Norderstedt. Immowelt untersuchte Wohnungsmarkt in 54 deutschen Mittelstädten: Wie viel man in Norderstedt für 75 Quadratmeter bezahlen muss.

Für die Käuferinnen und Käufer von Wohnungen ist Norderstedt ein teures Pflaster. Die Nähe zur Metropole Hamburg macht die Wohnungen attraktiv, der Druck auf dem Wohnungsmarkt durch Zuzüge wächst beständig. Doch laut dem Online-Portal immowelt stehen die Zeichen derzeit beim Wohnungskauf auf Entspannung – wenn auch auf hohem Preisniveau.

immowelt hat die Kaufpreise von Wohnungen in 54 Mittelstädten, teils in Nachbarschaft großer Metropolen in Deutschland untersucht. Fazit: In Norderstedt und 37 anderen Städten haben die Preise für Wohnungen in den vergangenen zwölf Monaten spürbar nachgegeben. In Norderstedt sei zwischen dem 1. März 2023 und dem 1. März 2024 ein Preisverfall von 5 Prozent zu beobachten gewesen, teilt immowelt mit.

Preis sank um über 15.000 Euro innerhalb eines Jahres

Untersucht wurden von immowelt die durchschnittlichen Angebotspreise von Bestandswohnungen in Städten mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern. Modellhaft wurde dabei eine 75-Quadratmeter-Wohnung mit drei Zimmern im 1. Stock eines Hauses aus den 1990er-Jahren angenommen.

In Norderstedt habe laut immowelt eine derartige Immobilie zum 1. März 2023 noch 4201 Euro pro Quadratmeter gekostet. Das entspricht bei einer 75-Quadratmeter-Wohnung einem Angebotspreis von 315.075 Euro. Ein Jahr später, zum 1. März 2024, seit dieselbe Wohnungskategorie allerdings nur noch mit etwa 3991 Euro je Quadratmeter im Angebot. Ein Käufer müsste danach in Norderstedt derzeit also nur noch 299.325 Euro für eine 75-Quadratmeter-Wohnung bezahlen.

„Bauzinsen ließen Nachfrage einbrechen“

„In den meisten Mittelstädten haben die hohen Bauzinsen die Nachfrage nach Wohneigentum einbrechen lassen. In der Folge ist es im vergangenen Jahr vielerorts zu spürbaren Rückgängen bei den Angebotspreisen gekommen“, sagt immowelt-Geschäftsführer Felix Kusch. „Zuletzt haben sich die Zinskonditionen jedoch verbessert und vieles deutet darauf hin, dass die Talsohle bei den Kaufpreisen langsam erreicht ist. In einigen Mittelstädten hat sich Wohneigentum in den vergangenen 12 Monaten sogar bereits wieder verteuert. Interessenten sollten den Immobilienkauf deshalb nicht zu lange aufschieben.“

In Schleswig-Holstein zeigt sich im von immowelt untersuchten Zeitraum in Flensburg und Neumünster der gegenteilige Effekt im Vergleich zu Norderstedt. Hier stiegen die Preise für Wohnungen in den letzten zwölf Monaten, allerdings in einem nur geringen Ausmaß. Kostete in Flensburg eine 75-Quadratmeter-Wohnung 2023 noch 2758 Euro den Quadratmeter, so seien es laut immowelt 2024 derzeit 2791 Euro. In Neumünster waren es 2023 noch 2051 Euro, nun liege die Stadt bei 2092 Euro.

Teure Mittelstädte im Süden mit Preisrückgängen

Die deutschlandweit kräftigsten Preisveränderungen gab es laut immowelt in zwei mittelgroßen Städten. Zum einen im nordrhein-westfälischen Meerbusch, wo sich Bestandswohnungen um 14,4 Prozent vergünstigt haben. Der Quadratmeter in der nordwestlich von Düsseldorf gelegenen Stadt kostet aktuell 3890 Euro. Zum anderen im oberbayerischen Rosenheim: Während Käufer vor einem Jahr noch mit 5579 Euro pro Quadratmeter rechnen mussten, sind es derzeit 4.787 Euro – ein Minus von 14,2 Prozent. Rosenheim bleibt trotz des beträchtlichen Rückgangs nach wie vor die zweitteuerste Mittelstadt.

Mehr zum Thema

Höhere Angebotspreise als in Rosenheim gibt es unter den betrachteten Städten lediglich in Konstanz am Bodensee. Eine Bestandswohnung kostet dort durchschnittlich 5632 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Angebotspreise in Konstanz allerdings um 5,7 Prozent nachgegeben. In mehreren anderen hochpreisigen Mittelstädten Baden-Württembergs kostet Wohneigentum ebenfalls weniger als vor einem Jahr: So liegt das Minus in Tübingen (4714 Euro) bei 4,8 Prozent, in Ludwigsburg (4246 Euro) sogar bei 7,1 Prozent. Auch in vielen teuren Mittelstädten Bayerns sind die Kaufpreise gesunken. Neben Rosenheim verzeichnen etwa Landshut (4306 Euro; -5,1 Prozent) und Neu-Ulm (3658 Euro; -8,8 Prozent) rückläufige Preise binnen eines Jahres.

Sparpotenzial im Osten und in NRW

Am wenigsten zahlen Wohnungskäufer in den ostdeutschen Mittelstädten. Die niedrigsten Angebotspreise der Analyse gibt es in Gera, wo der Quadratmeter aktuell 1159 Euro kostet. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Preisniveau der thüringischen Stadt nahezu konstant geblieben (+0,4 Prozent). Besonders günstig ist Wohneigentum auch im sächsischen Zwickau mit 1164 Euro pro Quadratmeter (-4,9 Prozent). In vielen Mittelstädten Ostdeutschlands übersteigt das Wohnungsangebot die Nachfrage, was die ohnehin niedrigen Preise stagnieren oder sogar weiter sinken lässt.

Wohneigentum für weniger als 2.000 Euro pro Quadratmeter gibt es auch in mehreren mittelgroßen Städten Nordrhein-Westfalens, etwa in Iserlohn (1768 Euro; -3,6 Prozent) oder Lüdenscheid (1848 Euro; -4,1 Prozent). Trotz des bereits geringen Preisniveaus haben sich Eigentumswohnungen in beiden Städten weiter vergünstigt.