Henstedt-Ulzburg. Zweitliga-Männermannschaft des SV Henstedt-Ulzburg kassiert beim Wilhelmshavener HV kurz vor Schluss den Ausgleichstreffer zum 27:27.

Nach der ersten Halbzeit der Zweitliga-Begegnung beim Wilhelmshavener HV sah es für die Handballer des SV Hen­stedt-Ulzburg nicht gut aus. Das Team des Trainerduos Matthias Karbowski und Amen Gafsi lag mit 12:16 zurück, alle Anzeichen deuteten auf eine Auswärtsniederlage beim Aufsteiger hin. Dann aber kämpften sich die „Frogs“ mit einer Energieleistung wieder zurück in die Partie. Und als das Match nach 60 Minuten abgepfiffen wurde, dokumentierten die hellroten Leuchtziffern auf der Anzeigetafel der mit 1389 Zuschauern gut besetzten Nordfrost-Arena ein 27:27-Unentschieden.

Damit sind die Henstedt-Ulzburger in dieser Serie das Team, das dem mit weißer Weste aufgestiegenen und auch nach vier Spieltagen immer noch ungeschlagenen Tabellenführer den ersten Zähler abknöpfen konnte. „Hätte man mir im Vorfeld gesagt, dass wir dort ein Remis schaffen, hätte ich das für eine sehr gute Nachricht gehalten“, sagte Karbowski.

Doch auf der Heimfahrt hatten der Coach und seine Spieler gehörig am Endresultat zu knabbern. Wie zum Beispiel Rechtsaußen Julian Lauenroth, der einem durchaus möglichen Auswärtssieg hinterhertrauerte: „Ärgerlich. Mit ein wenig mehr Cleverness nimmst du aus so einer Situation beide Punkte mit.“

Was war geschehen? 62 Sekunden vor dem Ende hatte Rückraumschütze Tim Völzke mit seinem sechsten Treffer eine famose Aufholjagd der Gäste mit dem Tor zum 27:25 abgeschlossen. Aber eine Minute kann im Handball unfassbar lang sein und lässt demzufolge noch viele Aktionen des Gegners zu.

Die Wilhelmshavener, in deren Reihen mit Kreisläufer Steffen Köhler auch ein früherer SVHU-Spieler steht, antworteten nach schnellem Anwurf nur sieben Sekunden später mit dem 26:27 durch Linksaußen Lukas Mertens. Eigentlich nichts Beunruhigendes, denn nun hatten die Henstedt-Ulzburger Ballbesitz. Sie wollten mit Routine und Ruhe ihren knappen Vorsprung über die Zeit retten.

Doch aus diesem Vorhaben wurde nichts. Der Grund. Zwar bauten die „Frogs“ Druck und einen eigenen Angriff auf, doch dann entschieden die Unparteiischen Marcus Hurst/Mirko Krag (Oberursel/Frankfurt) auf Schrittfehler von Daniel Eggert. Nicht nur Matthias Karbowski war fassungslos: „Diese Szene muss ich mir noch einmal in Ruhe auf Video ansehen, ich mag das nicht glauben.“

Die Folgen für den SV Henstedt-Ulzburg waren fatal. Mit einem verdeckten und deshalb erst spät sichtbaren Schlagwurf aus halblinker Position überwand der elfmal erfolgreiche Tobias Schwolow kurz vor der Schluss-Sirene SVHU-Keeper Jan Peveling. Immerhin: Pevelings Comeback nach einer Sprunggelenksverletzung, die er sich am 22. August in der Heimpartie gegen den ASV Hamm-Westfalen zugezogen hatte, war einer der erfreuliche Aspekte aus Sicht der Gäste.

Als die Henstedt-Ulzburger nach gutem Beginn und verheißungsvollen Angriffsbemühungen, die ihnen insgesamt zehn Siebenmeter einbrachten, auf einmal nachließen und sich eine zehnminütige Phase ohne eigenen Treffer leisteten, kam der Routinier für Justin Rundt ins SVHU-Tor. Peveling sollte das Team aufrütteln und einen Impuls setzen. „Man hat aber schon gesehen, dass Jan die Zähne zusammenbeißen musste, wenn er für die taktischen Einwechslungen eines zusätzlichen Feldspielers vom Feld laufen musste“, sagte Karbowski.

Mit seinem Kampfgeist fügte sich der Schlussmann nahtlos in den insgesamt überzeugenden Gesamtauftritt der Henstedt-Ulzburger ein. Matthias Karbowski: „Neun verschiedene Torschützen und nur 27 Gegentreffer in fremder Halle sind das Positive, das wir nun in unser Heimspiel am kommenden Sonnabend gegen die SG BBM Bietigheim mitnehmen werden.“

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