Norderstedt. Regionalligist dominiert Partie gegen BW Lohne, vergibt aber viele Torchancen. Die größte Chance hatte die Eintracht in der 88. Minute.
Regionalligist Eintracht Norderstedt steckt wieder richtig tief im Abstiegskampf. Das wichtige Heimspiel gegen Blau-Weiß Lohne vor 295 Zuschauern verloren die Garstedter zu Hause unglücklich mit 0:1. Die Eintracht dominierte die Partie über weite Strecken und zeigte im Vergleich zum 0:0 gegen den Bremer SV am Mittwoch eine klare Leistungssteigerung. Doch sie nutzte beste Torgelegenheiten reihenweise nicht.
„Heute fühlen wir knallhart, dass Fußball ein Ergebnissport ist“, sagte Eintracht Norderstedts Trainer Jean-Pierre Richter nach der Partie. „Wir haben die richtigen Räume bespielt und belaufen, aber wir haben eben nicht ins Tor getroffen.“ Nach 45 Minuten hätte es, bei perfekter Chancenverwertung, 5:0 für Eintracht Norderstedt stehen können.
Zur Halbzeit hätte die Eintracht 5:0 führen können
Nathan Winklers erster gefährlicher Schuss rauschte knapp über den Kasten (10.). Nach Vorlage von Marco Bölter wurde ein Schuss von Manuel Brendel, diesmal statt im Sturmzentrum als Rechtsaußen aufgeboten, fünf Meter vor der Torlinie geblockt (20.). Eine weitere Flanke des zentralen Mittelfeldspielers Bölter von rechts platzierte Brendel aus bester Position aus sechs Metern per Kopf völlig ungefährlich in die Arme des Lohner Torwarts Marko Dedovic (30.).
Drei Minuten später schoss Brendel auf Zuspiel von Juri Marxen Dedovic aus fünf Metern frei vor dem Tor aus spitzem Winkel von rechts an (35.). Die folgende Ecke sorgte für Verwirrung im Lohner Strafraum und wurde auf der Linie geklärt (36.).
70. Minute: Lohne führt plötzlich, ohne selbst so recht zu wissen, wieso
Die wie schon der vorherige Gegner Bremer SV sehr robust zu Werke gehenden Gäste aus Lohne sendeten erst fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff ihr erstes offensives Lebenszeichen. Malte Wengerowski zielte aus 18 Metern halbrechts knapp vorbei (50.). Danach vergab weiter die Eintracht ihre Chancen. Ein Kopfball von Angreifer Kevin von Anhalt nach einem vogelwilden Ausflug von Lohnes Keeper Dedovic blieb sogar kurz vor der Torlinie liegen (69.).
Im Gegenzug gesellte sich zur Torkrise bei der Eintracht die Kapitänskrise. Norderstedts Spielführer Ersin Zehir traf beim Versuch eines Befreiungsschlags den Ball nicht richtig. Lohnes Marc Augé schnappte sich die Kugel und donnerte den Ball aus halblinker Position aus 18 Metern unter die Latte. Lohne führte plötzlich, ohne selbst so recht zu wissen, wieso (70.).
80. Minute: Moritz Frahm sieht die Rote Karte
Bald darauf kam es noch schlimmer. Eintrachts Innenverteidiger Moritz Frahm foulte als letzter Mann Marc Augé und sah die Rote Karte (80.). Die Eintracht agierte nunmehr nur noch mit zehn Mann. Doch die Moral stimmte. Auch in Unterzahl marschierte Richters Team nach vorne, gab sich nicht auf. Der eingewechselte Eric Gueye machte zudem auf der Außenbahn sofort viel Betrieb und erkämpfte sich clever einen berechtigten Elfmeter gegen Lohnes ungeschickt agierenden Verteidiger Sandro Heskamp.
Erneut trat Kapitän Zehir an, der vor sieben Tagen beim 0:2 gegen den FC St. Pauli II den möglichen Ausgleich vom Punkt durch einen Schuss über das Tor vergeben hatte. Dieser zweite Elfmeter geriet nun zum Fiasko. Zehir wollte den Torwart erneut ausgucken, aber Dedovic blieb stur stehen. Verunsichert schob Zehir dem Lohner Torwart den Ball als Rückgabe in die Arme (88.). So kämpften die Gäste den glücklichen Auswärtssieg über die Zeit. „Das war nicht gut von mir. Jetzt habe ich den zweiten Elfmeter vergeben und lasse demnächst einen meiner Mitspieler schießen“, übernahm Zehir nach Spielende die Verantwortung für seinen erneuten Fehlschuss.
Der Elfmeter für die Eintracht geriet zum Fiasko
Von seinem Trainer Jean-Pierre Richter erhielt er wie schon nach der Partie gegen den FC St. Pauli II die volle Rückendeckung. „Das Trainerteam und auch die Mannschaft haben Ersin in dieser Woche als Elfmeterschützen bestätigt. Deshalb sage ich erneut: Wir werden nicht mit dem Finger auf ihn zeigen. Ersin ist unser Kapitän und Führungsspieler, hat hier schon tolle Leistungen gebracht. Es ist frustrierend und schade, dass er nicht getroffen hat, aber wir werden hier gemeinsam einen Ansatz finden, um dieses Thema zu lösen“, so Richter.
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Im Vordergrund steht für den Coach aber die Chancenverwertung. „Jeder hier kann unter der Woche zusehen, wie es im Training auf dem Kunstrasen flutscht und die Bälle vorne reingehen. Wir müssen das unbedingt im Spiel zeigen und arbeiten weiter hart an diesem Thema, damit wir vorne effektiver werden“, erklärte Richter.
Eintracht Norderstedt hat nur nur drei Zähler Vorsprung auf den 14. Platz
Dies ist nun nötiger denn je. Die Eintracht besitzt als Zwölfter nach der trostlosen Woche mit einem Punkt aus drei torlosen Partien nun nur noch drei Zähler Vorsprung auf den 14. Bremer SV auf dem Relegationsplatz, der aber noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand hat. Der starke Start von Coach Richter mit zehn Punkten aus vier Spielen ist nun erst einmal wieder weit weg. Für das Team geht es wieder ums nackte Überleben in der Regionalliga Nord.