Henstedt-Ulzburg. Drittligist SV Henstedt-Ulzburg verliert 21:35 (10:21) in Runde drei des DHB-Pokals. Doch der Auftritt gegen den HC Leipzig ist achtbar

Eine Geste sagt oft mehr als 1000 Worte. Mit dem Schlusspfiff reißen Tina Pejic, Mannschaftsführerin der Drittliga-Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg, ihre Mitspielerinnen auf dem Feld und der Bank sowie Trainer Amen Gafsi die Arme hoch. Alle fühlen sich wie Sieger. Dabei prangt auf der Anzeigetafel in leuchtend-grünen Ziffern mit 21:35 ein Ergebnis, welches doch das Gegenteil ausdrückt.

Aber für die „Frogs-Ladies“ besteht die Bilanz der Drittrundenpartie im DHB-Pokal gegen den HC Leipzig nicht aus Zahlen. Das Match zwischen den zwei Klassen tiefer als der Bundesligazweite aus Sachsen spielenden SVHU-Frauen und dem Gegner, in dessen Reihen fast ausschließlich Frauen- und Juniorinnen-National­spielerinnen stehen, brachte nach einhelliger Meinung zwei Gewinner, aber hunderte Verlierer hervor. Letztere waren bei knapp über 200 Zuschauern alle Handballfans in und um Henstedt-Ulzburg, die bei regnerischem Wetter dennoch nicht den Weg in die Halle des Schulzentrums Maurepasstraße gefunden hatten.

„Das war ein tolles Spiel. Es hat uns einfach nur Spaß gemacht, und als ich mein erstes Tor geworfen habe, war das ein unbeschreibliches Glücksgefühl“, sagte Marleen Kadenbach. Emotionen, die sich die A-Jugendliche, die mit fünf Feldtoren und einem Siebenmeter die Torschützenliste der Gastgeberinnen anführte, besonders mit Teamkameradin Katharina Rahn teilte.

Die 19 Jahre alte Rückraum-Kollegin hatte auch sechsmal getroffen und – besonders in den zehn Minuten vor der Pause mit vier Toren – das Spiel ihres Lebens gemacht. „Sowas erlebst du nicht oft, das war einfach nur cool, auch weil Leipzig uns ernst genommen hat“, so die strahlende Rechtshänderin. Auf deren linker Halsseite glühten mehrere tiefrote und lange Kratzer.
Ein Indiz fürs Engagement der Leipzigerinnen. Rahn: „Das ist ein Preis, den ich gerne für dieses Spiel gezahlt habe.“

Und während die SVHU-Frauen, die nur anfangs (4:16/20.) nervös wirkten, dann gegenhielten und dem HCL sogar zwei fünfminütige Phasen ohne Torerfolg abrangen, nun Autogramme gaben und sich mit Erinnerungsfotos eindeckten, zog der scheidende Interimscoach Amen Gafsi zufrieden Bilanz: „Unser Team war motiviert und hat sich selber belohnt. Ich nehme aus den drei Monaten einiges als Trainer mit“, so der Männercoach und Jugendkoordinator des SVHU. „Ich habe durch die Frauen viel in Sachen Sprache und Wahrnehmung gelernt.“

Spielverlauf: 0:4 (5.), 2:4 (7.), 2:10 (12.), 4:10 (14.), 4:16 (19.), 7:16 (23.), 8:17, 9:19 (27.), 10:21 – 13:22 (35.), 13:24, 16:26 (43.), 16:28, 18:28 (48.), 18:31 (50.), 19:31, 19:34 (57.), 21:35.
Tore des SVHU: Marleen Kadenbach (6/1 Siebenmeter), Katharina Rahn (6/2), Tina Pejic (4/2), Annika Jordt (3), Maria Ruge, Alina Wandschneider (je 1).
Im Tor: Merline Wünsche (1.-25. Min./4 Paraden), Celina Meißner (25.-44./4), Franziska Nikolaus (44.-60./4).