Henstedt-Ulzburg. Verletzungspech wirkt sich aus: Henstedt-Ulzburger Zweitliga-Handballer haben bei 25:28-Pleite gegen Neuhausen eine zu hohe Fehlerquote

Es war ein fast schon trauriger Anblick; man hätte Hamza Kablouti einfach mal in den Arm nehmen und drücken wollen. Rund 45 Minuten nach der Zweitliga-Handballpartie zwischen den Männern des SV Henstedt-Ulzburg und dem
TV 1893 Neuhausen saß der Rückraumspieler des SVHU allein am Tisch in der zur VIP-Zone umgerüsteten Halle des Schulzentrums Maurepasstraße.

Die dortige Pressekonferenz mit den Trainern beider Teams war gerade vorüber. Der junge Tunesier, der kommenden Mittwoch seinen 21. Geburtstag feiert, aß einen Teller Reis und ließ dabei merklich grüblerisch die vorangegangenen 60 Minuten Revue passieren. Die hatten nämlich eine höchst vermeidbare 25:28 (15:14)-Niederlage der „Frogs“ gebracht.

Dabei war es ein Spiel gewesen, das rein von den Zahlen und Umständen her zum ersten großen Erfolgserlebnis für den im Sommer aus Paris nach Henstedt-Ulzburg gewechselten Junioren-Nationalspieler seines Landes hätte werden können. Immerhin standen doch am Ende für den noch 20-Jährigen fünf Treffer zu Buche, zwei davon nervenstark vom Siebenmeterstrich.

Und die drei anderen? Die waren eigentlich noch bemerkenswerter, musste doch Kablouti auf der vom Trainerduo Amen Gafsi und Matthias Karbowski für ihn ersonnenen Linksaußenposition sein Glück versuchen. „Das war für mich schon sehr ungewohnt“, sagte Kablouti, der sonst in der Rückraummitte die Fäden ziehen soll und nun durch diese überraschende Aufstellung zudem auch schmerzlich an seine knapp fünf Wochen zurückliegende Gallenblasen-OP erinnert wurde. „Durch die als Außen häufigere Knickbewegung hat mich das schon etwas stärker in der Seite gedrückt.“

Aber auch das war kein Hindernis für eine über 50 Minuten gute Partie. Doch dann unterliefen dem Youngster ausgerechnet in der Phase, als die „Frogs“ beim 23:25 zur letzten Aufholjagd blasen wollten, mit einer Fahrkarte von außen und einem Fangfehler zwei schmerzliche Patzer. Kurz danach war beim 23:27 (56.) der sprichwörtliche „Drops“ gelutscht und ein Spiel verloren, das die Henstedt-Ulzburger selber aus der Hand gegeben hatten.

„Da muss ich Hamza ausdrücklich in Schutz nehmen, als Rückraum-Mann erstmals 60 Minuten auf linksaußen spielen, das ist undankbar; das hat er sehr gut gemacht. Und Fehler haben sich heute leider alle in Angriff und Abwehr geleistet. Ein Grund, warum wir uns in der ersten Hälfte nicht dauerhaft absetzen konnten.“

Ob es schon da der kräftezehrenden Englischen Woche geschuldet war, dass der verletzungsgebeutelte Mini-Kader der „Frogs“ die 12:8-Führung nicht in die Pause retten konnte?
„Den Bruch im Spiel gab es aber erst, als sich Nico Kibat beim 18:18 am Kopf verletzte und fünf Minuten behandelt wurde“, sagte Amen Gafsi. „In der Phase war unsere Abwehr ohne Chef, Neuhausen kam zu leichten Toren; und als Nico zurückkam, lagen wir 20:22 hinten.“ Zwar gelang einmal noch der Ausgleich (22:22), doch von da an erhöhte sich bei erschöpften „Frogs“ die Fehlerquote. Zu viel gegen einen Gegner, der zudem mit Magnus Becker im Kasten den besseren Torhüter des Tages hatte.

Spielverlauf: 2:1 (3.), 2:3 (7.), 3:4 (9.), 6:4 (12.),
7:5, 7:7 (16.), 10:7 (19.), 10:8, 12:8 (21.), 12:12 (25.), 14:12 (28.), 14:14 (60.), 15:14 – 16:14 (32.), 17:15 (33.), 17:17 (37.), 18:17, 19:18 (40.), 19:21 (42.), 20:21, 20:22 (44.), 22:22 (46.), 22:24 (49.), 23:24 (50.), 23:26 (53.), 23:27 (56.), 23:28 (58.), 25:28 (60.).
Tore des SVHU: Julian Lauenroth (7), Hamza Kablouti (5/2), Daniel Eggert, Tim Völzke (je 4), Robert Schulze (2), Nico Kibat (2/2), Martin Laursen (1).