Nahe. Die Kunden von United-Cars kommen aus ganz Norddeutschland und sogar aus Holland. Warum US-Oldtimer eine gute Kapitalanlage sind.
So ein alter Ami-Schlitten, ein Straßenkreuzer aus längst vergangenen Zeiten: Für manche ist das ein Traum, der aber nur schwer zu erfüllen ist. In Nahe gibt es einen Fachmann, der alles über die Traumautos aus den USA weiß: Niels Rademacher hat Am Kronsmoor 3 vor 15 Jahren seine Werkstatt und US-Teileshop United-Cars eröffnet, die längst eine Anlaufstation für Oldtimer-Liebhaber aus ganz Norddeutschland und darüber hinaus geworden ist.
Wenn sich Niels Rademacher über einen amerikanischen V8-Motor beugt, gerät sein Blut in Wallung. Auch heute noch, nach so vielen Jahren im Beruf. Das satte Dröhnen, die kraftvolle Leistung – all das begeistert den Kfz-Meister, der schon mit 14 Jahren angefangen hat, an amerikanischen Oldtimern herumzuschrauben.
Ein Freund seines Vaters war damals stolzer Besitzer eines solchen Autos. Die Begeisterung hat bis heute angehalten. Und darüber freuen sich viele Besitzer von US-Fahrzeugen, die sogar aus Holland anreisen, um ihre Fahrzeuge in Nahe von Niels Rademacher und seinem Team reparieren oder restaurieren zu lassen.
Oldtimer aus den USA: Niels Rademacher lebt den amerikanischen Auto-Traum
Ein US-Oldtimer ist auf unseren Straßen immer noch etwas Besonderes. Sehr viele sind davon nicht zu sehen, aber Niels Rademacher schätzt, dass es alleine im Kreis Segeberg einige tausend Fahrzeuge dieser Art gibt. Mehr jedenfalls, als der normale Pkw-Fahrer sich vorstellen kann. Die allgemeine Zurückhaltung der Besitzer solcher Oldtimer hat einen Grund: „Der Besitz eines solchen Autos ist meistens eine Kapitalanlage“, sagt Niels Rademacher, der genau weiß, wovon er spricht. „Diese Autos stehen in Garagen oder Hallen und werden höchstens mal sonntags spazieren gefahren.“
Tatsächlich hat er viele Kunden, die für ihr Geld lieber alte amerikanische Autos als Aktien kaufen. Und in den meisten Fällen funktioniert das offenbar auch. Wer seinen Wagen hegt und pflegt, ihn regelmäßig warten und reparieren lässt, kann sich über eine erhebliche Wertsteigerung freuen. Niels Rademacher hat es selbst erlebt: Im Alter von 18 Jahren hat er sich einen Ford Mustang für 5000 Mark gekauft, heute hat das Fahrzeug einen Wert von rund 125.000 Euro. Allerdings ist es nicht mehr in seinem Besitz.
Ersatzmaterial für US-Oldies gibt es nicht im normalen Handel
Die Grundlage für seinen heutigen Beruf hat sich Niels Rademacher während seiner Ausbildung als Lkw-Schlosser erworben. Damals hat er gelernt, dass alles auseinandergenommen und repariert werden kann. „Es wird nichts weggeschmissen“, sagt der Fachmann. Dieses Erfahrung kommt ihm heute zugute: Wer alte US-Autos repariert, benötigt Spezialkenntnisse und spezielles Ersatzmaterial, das über den normalen Handel nicht zu bekommen ist.
Niels Rademacher verfügt über ein Netz von Beziehungen, über Kontakte zu Händlern, die über Jahre gewachsen sind. Man kennt und vertraut sich. Man trifft sich bei Veranstaltungen und tauscht Erfahrungen aus. Und die Kunden vertrauen ihrem Kfz-Meister, der zwar alle amerikanischen Marken repariert, sich aber auf Ford spezialisiert hat. Vom Jahrgang 1964, als die ersten Mustangs auf den Markt kamen, bis zu den neuesten Mustang-Modellen wird alles repariert. Aber auch der Torino, der britische AC Cobra oder alle Ford-Pickups werden hier liebevoll gehegt und gepflegt.
Mit einem Ford Mercury, Baujahr 1973, fing einst alles an
Dieses Interesse und diese Liebe hat sich im Laufe der Jahre herausgebildet. Der erste selbst gekaufte Wagen war ein Ford Mercury, Baujahr 1973, den er an den Wochenenden für sich hergerichtet hat. Dann folgte der Ford Mustang, Baujahr 1969, an dem er auch nebenbei gebastelt hat. Heute hat Niels Rademacher in seiner Halle drei Mustangs aus den Baureihen 1966, 1969 und 1988 stehen. Dazu kommt ein Rennwagen von Ford, der bis zu 1300 PS auf die Rennpiste bringen kann. Für den täglichen Gebrauch nutzt er einen Mustang aus dem Jahre 2005 und einen Ford Transit.
Als Spezialist von US-Fahrzeugen weiß Niels Rademacher, dessen Sohn Fynn als „Nachwuchsschrauber“ im Unternehmen seines Vaters tätig, dass es heute schwierig bis nahezu unmöglich ist, auf dem amerikanischen Markt ein Schnäppchen zu machen. „Die meisten Oldtimer auf dem Markt bestehen aus überspachteltem Schrott“, weiß der Fachmann. „Die Zeiten, als gut erhaltene Fahrzeuge irgendwo in der Scheune gefunden werden, sind längst vorbei.“
Amerikaner lassen ihre Oldtimer lieber in Deutschland restaurieren
Wer sein Geld in einem US-Oldtimer anlegen will, kann sich an Niels Rademacher wenden, der zwar selbst keine Autos verkauft, aber dennoch über ein Netz von Fachleuten verfügt, die den amerikanische Markt gut kennen und genau wissen, wo sie kaufen können. Niels Rademacher: „Natürlich gibt es seriöse Händler, man muss nur wissen, wo diese zu finden sind.“
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Autoverliebte Amerikaner wissen offenbar selbst ganz genau, wie schnell sie mit gebrauchten Fahrzeugen Schiffbruch erleiden können. Deshalb kommen offenbar viele auf die Idee, die alten US-Fahrzeuge in Deutschland herrichten zu lassen. „ Die Amis kommen nach Deutschland, um hier alte Fahrzeuge aus ihrer Heimat aufzukaufen“, weiß Niels Rademacher, der in seinem Betrieb mit sechs festangestellten Mitarbeitern tätig ist. Ehefrau Birgit, die in Lübeck als Lehrerin tätig ist, erledigt die Büroarbeiten als Halbtagsjob.
Restaurierungen können bis zu drei Jahre dauern
Alle haben gut zu tun: Mit Reparaturen und dem Aufbau von Fahrzeugen ist United-Cars gut ausgelastet. Für kurzfristige Reparaturen sollten die Fahrzeuge 14 Tage vorher angemeldet werden, umfangreiche Aufbauarbeiten sind langwierige Projekte, die schon mal zwei bis drei Jahre oder länger Zeit in Anspruch nehmen und deshalb auch nicht ganz billig sind.
Bis zu 60.000 Euro kann eine Restauration kosten – nicht jeder hat so viel Geld locker. Das muss auch nicht sein. Manche Kunden lassen ihr Fahrzeuge schrittweise aufbauen und zahlen dafür jeweils kleinere Teilbeträge.“ Das dauert dann zwar etwas länger, das Ergebnis kann sich aber sehen lassen. Niels Rademacher: „Zurzeit haben wir drei Fahrzeuge über einen längeren Zeitraum in der Vollrestauration.“