Henstedt-Ulzburg. Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg beginnen Vorbereitung mit kleinerem Kader. Eventuelle Ausfälle sind schwer zu kompensieren

Für Leistungssportler ist es üblich, dass sie sich erst im Saisonverlauf einen Spitznamen erwerben. Beim Vorbereitungsauftakt der Zweitliga-Hand­baller des SV Henstedt-Ulzburg in der Halle des SVHU-Sportlands wurde bei Temperaturen um die 30 Grad indes gleich ein Teil der Mannschaft des Trainerduos Matthias Karbowski und Amen Gafsi „umbenannt“.

Dieser Schritt wurde von den Aktiven allerdings ohne Murren aufgenommen. Schließlich waren „Perspektivspieler“ Robert Schulze, „Wasserträger“ Jens Thöneböhn, „Kopfball-Ungeheuer“ Martin Laursen oder der französische Neuzugang „Blutgrätsche“ Karl Saint-Prix nur durch die Beschriftung ihrer knallgelben Leibchen für die Dauer des gemeinsamen Fußballspiels zur neuen Identität verurteilt.

Das teaminterne Match nach modifizierten und mit Fitnessübungen angereicherten Regeln war der einzige Inhalt der ersten von vielen schweißtreibenden Trainingseinheiten, ehe es am 22. August in Hagen ins DHB-Pokalmatch gegen den SC Magdeburg geht.

„Dieser muntere Kick sollte uns nur einstimmen, sollte die Jungs wieder zusammenführen und einfach gute Laune machen“, sagte Matthias Karbowski, „denn was nun folgt, ist für jeden Handballer die übelste Zeit in der Saison. Es wird sehr harte Arbeit werden.“ So hart wie die gesamte Spielzeit 2015/2016 – darüber macht sich bei den „Frogs“ niemand Illusionen.

Till Gottstein, der neue Geschäftsführer der Spielbetriebsgesellschaft, sowie dessen scheidender, aber noch zur Einarbeitung als Berater aktiver Vorgänger Olaf Knüppel ließen bei ihren Begrüßungsworten keine Zweifel an der bevorstehenden Herkules-Aufgabe aufkommen. „Das wird die härteste Saison aller Zeiten für den SV Hen­stedt-Ulzburg. Durch die Vergrößerung der Liga auf 21 Teams sind 40 Partien zu verkraften“, sagte Gottstein, „dabei haben wir quantitativ mit 14 Spielern einen kleineren Kader als in der Serie 2014/2015. Verletzungspech ist da nur schwer zu kompensieren.“

So stehen den Abgängen einer fast kompletten Angriffsreihe mit Sasa To­dosijevic, Stanislaw Demovic, Pavle Karacic, Felix Mehrkens und Kevin Wendlandt nur die beiden französischen Neuzugänge Karl Saint-Prix (22, Kreis) und Hamza Kablouti (20, Rückraummitte) gegenüber.

Letzterer weilt noch mit der französischen U23 bei der WM-Vorbereitung in Brasilien. „Für ihn und Karl werde ich als Dolmetscher fungieren, bis sie genug Deutsch gelernt haben und die Trainingsanweisungen ohne Hilfe umsetzen können“, sagte Coach Amen Gafsi, der als gebürtiger Tunesier wie Kablouti fließend Französisch spricht. „Ansonsten stimme ich zu, dass es extrem schwer für uns wird. Aber wir haben viel Qualität im Kader.“