Kreis Segeberg. Ab wann die Bürgerinnen und Bürger in 94 Kommunen des Kreises Segeberg eine zusätzliche Mülltonne vor dem Haus stehen haben müssen.
Die Zeit der Gelben Säcke an den Straßen des Kreises Segeberg geht zu Ende: Die Wertstofftonne kommt. Nachdem sie lange im Wirkungsbereich des Wegezweckverbandes (WZV) der 94 Städte und Gemeinden des Kreises Segeberg (außer Norderstedt) diskutiert worden war, fiel nun auf der Verbandsversammlung am Dienstag der finale Beschluss. Zum 1. Januar 2026 sollen die Gelben Tonnen vor den Haushalten im Kreis stehen, die Gelben Säcke haben dann ausgedient.
Eine, die schon lange für diese Einführung gekämpft hat, ist die Segeberger Landtagsabgeordnete Ulrike Täck, Sprecherin für Kreislaufwirtschaft von Bündnis 90/Die Grünen: „Die Zeiten von zerrissenen gelben Säcken und umher wehenden Plastikverpackungen in den Straßen Segebergs sind 2026 vorbei. Mit der Wertstofftonne werden nicht nur die Gelben Säcke ersetzt, wie das mit der sogenannten Gelben Tonne der Fall wäre. Mit der Wertstofftonne können alle wertstoffhaltigen Dinge gesammelt werden, die sonst häufig im Restmüll landen würden.“
Gelber Sack ade: Wertstofftonne kommt 2026
In den Gelben Sack und die Gelbe Tonne gehören Verpackungen aus Kunststoff, Weißblech, Aluminium und Verbundstoff. Aber eben ausschließlich Verpackungen. Bei der Wertstofftonne ist das anders. In ihr kann man auch sogenannte „stoffgleiche Nichtverpackungen” entsorgen. Also alles, was aus Kunststoff, Weißblech, Aluminium oder Verbundstoff besteht, aber keine Verpackung ist. Darunter fallen etwa Zahnbürsten, Töpfe, Gießkannen, Werkzeuge und Kinderspielzeug.
So landen automatisch mehr Wertstoffe im Recycling, die andernfalls über den Restmüll entsorgt und verbrannt worden wären. Für den Umwelt- und Klimaschutz ist das ein gewaltiger Vorteil. Der Deutsche Naturschutzbund (NABU) errechnet etwa 700.000 Tonnen jährliche CO₂-Einsparungen, sollte Deutschland die Wertstofftonne flächendeckend einführen. Zudem könnte sie pro Kopf und Jahr sieben zusätzliche Kilogramm Wertstoff vor der Verbrennung retten.
Wertstofftonne: WZV kündigt höhere Geühren an
Schon 2019 habe Ulrike Täck sich mit ihrer Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Segeberger Kreistag für die Einführung der kreisweiten Wertstofftonne eingesetzt. „Unser Antrag konnte nach Diskussionen mit den anderen Parteien, die dem Projekt zunächst kritisch gegenüberstanden, letztendlich überzeugen. Da Peter Axmann, Verbandsvorsteher des WZV, die Einführung einer Wertstofftonne eher skeptisch beurteilte, freue ich freue umso mehr, dass die Verbandsversammlung des WZV nun die Einführung der kreisweiten Wertstofftonne einstimmig beschlossen hat.“
Der WZV hat eines gleich klargemacht: Die Einführung der Wertstofftonne wird für die Bürgerinnen und Bürger teurer als die bisherige kostenlose Lösung mit dem Gelben Sack. „Unvermeidbar ist, dass eine Wertstofftonne zu einer höheren Gebührenbelastung führt. Die getrennte Erfassung von kommunalen Wertstoffen ist aufwendiger als die Entsorgung dieser Wertstoffe in der bisherigen Form.“
Bessere Mülltrennung, weniger Kosten
Und diese bisherige Form ist der Restabfall. Derzeit wandern im Kreis Segeberg nämlich immer noch zu viele Wertstoffe in die schwarze Tonne. Deswegen befürwortet der WZV die Einführung aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten. Mit dem neuen Gebührenmodell „trennt:aktiv“ habe der Verbraucher es aber selbst in der Hand. Durch Abfallvermeidung und bessere Mülltrennung könne er seine Gebühren reduzieren.
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„Auf diese Weise können die Bürger einen Teil des mit der Wertstofftonne einhergehenden Kosteneffekts kompensieren. Die Tonne soll aber nicht mit einer separaten Gebühr belegt werden. Erfahrungen zeigen, dass die Akzeptanz einer Gebühr bei den Bürgern aufgrund der Gewohnheit, dass Gelbe Säcke kostenfrei entsorgt werden, nicht gut ist“, heißt es in der Beschlussvorlage der Verbandsversammlung.
Wertstofftonne: Verhandlung mit Dualen Systemen
Obwohl der WZV schon 2021 beauftragt worden war, die ökonomischen und ökologischen Ziele der Einführung zu prüfen und der Verbandsversammlung ein Konzept für die Einführung bis 2026 vorzulegen, fehlte bislang der finale Beschluss. Denn erst jetzt könnten die Vorarbeiten „zeit- und verwaltungskostenintensiv betrieben werden“, weswegen der Beschluss des Verbandsgremiums notwendig wurde.
Der WZV müsse nun mit den Dualen Systemen etliche Fragen klären. Etwa die Festlegung der Höhe des Anteils der verpackungsgleichen Wertstoffe, also des hoheitlichen Anteils der erfassten Abfälle. Dieser Anteil definiere den zu tragenden Kostenanteil für Sammlung und Entsorgung, der zukünftig in die Gebührenkalkulation einfließen wird. Geklärt werden müsse, wer die Behälter stelle und später verwalte. Behältergrößen und Abfuhrturnus müssten ausgehandelt werden, was sich ebenfalls auf die Gebührenstruktur auswirke.