Henstedt-Ulzburg. Henstedt-Ulzburger Zweitliga-Handballer kassieren 26:30-Heimpleite. TUSEM Essens Angriff wird erst nach der Pause etwas besser gebremst

Selten waren sich Trainer und Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg im Anschluss an eine Begegnung so einig in ihrer Bewertung des Spiels, wie nun im Falle der Heimpartie gegen TUSEM Essen. Nach der 26:30 (14:18)-Pleite gegen den bis dahin noch punktgleichen Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet war nicht nur SVHU-Coach Matthias Karbowski der Ansicht, dass „selbst eine stundenlange Verlängerung der Partie“ nichts an der Niederlage geändert hätte.

„Egal, was wir gemacht haben, wir haben nie Zugriff auf die Partie bekommen“, sagte Julian Lauenroth, mit acht Toren und einer 80-prozentigen Trefferquote aus dem freien Spiel heraus effizientester Angreifer der „Frogs“. „Ich glaube, mir ging es da wie den anderen auch. Ich habe nie gedacht: ,So, jetzt läuft’s.’; ich habe mich in diesem Spiel nie wohl gefühlt.“

Diesmal „keinen Zugriff“ bekommen zu haben, das müssen die Hen­stedt-Ulzburger nach drei Siegen in Folge nun zumindest für den ersten Spielabschnitt betrachtet bei ihrer Defensivarbeit sogar wörtlich nehmen. Zu unbeschwert, zu einfach durften die Gäste durch die Abwehr spazieren.

„18 Gegentore in nur einer Halbzeit, und das bei unserer Paradedisziplin, der 6:0-Abwehr, das geht gar nicht“, sagte Tim Völzke, mit fünf Toren einziger SVHU-Rückraumspieler, der ansatzweise Normalform erreicht hatte. „Und wenn von unserer Seite aus nichts kommt, dann ist es auch kein Wunder, wenn es uns nicht gelingt, das Publikum mitzunehmen.“

In einer nach der Gedenkminute für die Terroropfer von Paris noch über längere Zeit ungewohnt stillen Halle an der Maurepasstraße waren die SVHU-Coaches Karbowski und Amen Gafsi schon in der sechsten Minute gezwungen, ihre erste Auszeit zu nehmen. Fahrige und ideenlose Angriffe, überhastete Abschlüsse sowie Missverständnisse in eigenen Reihen hatten die schnelle 4:1-Führung der Essener zur Folge.

Doch es ging so weiter. Zwar hielt der SVHU immer Kontakt und konnte beim 10:10 und 11:11 (22.) ausgleichen, aber wirklichen Zug zum Tor entwickelte nur TUSEM. „Das war unser Manko. Wir haben das Essener Tempospiel nicht unterbunden“, bilanzierte Matthias Karbowski. „Dass wir auch noch gegen den sehr gut aufgelegten Sebastian Bliß im Essener Kasten das Torhüter-Duell verloren haben, hat zur Niederlage beigetragen. Ich will den Jungs nicht mangelnden Einsatz unterstellen, aber dieses Spiel lief schon unter ,Gewollt, aber nicht gekonnt.’“

Mit der zweiten Abwehrvariante, der 5:1-Formation, gestalteten die „Frogs“ zumindest die zweite Halbzeit ausgeglichen. „Und das ist ein Detail, das wir aus diesem Spiel mitnehmen müssen“, sagt mit Blick auf nahende Aufgaben. „Bereits Mittwoch spielen wir in Aue. Da heißt es Kopf hoch und neu angreifen.“

Spielverlauf: 1:1 (2.), 1:4, 3:4 (8.), 3:5, 4:6 (10.), 5:7, 6:8 (13.), 6:10 (17.), 10:10 (20.), 11:11 (22.), 11:13, 12:15 (25.), 14:16 (27.), 14:18 – 15:18, 15:20 (35.), 17:20 (38.), 17:22, 18:23 (42.), 19:25 (48.), 20:26 (50.), 21:27 (55.), 23:27 (57.), 24:28, 25:29 (60.), 26:30.
Tore des SVHU: Julian Lauenroth (8/4 Siebenm.), Tim Völzke (5), Martin Laursen (4), Robert Schulze, Tim Stefan (je 3), Daniel Eggert (2), Nico Kibat (1/1).