Kreis Segeberg. Population stabilisiert sich, die ersten Jungtiere sind schon geschlüpft. Warum Kanada- und Nilgänse ein Problem sind.
Es ist noch gar nicht allzu lange her, da waren die Zahlen dramatisch: 1990 nisteten nur noch elf Storchenpaare im Kreis Segeberg, brachten lediglich 20 Jungstörche durch. 2010 gab es in ganz Schleswig-Holstein knapp 4800 Jungstörche weniger als noch 70 Jahre zuvor. Mittlerweile hat sich der Bestand aber wieder ein wenig erholt. 2023 gab es im Kreis Segeberg 65 Storchenhorste. 113 Jungstörche wurden flügge – im Vergleich zu den 84 im Jahr 2022 eine deutliche Steigerung.
Und die Storchenpopulation im Kreis Segeberg – darauf deuten die ersten Zahlen im Jahr 2024 hin – stabilisiert sich weiter. Sehr zur Freude von Holger Möckelmann. Der Henstedt-Ulzburger gehört der NABU-Arbeitsgemeinschaft Storchenschutz Schleswig-Holstein an und ist seit 2009 der hauptverantwortliche Storchenbeauftragte des Kreises.
Störche im Kreis Segeberg: Wo sie beobachtet werden können
„In diesem Jahr sind 67 Paare bei uns angekommen, der Aufwärtstrend hält an“, erläutert Möckelmann, der die Entwicklung der Storchenpopulation und die Standorte der Storchenhorste seit vielen Jahren seit vielen Jahren dokumentiert.
Es gibt in der Region übrigens noch weitere Storchenbrutpaare. Diese werden in der Statistik allerdings nicht mitgezählt: 38 haben sich unter Aufsicht der Familie Schön in Hitzhusen, zehn im Wildpark Eekholt niedergelassen.
Westroute aus dem Winterquartier ist kürzer und ungefährlicher als die Ostroute
Die Rückkehr der die Westroute bevorzugenden Weißstörche zu ihren Brutplätzen im Kreis Segeberg ist mittlerweile nahezu abgeschlossen. Sie haben sich von den Winterquartieren in Marokko und Spanien aus – dort gibt es reichlich Nahrung auf Mülldeponien – auf den Weg gemacht, früh mit der Brut begonnen. Und beispielweise in Sievershütten auch schon Nachwuchs bekommen.
Die Störche, die über die längere und gefährlichere Ostroute von Süd- oder Mittelafrika über die Türkei nach Deutschland gekommen sind, haben dagegen gerade er mit dem Brutgeschäft begonnen. Oder werden spätestens Mitte Mai damit anfangen.
Experte: „Der Boden ist feucht, es gibt genügend Nahrung“
Das Wetter hat es mit den großen Vögeln, die ihre Küken in der ersten Aufzuchtphase mit Regenwürmern und dann mit Insekten, Fröschen und Maulwürfen füttern, in diesem Jahr bislang gut gemeint. „Noch sieht alles hervorragend aus, wir haben eine ganz andere Lage als beispielsweise im Dürrejahr 2018“, sagt „Storchenvater“ Holger Möckelmann, „der Boden ist feucht, es gibt genügend Nahrung für die erwachsenen und die jungen Störche. Hoffentlich bleibt das so.“
Wer die Storchenbrutpaare bei ihrer Arbeiten einfach nur beobachten oder von ihnen Fotos machen möchte, kann dies – selbstverständlich mit gebotenem Abstand – an folgenden Plätzen tun: In Alveslohe auf Gut Kaden, in Armstedt, Bad Bramstedt (Achtern Diek, Bissenmoor, Schapbrooker Weg, Sommerlandstieg), Bark, Bebensee, Bimöhlen (Mühlenkamp, Dorfstraße 2 und 27), Blomnath/Seedorf, Borstel/Brokstedt, Blunk, Daldorf, Ellerau, Fredesdorf, Föhrdenbarl, Großenaspe (Immenhof, Sellhornshof, Wischof), Groß Rönnau, Hasenmoor (Dorfstraße, Fuhlenruerstraße), Hagen, Hartenholm (Vossbarg, Scheideweg, Todesfelder Straße), Heidmühlen (Wassermühle, Hegebuchenbusch), Itzstedt, Kaltenkirchen, Kayhude (Wiesenweg, Stegener Weg, Segeberger Straße), Kisdorf-Regel (Ostermannshörn), Kisdorferwohld (Ellernbrook), Kattendorf, Klein Gladebrügge, Kükels, Leezen, Lentföhrden (Kreuzweg), Mielsdorf, Mönkloh (Wiesenweg), Mözen (Forellenhof), Neversdorf, Nützen/Kampen, Oering, Pettluis/Daldorf, Schmalfeld (Brook, Dorfstraße), Seth, Sievershütten, Steinbek/Weede, Struvenhütten (Bentfurth, Bredenbekshorst I, Bredenbekshorst II, Deich, Hartloh, Mühlenstraße), Stuvenborn (Brook, Sether Weg), Strenglin/Pronstorf, Sülfeld (An der Ecke, Am Markt), Tensfeld, Todesfelde (Hörn), Traventhal, Voßhöhlen (Storchencafe), Wakendorf II (Kisdorfer Straße, Wilstedter Straße), Weddelbrook (Lentföhrdener Straße, Glückstädter Straße) sowie in Wiemersdorf.
Single-Leben: Einzelstörche warten noch auf die Rückkehr ihrer Brutpartner
Neuansiedlungen von Störchen gibt es in den Ortschaften Neversdorf, Steinbek/Weede, Bredenbekshorst und Strenglin/Pronstorf. Wiederansiedlungen in Bad Bramstedt (Schapbrooker Weg) und Leezen. In Damsdorf, Groß Kummerfeld und Schmalensee warten die Einzelstörche noch auf die Rückkehr ihrer Brutpartner.
In der Gemeinde Itzstedt sind innerhalb von 14 Tagen zwei tote Altstörche in der Feldmark gefunden worden, einer von beiden war ein Brutstorch. Beide Vögel wurden zur Untersuchung der Todesursache ins Veterinäruntersuchungsamt nach Neumünster gebracht. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor.
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Mit dem Problem der Kanada- und Nilgänse, die massiv Storchenhorste besetzen und deren Inhabern beim Brutgeschäft Konkurrenz machen, hat in diesem Jahr insbesondere die Gemeinde Hüttblek zu kämpfen. Ein Vergrämen der Gänse, die sich hier auf den drei Horsten aufhalten, blieb bisher ohne Erfolg. Dagegen ist es in der Gemeinde Bebensee nach mehrfachen Versuchen gelungen, die Gänse zu vertreiben.