Es ist also jedesmal ein kleiner Familienausflug, wenn das Ehepaar Klaws/Scheiwiller von Hamburg nach Darmstadt fährt, um dort vornehmlich an den Wochenenden aufzutreten – oft zweimal an einem Tag. „Die Leute reißen sich die Tickets aus der Hand“, sagt Alexander Klaws. Er hat offenbar recht: Die Vorstellungen sind bis weit in den April hinein ausverkauft. Die beiden Jungs werden zu Hause betreut.

Der Winnetou-Darsteller hat mehrere Standbeine

Winnetou ist also längst nicht das einzige Standbein des 40 Jahre alten Schauspielers, Sängers und Musicaldarstellers. Aber der Apachenhäuptling ist inzwischen ein wichtiger Teil seines bunten Lebens geworden. Dem jeweiligen Winnetou-Darsteller ist bundesweite Aufmerksamkeit gewiss. Heute mehr denn je. Immerhin könnte sich Alexander Klaws selbst die auf die Schulter klopfen: Seitdem er dabei ist, purzeln die Rekorde. Über 430.000 Zuschauer in der vergangenen Saison: Ein Rekord für die Ewigkeit?

„Viel mehr geht eigentlich nicht“, sagt Alexander Klaws, der an seiner Rolle als Winnetou vor allem die Vielseitigkeit liebt: „Jede Vorstellung ist anders, Karl May könnte ich noch lange weiterspielen.“ In der vergangenen Saison musste sich der Hauptdarsteller an ein anderes Pferd gewöhnen, weil sein Stammpferd sich verletzt hatte. „Das fühlte sich schon anders an, aber durch solche Veränderungen bleibt man ja auch frisch.“

Morgens geht Alexander Klaws nach dem Frühstück in das eigene Fitness-Studio

Nicht nur in Bad Segeberg, auch in Darmstadt ist Alexander Klaws zum Publikumsliebling avanciert. Denn in den zwei Jahren zuvor, war er dort als Hauptakteur in dem Musical „Saturday Night Fever“ zu sehen und zu hören. Aber ob er dort auf Dauer glücklich wird? „Wer mich kennt, der weiß, dass mir schnell langweilig wird“, sagt er. „Ich möchte nicht immer das Gleiche machen.“ Auf Bad Segeberg und seine Karl-May-Spiele, das betont er ausdrücklich, bezieht sich diese Aussage allerdings nicht.

Um auch in der kommen Spielzeit am Kalkberg allen Anforderungen gerecht zu werden, beginnen schon jetzt die intensiven Vorbereitungen. Dreimal in der Woche in das häusliche Fitness-Studio, je näher die Karl-May-Saison rückt, desto härter und häufiger wird trainiert. Und zwar gleich nach dem Frühstück. Aber nicht irgendwie, sondern ganz ernsthaft, mit einem Personaltrainer. Alexander weiß, wie sehr es auf die körperliche Fitness in der Kalberg-Arena ankommt: „Die Verletzungsanfälligkeit wird dadurch geringer.“

Der Winnetou-Darsteller und der Regisseur stehen in einem regen Austausch

Und tatsächlich wird dem Hauptdarsteller bei den Aufführungen und auch bei den Proben einiges abverlangt. Rasante Ritte quer durch die Arena und bisweilen auch über den Mittelgang quer durch die Zuschauerreihen, Kämpfe, Sprünge – es grenzt schon an Akrobatik, was Alexander Klaws, aber auch viele andere Darsteller zwei Stunden lang vor 7000 Zuschauern bieten.

