eins, die den Hausherren eine komfortable Fünf-Tore-Führung einbrachten. Mit einem knapperen Pausenrückstand hätte sich der Trainer für den zweiten Durchgang Chancen etwas ausgerechnet. „Aber so waren wir mit dem Wiederanpfiff wohl zu unkonzentriert und haben uns eine Reihe unerzwungener Fehler geleistet.“ Die nutzte die SG, um mit einem 5:0-Lauf zum 23:13 (36.) für klare Verhältnisse zu sorgen.

„Wir wissen, woran es an diesem Wochenende bei uns lag und werden die Partien aufarbeiten“, so Matthias Karbowski. „Deshalb verspreche ich, dass wir am kommenden Sonnabend in der Moorbekhalle gegen die HF Springe gewinnen werden.“

SV Henstedt-Ulzburg – Wilhelmshavener HV 33:34 (17:17).

Spielverlauf: 1:3, 3:4, 4:5, 4:7, 6:8 (12.), 8:9, 12:9, 14:11, 15:12 (23.), 15:14, 17:15, 17:17 – 19:19, 21:21, 22:21 (39.), 22:23, 24:25, 27:25, 29:27 (50.), 29:29, 31:31, 32:31 (57.), 32:34, 33:34 (60.).

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Tim Völzke (8), Jens Thöneböhn (6), Nico Kibat (6/davon 3 Siebenmeter), Julian Lauenroth (5), Daniel Eggert und Tim-Oliver Brauer (beide 3), Tim Stefan und Martin Laursen (beide 1).

SG BBM Bietigheim – SV Henstedt-Ulzburg 33:27 (18:13).

Spielverlauf: 0:1 (2.), 2:2 (4.), 4:3 (6.), 6:5 (12.), 8:6 (15.), 9:7 (16.), 10:8 (19.), 11:9 (20.), 13:10 (23.), 15:10 (26.), 16:12 (28.), 18:12, 18:13 (30.) – 20:13 (34.), 22:13 (35.), 24:14 (38.), 25:15, 26:16 (40.), 26:18 (41.), 27:19 (45.), 28:20 (46.), 30:22 (49.), 30:24 (52.), 31:25 (57.), 31:26 (58.), 32:27, 33:27 (60.).

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Tim Völzke (7), Florian Bitterlich (4), Martin Laursen (3), Nico Kibat (3/davon 2 Siebenmeter), Julian Lauenroth, Tim-Oliver Brauer, Jens Thöneböhn, Hamza Kablouti (je 2), Daniel Eggert, Tim Stefan (1).