Kaltenkirchen. Nach dem Hygieneskandal investieren die städtischen Betriebe drei Millionen Euro in das Hotel. Prozess gegen Ex-Hotelier beginnt.

Bereits gebuchte Hochzeitsfeiern werden abgesagt, geplante Geschäftsessen ebenso und Übernachtungen müssen storniert werden. Das Hotel „Dreiklang“ in Kaltenkirchen wird ab 1. Juli für acht Monate geschlossen. Die Vier-Sterne-plus-Herberge soll komplett saniert und umgestaltet werden. Die städtischen Betriebe, die das Gebäude gekauft haben, rechnen mit einer Investition in Höhe von drei Millionen Euro.

Die städtischen Betriebe, zu der die Holstentherme und die Stadtwerke gehören, hatten das Hotel im Mai 2023 gekauft und den vormaligen Besitzer Uwe Heymann als Pächter bis zum 30. Juni 2024 akzeptiert. Zuvor war es unter seiner Regie zu einem Hygieneskandal gekommen: Ende 2022 schlossen die Lebensmittelüberwachung des Kreises Segeberg und das Ordnungsamt der Stadt nach mehreren Kontrollen die Küche, nachdem sie dort auf gravierende Verstöße gegen Hygienevorschriften gestoßen waren.

Sanierung: Nobelhotel für acht Monate geschlossen

Zu der Schließung kam es, nachdem Heymann auf mehrfache Aufforderungen, die Mängel zu beseitigen, nicht reagiert hatte. Nach Informationen der „Segeberger Zeitung“ muss sich der Hotelier dafür ab Oktober vor dem Amtsgericht in Kiel verantworten. Ihm werden dem Bericht zufolge drei Verstöße gegen das Lebensmittelrecht vorgeworfen. Außerdem soll er mit seinem Lieferservice „Gourmet-Universum“ Kunden getäuscht haben, die statt der versprochenen frischen Gänse aus der Region Tiefkühlware erhielten.

Nachdem das Abendblatt und andere Medien über die Missstände, die Ermittlungen des Landeskriminalamtes und die Anklage berichtet hatten, lief das Geschäft in dem Hotel offenbar so schlecht, dass Heymann den Betrieb an die Stadt verkaufte und für einen begrenzten Zeitraum pachtete. Über die Höhe des Kaufpreises schweigen sich beide Seiten aus. Als sicher gilt, dass der alte Name „Dreiklang“ sang- und klanglos gestrichen und ein neuer Name mit neuem Logo das Hotel zieren wird.

Verhandlungen mit neuen Pächtern noch nicht abgeschlossen

Federführend bei dem neuen Konzept für das Hotel ist die benachbarte Holstentherme, die nach einer Ausschreibung weiter einen Betreiber und Pächter sucht. „Wir führen Verhandlungen“, sagt Holstentherme-Chef Stefan Hinkeldey. Er wünscht sich ein Resort als neuen Nachbarn und will weg vom Landhausstil des bestehenden Hotels.

Dabei möchte er die Synerngien zwischen der Holstentherme und dem Resort nutzen. Besonders Familien sollen mit gemeinsamen Angeboten gelockt werden. Vorbilder sind nach seinen Angaben die Ostseetherme in Scharbeutz, die eng mit einem Vier-Sterne-Hotel kooperiert, und das Vabali Spa in Glinde.

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Zudem bietet das Hotelgrundstück weitere Kapazitäten für den Ausbau der Holstentherme. So wird voraussichtlich ein Seeminarhaus abgerissen, um Platz für neue Saunen zu schaffen. Im Visier hat die Holstentherme außerdem ein Projekt im Freizeitpark, der ebenfalls nebenan liegt. Wenn dort der Kiesabbau endet, könnte sein Haus Partner bei der Planung eines Badesees sein, meint Hinkeldey.