Norderstedt. Kostspieliges Konzept für Handy-App rund um städtische Dienstleistungen liegt vor. Doch es gibt eine viel günstigere Alternative.

Die meisten Smartphones platzen förmlich vor Apps, die in Summe mehrere Bildschirmseiten füllen. Durchschnittlich 31 Anwendungen habe jeder Mensch, der über 16 Jahre alt ist, in Deutschland auf dem Handy, ergab 2023 eine Umfrage des Bundesverbandes für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom). Doch in Norderstedt sollte möglichst bei jeder Bürgerin und jedem Bürger eine weitere dazukommen, hofft zumindest die Verwaltung. Denn es liegt das erste Konzept für eine „Stadt-App“ vor, dieses wird am Montag, 22. April (18.15 Uhr, Rathaus), dem Hauptausschuss vorgestellt.

Es ist Teil der vor drei Jahren gestarteten „Smart City“-Strategie, genannt „Norderstedt Go!“, im Juni 2022 beschloss die Stadtvertretung dann unter anderem, die Einführung einer App zu priorisieren. Verantwortlich hierfür ist eine im vergangenen November eingestellte Produktmanagerin. Was danach folgte: eine Marktrecherche, der Austausch mit anderen Städten, die Abwägung technischer Möglichkeiten.

Stadt-App für Norderstedt: Bürger sollen sich mit dem Rathaus vernetzen

Seit mehreren Jahren wird in Norderstedt an einer Digitalisierungs-Strategie gearbeitet, die auch die Einführung einer App für alle Bürgerinnen und Bürger beinhaltet.
Seit mehreren Jahren wird in Norderstedt an einer Digitalisierungs-Strategie gearbeitet, die auch die Einführung einer App für alle Bürgerinnen und Bürger beinhaltet. © Christopher Mey | Christopher Mey

Und so könnte es ablaufen: Nachdem bisher die Arbeit im Rathaus geleistet wird, würde ab einem bestimmten Zeitpunkt ein externer Dienstleister übernehmen. Anfangs könnte eine schlankere App zur Verfügung stehen, die dann schrittweise erweitert wird, basierend auch auf dem Feedback der Nutzerinnen und Nutzer.

Auf einer Startseite könnte es direkte Verlinkungen zum Mängelmelder und zur Terminvereinbarung geben, auch eine Nachrichten-Plattform mit Social-Media-Inhalten, auf die reagiert werden könnte, dazu eine spezifische Stadtkarte mit Baustellen, Spielplätzen, E-Ladesäulen, Müllcontainern oder Apotheken. Das gibt es zwar schon, teils via Google, teils über vorhandene Angebote der Stadt, aber nicht in dieser kompakten Form.

Die teure Variante: 400.000 Euro für drei Jahre

Weitere Features wären etwa ein Eventkalender – oder um Schließfächer im Stadtpark zu buchen. Auch das Bürgerinformations-System für die politischen Sitzungen, derzeit für Benutzer auf dem Smartphone eher sperrig, könnte integriert werden. Sowieso Standard heutzutage sind Push-Benachrichtigungen.

Mehr zum Thema

Bei den Kosten gibt es allerdings zwei sehr unterschiedliche Optionen. Die teurere: Norderstedt macht alles in eigener Regie beziehungsweise vergibt den Auftrag, das könnte für die ersten drei Jahre 400.000 Euro kosten. Bis die erste App-Version fertig wäre, würde es etwa vier Monate dauern.

Stadt-App für Norderstedt: Kooperation mit anderen Kommunen würde Zeit und Geld sparen

Was die Politik freuen könnte: Es geht auch weitaus günstiger und schneller. Denn längst haben diverse Kommunen in Deutschland, etwa Wolfsburg, Solingen, Dortmund und Bochum, vergleichbare Angebote und sind zusammengeschlossen in einer Initiative („Open Smart City App“), die gemeinsame Programmiercodes nutzt, die von den Städten dann jeweils angepasst wird. Hier könnte Norderstedt mitmachen für einen Jahresbeitrag von 1000 Euro sowie, wie die Stadt mitteilt, maximal 1000 Euro Aufwandsentschädigung.

In diesem Fall würden die Kosten auf 50.000 bis 100.000 Euro sinken, die Entwicklungszeit auf nur noch vier Wochen. Und – genau das schlägt die Stadt nun dem Hauptausschuss vor.