Norderstedt. Handball-Zweitligist SV Henstedt-Ulzburg besiegt HT Norderstedt im Test vor 150 Zuschauern mit 30:20. Neuzugang Saint-Prix überzeugt.

Es wäre vermessen, bei einer Testspielpaarung, die es so erst seit einer Handvoll Jahre gibt, bereits von einer Tradition zu sprechen. Doch eines ist offenkundig: Das Interesse der Handballfans aus Norderstedt, Henstedt-Ulzburg und Umgebung war groß am Vorbereitungs-Auftaktmatch zwischen den ersten Männerteams des SV Henstedt-Ulzburg (2. Bundesliga) und des HT Norderstedt (Hamburg-Liga).

Wie schon in den Jahren zuvor wollten in Halle 2 des Norderstedter Schulzentrums Süd rund 150 Neugierige die ersten „Gehversuche“ der Profis aus der Nachbargemeinde und des erneut verjüngten Lokalmatadors nach nicht einmal einer Woche Training verfolgen. Natürlich stimmte in vielen Bereichen auf beiden Seiten die Abstimmung noch nicht, aber zu sehen gab es dennoch einiges für beide Lager in der Fangemeinde beim standesgemäßen 30:20 (18:8)-Sieg der „Frogs“ über die drei Klassen tiefer auflaufenden HTN-Männer.

Was allen Zuschauern von der 20. Minute an klar wurde, als SVHU-Neuzugang Karl Saint-Prix Martin Laursen am Kreis ablöste: Die Hen­stedt-Ulzburger, die den Abschied von fünf Akteuren der Vorsaison mit zurzeit nur zwei Neuzugängen (der Franzose Saint-Prix und dessen Landsmann mit tunesischem Pass, Hamza Kablouti) zu kompensieren suchen, haben nun die Option auf ein vielseitiges, schwierig ausrechenbares Kreisläuferspiel.

„Karl ist mit seinen über zwei Metern ein ganz anderer Akteur als Martin auf dieser Position“, sagte SVHU-Kapitän Nico Kibat anerkennend. Er selber kam an diesem Abend wegen gegensätzlicher Spielanteile aber noch nicht dazu, seine neue Anspielstation in Szene zu setzen. In Abwesenheit von Urlauber Florian Bitterlich und dem bei der U21-WM-Vorbereitung weilenden Kablouti waren es Rückraum-Shooter Tim Völzke und Youngster Matz Dammertz, die sich neben Kibat als Spielmacher versuchten und Saint-Prix (fünf Tore) sowie Laursen (vier Treffer) mustergültig bedienten.

Dammertz gehört mit Arnd Sasse, Malte Schoeps, Tim Rowedder, Torben Kahnert, Lasse Fink sowie Keeper Henri Wommelsdorf zum siebenköpfigen Perspektivkader der „Frogs“. Nach erst drei vorangegangenen Trainingstage mit dem Zweitligateam war es nachvollziehbar, dass das Spiel der „Frogs“ mit Beginn des munteren Durchwechselns ein wenig zu haken begann.

„Diese Partie konnte für uns nur den Sinn haben, wieder etwas Fahrt aufzunehmen. Dass bei uns zum Beispiel im Abwehr-Mittelblock und auf den halben Positionen ein wenig Abstimmung fehlte, ist nur natürlich“, sagte Coach Matthias Karbowski, der mit seinem Trainerkollegen Amen Gafsi die Halle nicht unzufrieden verließ. „Letztlich haben wir gesehen, dass auch ein Hamburg-Ligist guten Handball spielen kann; das war ein vernünftiger Vorbereitungs-Auftakt.“

Letztlich war es auch auf Seiten des HT Norderstedt eine positive Bilanz, die in Abwesenheit des auf Trainerlehrgangs befindlichen Florian Korte dessen Assistent Florian Deppe und Teammanager Sven Vörtmann zogen. Schließlich hatten sich ihre „Jungs“ nach komplett verschlafener erster Viertelstunde und einem 2:10-Rückstand ein respektables Ergebnis erarbeitet und noch bis zur 49. Minute (18:23) einen Fünf-Tore-Rückstand gehalten.

Dass mit Emmanuel Djobokou, 19 Jahre alter Rückkehrer vom HSV Handball, ein Youngster für ein Drittel der HTN-Tore sorgte, spiegelt die Nachhaltigkeits-Strategie und das Streben nach einem besonnenen Aufbau bei den Norderstedtern wider. Auch andere Eigengewächse wie zum Beispiel der schon etwas erfahrenere Frederik Hartz, 20, oder der 18 Jahre junge Oskar Petters zeigten, dass in Norderstedt guter Handball gelehrt wird.

„Wir haben vor dieser Partie erst einmal den Ball in der Hand gehabt“, sagte Teammanager Sven Vörtmann, „was ich hier gesehen habe, stimmt mich für die Saison optimistisch.“

Spielverlauf: 1:0, 1:5 (7.), 2:10 (14.), 5:10, 7:12 (22.), 7:15 (25.), 8:18 – 10:20 (34.), 15:20 (45.), 15:22, 16:23, 18:23 (49.), 18:25, 19:27 (53.), 20:27, 20:30.
Tore des HT Norderstedt: Emmanuel Djobokou (7), Michael Leon Williams jr. (4), Frederik Hartz (3), Yannick Jensen und Oskar Petters (je 2), Benedict Oldag und Tom Dippert (je 1).
Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Daniel Eggert und Karl Saint-Prix (je 5), Tim Völzke, Robert Schulze und Martin Laursen (je 4), Tim Stefan (3), Nico Kibat (3 Siebenmeter), Julian Lauenroth, Arnd Sasse (je 1).