Norderstedt. Schwächelnder Regionalligist Eintracht Norderstedt steht unter Druck. Warum Trainer Max Krause trotz Krise noch Rückendeckung erhält.

Am Dienstagabend pustete Denny Schiemann durch. „Es war schön, in der Kabine nach 90 Minuten endlich wieder glückliche Gesichter zu sehen“, befand der Sportchef von Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt nach dem 5:0 im Testspiel gegen den SC Victoria. „Aber wir wissen auch: Ein Vorbereitungsspiel ist etwas anderes als der Wettkampf um Punkte in der Regionalliga Nord.“

Für diesen Wettkampf, so Schiemann, habe sich das Team immerhin Selbstvertrauen geholt. Dringend nötig ist das. Nach dem Ausfall des Heimspiels gegen den Bremer SV stehen die Garstedter auf Rang zwölf mit nur noch fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz vor einer wegweisenden Woche. Am Sonntag (3. März) um 14 Uhr gastiert das Team beim Sechsten, dem Drittliga-Absteiger VfB Oldenburg, vor über 2000 Fans.

Eintracht Norderstedt: Die nächsten Spiele könnten kaum schwieriger sein

Am Mittwoch darauf (6. März) wird im Edmund-Plambeck-Stadion um 19 Uhr der Hamburger SV II zum Derby erwartet. Vier Tage später, am übernächsten Sonntag (10. März), gibt an gleicher Stelle um 14 Uhr Tabellenführer Hannover 96 II seine Visitenkarte ab. Ein happiges Programm.

Eines, das nach zuletzt vier Niederlagen in Folge direkt in den Orkan Abstiegskampf führen wird? Schiemann will so nicht denken, er ist um Optimismus bemüht. „Für einen Fußballer ist es ein geiles Erlebnis, vor so vielen Zuschauern in Oldenburg zu spielen. Auf ein Derby daheim hat man immer Bock. Ebenso auf ein Heimspiel gegen den Tabellenführer, gegen den wir bei der knappen 1:2-Niederlage im Hinspiel gut mitgehalten haben. So ein Programm kann auch Kräfte freisetzen.“

Sportlicher Leiter attestiert Trainer „unglaubliche Energie und Bereitschaft“

Seinem tabellarisch bislang wenig erfolgreichen Trainer Max Krause (neun Partien, sieben Punkte) stärkt er deutlich den Rücken. „Max arbeitet beruflich 40 Stunden in Vollzeit und ist darüber hinaus in all der Zeit, die ihm bleibt, mit einer unglaublichen Energie und Bereitschaft für Eintracht Norderstedt tätig. Ich ziehe den Hut vor ihm“, sagt Schiemann. Zumal das Trainerteam durch die Entlassung von Olufemi Smith und Schiemanns Beförderung zum Sportlichen Leiter verkleinert wurde, weshalb Krause noch mehr Aufgaben zu schultern habe.

Krauses Arbeit bewertet Schiemann positiv, weiß aber auch: „Wir haben nicht die Punkte geholt, die wir uns gewünscht haben. Wir sind, auch durch die Spielausfälle, ein wenig aus dem Rhythmus gekommen, in einen Teufelskreis nach unten. Nun wollen wir alle gemeinsam unbedingt den Turnaround schaffen.“

Trainerwechsel? Nur, „wenn wir noch fünfmal auf den Kopf kriegen“

Über einen Trainerwechsel würde er nur nachdenken, betont der Sportchef, „wenn wir noch fünfmal auf den Kopf kriegen, die Art und Weise unserer Spiele nicht stimmt und Max das Team nicht erreicht“. Dafür gebe es, auch nach Schiemanns Gesprächen mit Spielern, keinerlei Anzeichen.

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Frei übersetzt: Schiemann würde Krause sehr gerne halten. Nur ist diese Hoffnung an Punkte und mindestens ordentliche Auftritte geknüpft. Deshalb stellt er seinem Trainer keine Job-Garantie aus.

Eintracht Norderstedt: Zwei weitere Schlüsselspieler fallen in Oldenburg aus

Dieser muss die Mission, den Abstiegskampf zu vermeiden, unter schwierigeren Voraussetzungen bewerkstelligen als ohnehin schon. Die Innenverteidiger Kevin Kling (Aufbautraining nach Patellasehnenproblemen) und Moritz Frahm (Knochenmarksödem), Außenverteidiger André Wallenborn (Zerrung), Mittelfeldspieler Ersin Zehir (Gelbsperre) und Angreifer Noah Awuku (Bandscheibenprobleme) fallen in Oldenburg aus. Jonas Behounek ist nach einem Trainingsunfall mit Verdacht auf Sehnenabriss im Fußgelenk gar einen Monat zum Zuschauern verdammt.

„Wir haben in jedem Spiel die Chance, es zu unseren Gunsten mitzugestalten. Wir wollen wieder alles reinhauen“, verspricht Krause. Damit der Super-Gau Abstiegskampf schnell zu den Akten gelegt werden kann, müssen nun allerdings schnell Siege her.