Henstedt-Ulzburg. Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg sind für ihre Gegner kaum auszurechnen. Der Lohn nach sieben Spielen: Tabellenplatz vier

Eine knappe Stunde nach dem Schlusspfiff in einer denkwürdigen – und mit dem 25:21 (11:11)-Comeback-Heimsieg über die DJK Rimpar Wölfe auch ausgesprochen erfolgreichen – Partie für die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg stand Hamza Kablouti zufrieden lächelnd im hinteren Freibereich der Sporthalle des Schulzentrums Maurepasstraße. Der 20 Jahre junge Spielmacher, der mit Kreisläufer Karl Saint-Prix einer von nur zwei Neuzugängen der „Frogs“ ist, ließ im lockeren Gespräch mit Mannschaftskapitän Nico Kibat noch einmal die Ereignisse der vorangegangenen 48 Stunden Revue passieren.

Der tunesische Junioren-Nationalspieler hatte wie alle Aktiven des von Matthias Karbowski und Amen Gafsi trainierten Teams seinen Anteil an der gelungenen Doppelspieltag-Premiere in der 2. Bundesliga. Am Freitagabend, beim 28:26-Auswärtssieg über die Handballfreunde Springe, war es nicht zuletzt Kabloutis „Dreierpack“ binnen vier Minuten gewesen, mit dem er den ersten Saison-Auswärtserfolg der Henstedt-Ulzburger möglich machte.

Doch die sportliche Entwicklung des jungen Tunesiers, der nach gut zwei Monaten im Mannschaftstraining immer mehr Spielanteile erhält, ist nicht der einzige Aspekt, der zu dessen Zufriedenheit beiträgt. Ohne jegliche Sprachkenntnisse angereist, fallen nun zwischen ihm und seinem Kapitän auch bereits erste Worte auf Deutsch. „Ich lerne die Sprache seit zwei Monaten, montags und mittwochs zwei Stunden“, sagte der Rückraumspieler bereist gut verständlich. „Das hier ist ein feines Team.“

Eine Meinung, die Nico Kibat – etwas besser ausformuliert – nur zu gerne teilt: „Das ist schon eine starke Entwicklung, die wir seit unserer 27:33-Auftaktpleite gegen den ASV Hamm-Westfalen durchgemacht haben. Wir sind seitdem richtig zusammengewachsen und hatten eigentlich schon im zweiten Spiel in Coburg unsere Chancen auf einen Punktgewinn“, sagt Kibat.

Der SVHU-Kapitän sieht in einem vor der Serie eher als Nachteil eingeschätzten Umstand nun einen der Vorzüge: „Wir haben eben nur zwei Neue dabei, und Karl und Hamza haben sich sehr schnell integriert. So sind wir eine Gemeinschaft geworden, in der jeder dem anderen seine persönlichen Erfolge in einem Spiel gönnt“, so Kibat, „in einem so kleinen Kader, wie wir ihn haben, weiß schließlich jeder, dass er seine Einsatzzeiten bekommen wird.“

Doch individuelle Erfolgserlebnisse sind nur zweitrangig. Kibat weiß, dass die große Stärke der SVHU-Mannschaft erst dann zum Tragen kommt, wenn der Gegner abzubauen beginnt. „Wenn wir vermeintlich aussichtslos zurückliegen, oder wenn ein Spiel in die Crunchtime geht, wenn es also auf der Kippe steht, dann lassen wir nie nach und geben nie auf“, so der 35-Jährige, „dazu kommt, dass es für unsere Kontrahenten fast sinnlos ist, sich um unsere Statistiken der vorangegangenen Partie zu kümmern. Letztlich weißt du bei uns nie, wer zum Matchwinner wird. Jeder hat mal seinen großen Tag. Und oft ist es eben einfach nur die Teamleistung, die entscheidet.“

Aktueller Beleg für diese Einschätzung: der Heimtriumph über die Rimpar Wölfe. Der Tabellenzehnte ist ex­trem abwehrstark und hat in sieben Spielen 31 Gegentore weniger kassiert als der SVHU. „Für unsere zweite Halbzeit gegen Rimpar fällt mir nur ein Wort ein: Überragend!“, sagte Coach Matthias Karbowski, dessen Männer einen 3:9-Rückstand (21.) innerhalb von 14 Minuten zur erstmaligen Führung (13:12) drehten. „Wir haben gezeigt, was wir als Teamverbund zu leisten in der Lage sind. Kein Rückstand ist zu hoch, als dass wir ihn nicht doch noch umbiegen können.“

Dass die Henstedt-Ulzburger Stehauf-Männchen nun schon Vierter sind, davon will Karbowski nichts hören. „Das ist nur eine Momentaufnahme, ich will nicht über die Tabelle reden. Wir sammeln Punkte gegen den Abstieg; das aber tun wir ziemlich gut...“

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