Mit Regisseur Nico König steht Alexander Klaws in einem regen Austausch. Beide besprechen sich, gehen einzelne Szenen durch, geben sich Anregungen und tauschen Ideen aus. „Nico ruft oft an“, sagt Alexander Klaws. „Ich bin gespannt, was von unseren Ideen später tatsächlich umgesetzt wird.“ Seinem Regisseur vertraut nämlich vertraut er blind. „Ich bin froh, dass ein so erfahrener Mann, der als Schauspieler bei den Karl-May-Spielen schon alles gemacht hat, das Heft in der Hand hat.“

Im März will Alexander Klaws in Karl-May-Reitstall vorbeischauen

Die erste Fassung des neuen Bühnenstücks „Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“ hat Alexander Klaws in der vergangenen Woche bereits erhalten. „Es gefällt mir sehr, eigentlich könnte es jetzt schon losgehen.“ Ein Mitspracherecht, über die Gastschauspieler im kommenden Sommer hat der Hamburger Musicalstar offiziell zwar nicht, aber als Winnetou-Darsteller hat seine Meinung auch ein gewisses Gewicht. „Wir unterhalten uns darüber, wer mir persönlich am Herzen liegt, aber die Entscheidung liegt letztlich bei der Kalkberg GmbH.“

In Bad Segeberg war Alexander Klaws jetzt schon eine Weile nicht mehr, aber demnächst, das hat er sich vorgenommen, will er im Reitstall vorbeischauen, um die Freundschaft mit seinem Stammpferd zu erneuern. Wahrscheinlich wird er Reitstallchefin Sylvia Kassel im März einen Besuch abstatten.

Brainstorming im Ferienhaus in Portugal

Neben seiner Schauspiel- und Musicalkarriere hat Alexander Klaws auch noch einige andere Projekte im Kopf. Im vergangenen Jahr war er als Schauspieler im Dokudrama über den Bau des Hamburger Elbtunnels zu sehen, Ende 2023 war er auf einer Disney-Weihnachtstournee, er war in der TV-Sendung „100 Jahre Disney“ dabei und arbeitet nebenbei an einem neuen Album. Daran allerdings versucht er sich schon seit längerem. „Ich habe vieles in die Tonne getreten“, sagt er. „Aber ich habe auch überhaupt keinen Druck von der Plattenfirma.“

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Und wenn der Kopf mal leer ist, zieht er sich sein Ferienhaus in Portugal zurück, um abzuschalten und beim Brainstorming neue Ideen zu entwickeln. Wer Alexander Klaws auf Instagram verfolgt, ahnt bereits, was da demnächst auf die Fans losgelassen wird: Vor wenigen Tagen hat er dort ein gemeinsames Foto von sich und Pietro Lombardi veröffentlicht. Die Bedeutung wird nur nebulös umrissen: „Was mein Bruder und ich gemeinsam haben, außer einem DSDS-Sieg und rosige Zukunft??? Bald gibt‘s News... Seid gespannt.“ Mehr verrät er auch dem Abendbaltt nicht. Aber er verspricht: „Demnächst kommt die Auflösung.“

Alexander Klaws: Als RTL-Messias ist er in diesem Jahr nicht zu sehen

Als Jesus ist Alexander Klaws in diesem Jahr übrigens nicht zu sehen. RTL wird zwar Ostern wieder „Die Passion – Die größte Geschichte aller Zeiten“ live aus der Documenta-Stadt Kassel senden, aber die Hauptrolle hat in diesem Jahr Ben Blümel übernommen. Vor zwei Jahren hatte Alexander Klaws diese Rolle, Thomas Gottschalk fungierte als Erzähler. „Das stand für mich nie zur Debatte, diese Rolle war für mich eine einmalige Angelegenheit.“

Dabei ist Alexander Klaws durchaus ein erfahrener Messias-Darsteller: In dem Musical „Jesus Christ Superstar“ hat er in Dortmund und Zürich unzählige Male auf der Bühne gestanden, dafür auch höchstes Lob und zahlreiche Auszeichnungen als bester Musical-Darsteller kassiert. Hat diese Rolle etwas mit ihm gemacht? „Ich bin kein krasser Christ, aber die Geschichten um Jesus haben mich sehr berührt.“