Henstedt-Ulzburg. Till Gottstein ist neuer Geschäftsführer der Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg. Sein Ziel: Steigerung der Zuschauerzahlen.

Der Mann an der Spitze bei den „Frogs“, den Zweitliga-Handballern des SV Hen­stedt-Ulzburg. heißt seit zwei Wochen Till Gottstein. Der 43 Jahre alte Diplombetriebswirt und Sportmanager aus Bad Segeberg hat die Geschäftsführung der SV Henstedt-Ulzburg Spiel Betriebsgesellschaft vom langjährigen „Macher“ Olaf „Balu“ Knüppel, der kürzertreten und sich der Förderung des Jugend-Handballs im SVHU widmen will, übernommen.

Einen Monat vor dem DHB-Pokalspiel in Hagen gegen Bundesligist SC Magdeburg hat das Hamburger Abendblatt mit dem in Hamburg geborenen, vierfachen Familienvater über seine Verpflichtung, die ersten Eindrücke und besonders über seine Pläne mit den SVHU-Handballern gesprochen.

Hamburger Abendblatt: Herr Gottstein, seit zwei Wochen sind Sie nun in Amt und Würden. Wie kann man sich die „Lehrzeit“ eines bislang betriebsfremden Handball-Geschäftsführers vorstellen?

Till Gottstein: Zurzeit arbeite ich mit Hochdruck daran, alle handelnden Personen im Spiel- und Organisationsbetrieb, aber auch alle Förderer und Unterstützer kennenzulernen. Das ist vom Zeitmanagement her nicht so einfach, da ich ja nur mit einer halben Stelle die Tätigkeit beim SVHU aufgenommen habe und ansonsten in der freien Wirtschaft als kaufmännischer Berater von klein- und mittelständischen Unternehmen arbeite. Insofern bin ich sehr froh, dass Olaf Knüppel mir weiterhin erklärend zur Seite steht und auch Kontakte herstellt. Mir ist aber auch schon klar, dass diese Tätigkeit nicht mit einer herkömmlichen Stellenschreibung darzustellen ist. Insofern freue ich mich sehr auf eine abwechslungsreiche und spannende Aufgabe.

Wieso kommt nach Jahren in der freien Wirtschaft der Sprung in den Profisport?

Gottstein: Der Anruf von Olaf Knüppel, ob ich mir diese Aufgabe zutraue und übernehmen wolle, kam für mich wie aus heiterem Himmel. Aber ich bin seit meinem zwölften Lebensjahr Handballer und habe ja auch schon von 1999 bis 2005 in der Geschäftsführung bei den Profi-Handballern des VfL Bad Schwartau und den Fußballern des VfB Lübeck Erfahrung in diesem Bereich gesammelt. Und was mir dann hier vorgestellt wurde, was hier aufgebaut wurde – das macht einen sehr guten Eindruck und verdient Respekt. Die Entscheidung fiel dann gar nicht mehr so schwer.

Worin sehen Sie denn die Stärke der SVHU-Handballer?

Gottstein: Auch wenn ich nur für die Profis zuständig bin, so bin ich doch vom Gesamtverein als Basis sehr angetan. Wir stehen zahlenmäßig für einen der größten, wenn nicht sogar den größten Verein aller Handball-Bundesligisten. Und hier wird die 2. Bundesliga nicht als reiner Selbstzweck betrachtet. Die Spieler aus dem ersten Team haben eine Vorbildfunktion für die Jugend, sie führen dem Nachwuchs ein Ziel vor Augen, wo die Reise hingehen kann.

Das gilt dann auch für externe Talente?

Gottstein: Unbedingt. Es sollte unser Ziel sein, für junge aufstrebende Handballer der Region so attraktiv zu werden, dass sie sich auch von den größeren Budgets oder Versprechungen der umliegenden Erst- und Zweitligisten nicht locken lassen, sondern nach Henstedt-Ulzburg kommen wollen.

Stichwort Budget. Angesichts des mit spitzem Bleistift gerechneten Zweitliga-Etats wohl ihr größtes Sorgenkind?

Gottstein: Die Finanzen sind das Thema schlechthin. Nach dem Scheitern der Bemühungen, in Norderstedts Moorbekhalle zu spielen, muss es unser Ziel sein, zumindest die Halle in der Maurepasstraße stets voll zu bekommen. Denn Sponsoren und Eintrittsgelder sind halt die Haupteinnahmequellen. Ich habe da auch ein Problem zu verstehen, wieso bei einem Verein mit 5700 Mitgliedern in einer Gemeinde von knapp 27.000 Einwohnern der Zuschauerschnitt bei nur knapp 500 liegt. Das muss und wird mit meine Hauptaufgabe sein, dafür zu sorgen, dass der SVHU mehr Aufmerksamkeit bekommt. Der Besuch bei einem Heimspiel der „Frogs“ muss Kult werden.