Norderstedt. Zweitligist aus Henstedt-Ulzburg bricht Gespräche über Kooperation mit HTN ab. Dabei wird die größere Moorbekhalle dringend gebraucht.

Die „Pokalkatze“ ist aus dem Sack. Die Auslosung zur 1. Runde des DHB-Pokals, die in der Form von je acht Final-Four-Turnieren für Nord- und Südregion ausgetragen wird, hat den Zweitliga-Handballern des SV Hen­stedt-Ulzburg einen sportlich attraktiven, allerdings auch kaum zu bewältigenden Gegner beschert.

Während sich in der ersten Paarung der Gruppe 8 Drittligist Oranienburger HC und Zweitliga-Neuling VfL Eintracht Hagen messen, bekommen es die „Frogs“ am Wochenende vom 15./16. August mit dem Vierten der abgelaufenen Saison in der DKB-Bundesliga, dem SC Magdeburg zu tun.

„Das ist eine sportlich ohne Frage attraktive Aufgabe und das reizvollste Los, das wir bekommen konnten“, sagte Teammanager Joachim Jakstat, „die Mannschaft freut sich sehr auf dieses vorgezogene Highlight, auch wenn wir lieber zuerst gegen eines der anderen sympathischen Teams, die wir gut kennen, gespielt hätten. Unsere Chancen gegen den SCM sind nur sehr gering.“

Als Zweitligist im Lostopf haben die Henstedt-Ulzburger das Vorgriffsrecht auf die Ausrichtung dieses attraktiven und auch potenziell lukrativen Turniers. Eine Erfahrung die schon im August 2013 die damals als HG Norderstedt auflaufenden Hamburg-Liga-Männer des HTN gemacht haben. Rund 1000 Zuschauer wollten das Match des Underdogs gegen Erstligist SCM in der großen Moorbekhalle sehen. Eine Kulisse, die sich auch die Henstedt-Ulzburger wünschen...

Doch was vor Wochenfrist noch selbstverständlich klang, trägt nun ein großes Fragezeichen dahinter. Auf die 1500 Zuschauer fassende Moorbekhalle würden die SVHU-Verantwortlichen im Falle der Ausrichtung angesichts der mageren 800 Fans Kapazität in der heimischen Halle an der Maurepasstraße sehr wohl gerne zurückgreifen.

Daher war die Arena Dreh- und Angelpunkt der vom SVHU angestoßenen Gespräche mit dem HandballTeam Norderstedt für eine Zusammenarbeit im Männerbereich von dieser Saison an. Auch, um dem mit sehr spitzem Bleistift gerechneten Saisonetat für die zweite Spielzeit des SVHU in der zweithöchsten deutschen Profiklasse weitere Zuschauergelder zufließen zu lassen.

Doch diese Gespräche sind nun vor ihrem eigentlichen Beginn bereits geplatzt. Nach dem Austausch von Verhandlungspositionen und Vertragsentwürfen per E-Mail haben die „Frogs“ einen Tag vor der ersten direkten Zusammenkunft die Segel gestrichen.

„Die Verhandlungspositionen sind so gegensätzlich, dass realistisch nicht mit einer Einigung zu rechnen ist“, sagt der Vorsitzende des SV Henstedt-Ulzburg Marc Sinnewe als Verhandlungsführer. „Der vom HTN ins Spiel gebrachte Zeitdruck und geforderte Mehrheitsverhältnisse in der zu bildenden SG und Spielbetriebsgesellschaft waren inakzeptabel.“ Partnerschaftliches und gleichberechtigtes Miteinander sei nicht zu erkennen gewesen.

Aber auch der SVHU-Chef und der zum 30. Juni aus seinem Amt scheidende Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH der „Frogs“, Olaf Knüppel, hatten Punkte auf ihrer Agenda, mit der sie die HTN-Verantwortlichen aufbrachten: „Seitens des SVHU gab es keine eindeutige Kommunikationsverantwortung und verschiedene Ansprechpartner. Auf die Mehrheitsverteilung haben wir bestanden, da laut Verwaltung und Oberbürgermeister Grote der Spielbetrieb in einer Norderstedter Halle nur bei Antragstellung einer Norderstedter SG zulässig sei“, sagte Ulli Palm. „Man ist beim SVHU nicht am nachhaltigen Aufbau einer neuen SG, Marke und Identität interessiert, sondern nur an der Halle.“

Der Vorsitzende der HG Norderstedt wollte sich mit seiner Position auch absichern: „Angesichts der undeutlichen Sachlage bei der Insolvenz der vorherigen SVHU-Betriebs-GmbH hatten wir für die neue Gesellschaft die gleiche Mehrheits-Forderung gestellt.“

So scheint auch weiterhin regelmäßiger Zweitliga-Handball in Norderstedt Utopie zu bleiben. Ob es im August zumindest einen Pokal-Knüller geben wird, wollen die Verantwortlichen in diesen Tagen ausloten.