Henstedt-Ulzburg. Frauenteam des SV Henstedt-Ulzburg bleibt trotz Traumstarts in der 3. Liga Nord auf dem Teppich. Sonnabend kommt der TSV Travemünde.

Tina Pejic machte genau das, was von ihr erwartet wird: Sie übernahm Verantwortung.
57 Minuten und 29 Sekunden waren absolviert, das Drittliga-Match zwischen den Handball-Frauenteams der HG Ow­schlag-Kropp/Tetenhusen und des SV Henstedt-Ulzburg stand auf des Messers Schneide. Die Mannschaftsführerin des SVHU schnappte sich den Ball, schritt entschlossen zum Siebenmeterduell mit Keeperin Femke Lob­staedt, entschied sich für die rechte Ecke – und versenkte das Spielgerät mit einem halbhohen Wurf im Netz.

Was zu diesem Zeitpunkt niemand wissen konnte: Das 28:27 war gleichzeitig der Siegtreffer für die Gäste, die nach vier Spieltagen mit 8:0 Punkten überraschend Tabellenzweiter hinter der HSG Hannover-Badenstedt sind. Doch trotz des Traumstarts hebt in Henstedt-Ulzburg niemand ab, Selbstkritik ist an der Tagesordnung.

„Das war keine herausragende Leistung“, sagte Co-Trainer Frank Hamann, „wir hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn wir als Verlierer vom Feld gegangen wären. Die Mannschaft muss lernen, sich 60 Minuten lang diszipliniert an den Matchplan zu halten, in der Crunchtime cool zu bleiben, die Stärken des Gegners zu lesen und die entsprechenden Lösungen auf den Punkt abzurufen.“

Tina Pejic ergänzte: „Wir haben uns viel zu viele technische Fehler geleistet und lagen zwischenzeitlich völlig verdient mit 13:17 hinten, da war irgendwie der Wurm drin. Aber es ist toll, dass wir wieder zurückgekommen sind. Am Ende hatten wir dann das nötige Quäntchen Glück.“

Und eine Karen Wessoly, die zu Saisonbeginn wie Kreisläuferin Annika Jordt, 21, vom TSV Travemünde zum SVHU gewechselt ist und ein großes Kämpferherz hat. Sie fing mit den Fingerspitzen den Pass ab, der der
HG OKT die Chance zum 28:28 ermöglicht hätte, sicherte so den entscheidenden Ballbesitz.

Am Sonnabend (Anpfiff: 19 Uhr) läuft Wessolys Ex-Club in der Halle 2 des Schulzentrums Maurepasstraße auf. Dem reizvollen Kräftemessen mit dem Zweitliga-Absteiger sieht die
28 Jahre alte Allrounderin, die sich in Henstedt-Ulzburg gut eingelebt hat, sehr entspannt entgegen. „Der Kader des TSV hat sich im Vergleich zur Vorsaison ja fast komplett verändert, und mit Olaf Schimpf gibt’s auch einen neuen Trainer. Geblieben ist eigentlich nur der Vereinsname. Klar, ich will auf keinen Fall verlieren. Doch obwohl ich mich auf das Wiedersehen mit den Travemünder Fans freue, ist das für mich ein Spiel wie jedes andere.“

Ob ihre neuen Mannschaftskolleginnen ähnlich gelassen in die Partie gehen, muss abgewartet werden. Schließlich kommt es zum Aufeinandertreffen mit Laura Neu und Mirlinda Hani. Beide wurden am Ende der vergangenen Saison beim SV Henstedt-Ulzburg aussortiert und dürften gegen ihr früheres Team hoch motiviert zur Sache gehen.

Übrigens: Wer am Sonnabend an der Abendkasse seine Eintrittskarte vom Heimspiel der Zweitliga-Männer des SVHU gegen den VfL Eintracht Hagen (Freitag, 20 Uhr) vorzeigt, zahlt statt 5 nur 3,50 Euro.


TSV Owschlag – SV Henstedt-Ulzburg 27:28 (17:15).
Tore für den SVHU: Marleen Völzke (7/davon 4 Siebenmeter), Tina Pejic (6/1), Marleen Kadenbach (4), Karen Wessoly, Annika Jordt, Janicke Bielfeldt (alle 3), Annika Fimmen (2).

Die Tabelle der 3. Liga Nord