Bad Segeberg. Illustrator Samson Goetze setzt beim neuen Plakat auf Liebe und Intrigen. Das Motiv lässt an einen berühmten Western-Klassiker denken.

Es ist dramatisch und voller Gefühl: Mit dem neuen Plakat geben die Karl-May-Spiele Bad Segeberg den Startschuss für ihre neue Werbekampagne. Gestaltet wurde das Bild zu „Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“ zum dritten Mal von Illustrator Samson Goetze aus Osterrönfeld bei Rendsburg. 20.000 Plakate sollen in ganz Norddeutschland die Vorfreude auf einen Besuch am Kalkberg wecken.

Wer genau hinsieht, kann erkennen, worum es in dieser Saison am Segeberger Kalkberg geht. Im Zentrum des Bildes steht die leidenschaftliche Umarmung der Häuptlingstochter Ribanna (Sila Sahin) und des Westmanns Old Firehand (Jan Hartmann). Apachenhäuptling Winnetou (Alexander Klaws) betrachtet das Liebespaar voller Wehmut und Melancholie.

Karl-May-Spiele: Warum Winnetou an Liebeskummer leidet

Ölbaron Emery Forster (Nick Wilder) blickt dem Betrachter direkt in die Augen, während er mit diabolischem Lächeln auf einer Mundharmonika spielt und einen glänzenden Colt zückt. Sergio Leones „Spiel mit das Lied vom Tod“ lässt schön grüßen. All dies geschieht im Feuerschein, weil das mächtige Fort Ripley lichterloh brennt und von Explosionen erschüttert wird.

Karl-May-Geschäftsführerin Geschäftsführerin Ute Thienel und Illustrator Samson Goetze: Sie wollen mit dem Plakat auf die neue Inszenierung aufmerksam machen.
Karl-May-Geschäftsführerin Geschäftsführerin Ute Thienel und Illustrator Samson Goetze: Sie wollen mit dem Plakat auf die neue Inszenierung aufmerksam machen. © Foto: Karl-May-Spiele/Claus Harlandt | Foto: Karl-May-Spiele/Claus Harlandt

Die Kalkberg GmbH hat bewusst auf die Aussagekraft des Plakats gesetzt. „Stärker als bisher erzählt das Plakat schon ein Stück der Geschichte“, sagt Ute Thienel, die seit 25 Jahren Geschäftsführerin der Kalkberg GmbH ist und somit seit 1999 alles Fäden der Karl-May-Spiele in der Hand hält. „So machen wir die Betrachter neugierig auf das, was sie im Sommer bei uns am Kalkberg erleben können.“

Illustrator Samson Goetze ist ein Star in der Branche

Das ist das Kernthema der Saison 2024: Häuptlingstochter Ribanna muss sich zwischen ihrer Jugendliebe Winnetou und dem Westmann Old Firehand entscheiden muss. Unterdessen spinnt Geschäftsmann Emery Forster seine Intrigen, um die Assiniboine von ihren Jagdgründen zu vertreiben.

Der 36-jährige Illustrator Samson Goetze arbeitet seit der Saison 2022 für die Karl-May-Spiele. Er ist ein junger Star der Branche und zeichnet unter anderem für National Geographic, das Nachrichtenmagazin Der Spiegel und Geo Epoche. In Bad Segeberg ist er der Nachfolger von Weltstar Renato Casaro, der von 1993 bis 2019 für die Plakate zuständig war und mit seinem realistischen Stil Maßstäbe für die Plakatkunst setzte.

Darauf warten hunderttausende von Karl-May-Fans: Alexander Klaws als Winnetou bei seinem Ritt quer durch die Zuschauerreihen. In diesem Jahr startet der Apachenhäuptling mit Wehmut und Melancholie in das Abenteuer. Winnetou leidet an Liebeskummer.
Darauf warten hunderttausende von Karl-May-Fans: Alexander Klaws als Winnetou bei seinem Ritt quer durch die Zuschauerreihen. In diesem Jahr startet der Apachenhäuptling mit Wehmut und Melancholie in das Abenteuer. Winnetou leidet an Liebeskummer. © dpa | Jonas Walzberg

Die Dreiecks-Liebesgeschichte findet sich auf dem Plakat wieder

Samson Goetze führt den etablierten Stil der Karl-May-Plakate fort, setzt aber auch neue Akzente – und dazu gehört die Fokussierung auf die inneren Konflikte der Figuren. „Das Spannende bei diesem Motiv war für mich die Konstellation“, erklärt Samson Goetze. „Ich wollte, dass die Dreiecks-Liebesgeschichte auf dem Plakat wiederzufinden ist, ohne schon das Ende zu verraten. Außerdem ist es ein schmaler Grat, einerseits die Traurigkeit und Melancholie zu zeigen, andererseits aber auch Lust auf das große Abenteuer zu machen.“

Besonders viel Aufmerksamkeit widmete er der Gestaltung des Gesichtsausdrucks von Winnetou, der in diesem Jahr zum vierten Mal von Alexander Klaws gespielt wird. Dessen verletzlicher Blick in Richtung der Liebenden war für Samson Goetze die größte Herausforderung. „Es war viel Detailarbeit, bis wirklich alles gestimmt hat. Aber genau das macht ja auch den größten Spaß.“

300.000 Flyer wird zusätzlich für Winnetou Und Co. geworben

In den kommenden Wochen und Monaten wird das Plakat in den nördlichen Bundesländern präsent sein. „Für die Karl-May-Spiele ist es das wichtigste Werbemittel“, erläutert Geschäftsführerin Ute Thienel. „Unter anderem zeigen wir die Plakate in Hamburg und Lübeck auf hochwertigen City-Lights, auf denen sie besonders gut zur Geltung kommen. Neben 20.000 Plakaten in unterschiedlichen Größen lassen wir auch 300.000 Flyer drucken.“

Das Abenteuer „Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“ läuft vom 29. Juni bis zum 8. September. Es stehen 72 Vorstellungen auf dem Programm, die donnerstags bis sonnabends um 15 und 20 Uhr und sonntags um 15 Uhr beginnen. Tickets sind auf www.karl-may-spiele.de erhältlich. Regie führt Nicolas König, der zugleich auch die Rolle des Schurken Parranoh spielt. Das Buch stammt von Michael Stamp. Die Produktions- und Spielleitung liegt in den bewährten Händen von Stefan Tietgen.

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Seit 2015 arbeitet Sanson Goetze für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel

Samson Goetze bereitet sich auf seine Karriere als Illustrator auf der Akademie für Gestaltung in Hamburg vor. Nebenher verdiente er Geld mit ersten Illustrations-Aufträgen für eine Eventagentur. An der Akademie erhielt er einen anerkennenden Spitznamen: „das Chamäleon“, weil er in nahezu jedem Stil arbeiten konnte. „Das war Fluch und Segen zugleich“, sagt Samson Goetze. „Denn ich wusste dadurch nicht: Was ist mein eigener Stil? Was macht mich aus?“ Inzwischen hat er es herausgefunden.

Erstmals arbeitete er 2015 für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Für die Titelseite zeichnete er passend zur griechischen Finanzkrise einen gut gelaunten Griechen neben dem Inbegriff eines spießigen deutschen Urlaubers, der sein Geld zählt. Mittlerweile hat Samson Goetze schon über 20mal das Spiegel-Cover gestaltet – zum Beispiel mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in James-Bond-Pose mit Impfspritze statt einer Pistole in der Hand. Samson Goetze malt ganz klassisch von Hand, allerdings auf einem 27 Zoll großen Tablet-Computer und somit vollständig digital.