Norderstedt. Mannschaftskapitän Ersin Zehir hat zuletzt zwei wichtige Strafstöße versemmelt. Warum sich das noch bitter rächen könnte.
Ersin Zehir übernimmt gern Verantwortung. Also machte sich der 26 Jahre alte Mittelfeldakteur von Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt im wichtigen Heimspiel gegen den TuS Blau-Weiß Lohne auf den Weg zum Elfmeterpunkt – obwohl er nur eine Woche zuvor beim 0:2 gegen den FC St. Pauli II einen Penalty und damit den möglichen Ausgleichstreffer versemmelt hatte.
Nun also der zweite Versuch. Doch sein Schuss in der 88. Minute geriet beim Zwischenstand von 0:1 zum Fiasko, weil Lohnes Keeper Marko Dedovic stur stehenblieb – verunsichert schob Zehir dem Schlussmann den Ball als Rückgabe in die Arme, kurz darauf gingen die Norderstedter frustriert als Verlierer vom Rasen des Edmund-Plambeck-Stadions.
Eintracht Norderstedt: Platz zwölf vermittelt trügerische Sicherheit
Bitter für die Eintracht, die in den letzten beiden Matches einen Befreiungsschlag verpasste und sich nach einem energischen Zwischenspurt mit zehn Zählern aus vier Spielen auf einmal wieder mitten im Abstiegskampf befindet. Denn: Die Sicherheit, die der zwölfte Tabellenplatz eigentlich bedeuten sollte, ist trügerisch, weil die Elf von Trainer Jean-Pierre Richter mehr Begegnungen als die direkten Konkurrenten absolviert hat. Der Abstand auf Relegationsrang 14, den aktuell der Bremer SV belegt, beträgt lediglich drei Zähler.
Klar ist also: Bis zum Saisonende zählt jeder Punkt. Umso wichtiger wäre da ein sicherer Strafstoßschütze. Und so stellt sich vor dem Auswärtsspiel beim 1. FC Phönix Lübeck (Sonnabend, 13 Uhr) die Frage: Wer führt den nächsten Elfmeter für Eintracht Norderstedt aus?
Am Sonnabend kicken die Regionalliga-Fußballer bei Phönix Lübeck
Die Entscheidung treffen Coach Richter („Es gibt von uns klare Vorgaben, das ist ja keine Lotterie“) und sein Trainerteam nach der letzten Übungseinheit vor dem Duell im Stadion Buniamshof. Mögliche Kandidaten für den Fall der Fälle sind Kevin Prinz von Anhalt und Nils Brüning. Und kurioserweise auch Ersin Zehir. Der hatte nach seinen beiden „Fahrkarten“ zwar gesagt: „Das war nicht gut von mir, ich lasse demnächst einen meiner Mannschaftskollegen schießen.“ Doch Jean-Pierre Richter betont: „Ersin ist sehr selbstbewusst, unser Kapitän und Führungsspieler. Und er war in der Vergangenheit vom Punkt sehr erfolgreich.“ Mit Ausnahme der letzten beiden Partien versteht sich...
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Beim Tabellendritten ist die Eintracht klarer Außenseiter. „Phönix Lübeck ist vor allem in der Defensive sehr gut aufgestellt“, so der Eintracht-Trainer. Mit 66 Treffern stellen die Hansestädter zudem den zweitbesten Angriff der Regionalliga Nord.
Aber ausgerechnet jetzt müssen die Norderstedter in der Innenverteidigung improvisieren, da die zuletzt im Abwehrzentrum eingesetzten Moritz Frahm (Platzverweis gegen Lohne) und Mark Bölter (fünfte Gelbe Karte) gesperrt sind. Demzufolge könnten Saibo Ibraimo und André Wallenborn ins Team rutschen. Richter: „Wir haben in den letzten sieben Partien nur vier Gegentore kassiert, darauf müssen wir aufbauen.“