Henstedt-Ulzburg. Während Herrchen und Frauchen arbeiten, ist der vierbeinige Liebling gut versorgt. Wie die Betreuung der Tiere funktioniert.
Cat, Aris, Natcho und ihre Kumpels fühlen sich sichtlich wohl, tollen durch den Auslauf, haben Platz zum Rennen und Spielen. Hier sind die großen Hunde unter sich, abgetrennt durch einen Zaun vom zweiten Gehege, in dem die kleineren Exemplare ihren Tag verbringen. Sie alle besuchen die Shyva-Hundekita mit Hundehotel, Hundeschule und Hundefriseur in Henstedt-Ulzburg.
Shyva heißt zwar einer der Hauptgötter im Hinduismus, doch das hat für die Namensgebung keine Rolle gespielt. „So hieß mein erster Hund, deswegen habe ich den Namen gewählt“, sagt Andrea Lüders, Chefin auf dem Shyva-Gelände in Ulzburg, wo sich alles um den Hund dreht: „Bei uns stehen vor allem eine liebevolle Betreuung und gleichzeitig ein positives Sozialverhalten der Hunde im Vordergrund.“
Im Innenbereich gibt es ein großes Spielzimmer und Boxen zum Ruhen
2008 gründete sie die Shyva-Hundeschule, seit 2021 kümmert sie sich mit ihrem Team an der Philipp-Reis-Straße um die Vierbeiner. Und die finden dort vielfältige Aufgaben, um sich zu bewegen. Cat, in diesem Fall ein Hund, springt auf einen umgelegten Baumstamm, Aris verschwindet im Tunnel unter dem Kunstrasenhügel und Natcho holt sich Streicheleinheiten von der künftigen Tierpflegerin Anna.
Auch im Innenbereich gibt es ein großes Spielzimmer und Boxen, in die sich die Hunde zurückziehen können. Wie bei den Kindern herrscht von 12 bis 14 Uhr Mittagruhe – eine Pause, die, so die künftige Tierpflegerin Anna, auch brauchen, wenn sie den Vormittag mit ihrem Rudel draußen verbracht haben.
Bis aus der Berufung ein Beruf wurde, hat es gedauert
Bis Andrea Lüders ihre Berufung zum Beruf machen konnte, dauerte es. Zwar fand sie schon als Kind und Jugendliche Hunde toll und hat regelmäßig „Fellnasen“, wie sie sagt, aus der Nachbarschaft ausgeführt. Doch erstmal sollte sie „was Richtiges“ lernen. Also absolvierte Andrea Lüders eine Ausbildung zur Buchhalterin und hängte gleich noch eine zur Immobilienfachwirtin dran – Kenntnisse, die ihr auch beim Start in den jetzigen Job geholfen haben und weiterhin äußerst nützlich seien.
Nach so viel Büroarbeit setzte sich schließlich doch die Liebe zu den Tieren durch, die Hundenärrin fand die alte Halle und das Außengelände am Rand der Gemeinde, ließ das Gebäude umbauen und die Freiflächen anlegen. In den Neubeginn hat die Henstedt-Ulzburgerin einen hohen fünfstelligen Betrag investiert.
Die Chefin ist geprüfte Hundetrainerin und Hundeverhaltenstherapeutin
Bevor sie mit der Hundebetreuung in die Selbstständigkeit startete, hat Andrea Lüders sich das nötige Wissen und Können angeeignet. Sie ist geprüfte Hundetrainerin und Hundeverhaltenstherapeutin, arbeitet als Sachverständige für die Stadt Hamburg. Zu den Aufgaben dieser Experten gehört es beispielsweise, in einem Wesenstest zu ermitteln, ob das Tier Merkmale eines gesteigert aggressiven und gefährlichen Kampfhundes aufweist.
Zum Shyva-Team gehören bis zu 20 Beschäftigte, für die Hundekita gilt Schichtbetrieb. Geöffnet ist zwischen 7 und 19 Uhr, das Hotel ist von 6 bis 20 Uhr besetzt. „Alle meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind geschult und werden vom Veterinäramt geprüft“, sagt Andrea Lüders, die gerade Anna zur Tierpflegerin ausbildet.
Wohlbefinden und Hundegesundheit habe hohe Priorität
Sie alle kümmern sich um die Gäste der Hundekita, die je nach Lust und Temperament mit ihren Artgenossen spielen, Hindernisse überwinden, sich beschnuppern oder auch mal ruhen. Bis zu 20 Hunde pro Tag werden in der Einrichtung betreut. Die Betreuer und Betreuerinnen haben immer einen Blick darauf, was sich auf den Freilaufflächen und in den Innenräumen abspielt, sodass sie jederzeit eingreifen können.
Wohlbefinden und Hundegesundheit habe hohe Priorität, sagt die Chefin. So tragen vor allem die kleinen und betagten Tagesgäste Hundemäntel, wenn es draußen kalt ist. „Dann kann bei unseren Senioren schon mal die Gelenkschmiere einfrieren, und das ist gerade für Tiere mit Arthrose alles andere als schön“, sagt Andrea Lüders.
Hundefriseurin Melissa bringt verfilztes Fell wieder in Form
Rutschen die Temperaturen nach unten, kommen die Hunde regelmäßig vom kühlen Außenbereich nach drinnen, um sich aufzuwärmen. Zeigt sich hingegen der Sommer von seiner heißen Seite, stellt das Team Pools auf, sodass sich die Hunde abkühlen können.
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Wie bewegen sich die Hunde, gibt es Einschränkungen? In welchem Zustand ist das Fell? Sind die Krallen zu lang? Stellt das Team Mängel fest, wird Abhilfe geschaffen. Nicole beispielsweise ist Tierphysiotherapeutin, Melissa Hundefriseurin. „Das Fell muss regelmäßig in Form gebracht werden. Und es ist auch schon vorgekommen, dass ein Hund so verfilzt war, dass die Haut angegriffen war“, sagt Andrea Lüders.
Geschulte Mitarbeiterinnen erziehen ängstliche Hunde ebenso wie kleine Rocker
Auf Wunsch arbeiten speziell geschulte Tierverhaltenstherapeutinnen auch am Sozialverhalten der Gäste. „Wir übernehmen die Erziehung von ängstlichen und unsicheren Hunden ebenso wie von kleinen Rockern“, sagt die Chefin. Wie vorgegangen wird, sprechen die Mitarbeiterinnen mit Herrchen und Frauchen ab, entwickeln gemeinsam einen Lernplan.
Verunsicherte Tiere kommen anfangs nur unter Aufsicht in den Auslauf. Die Betreuerinnen gönnen ihnen viele Pausen vom Rudel, sie können sich im Innenbereich zurückziehen. „Wir bringen sie mit Hunden zusammen, die gar nicht unbedingt ein Interesse an ihnen haben“, sagt Lüders. So könnten sie Stück für Stück Selbstbewusstsein entwickeln und rudeltauglich werden. Auch klassische Kommandos wie „sitz!“, „platz!“ oder „bleib!“ üben die Hundetrainerinnen mit den Tagesgästen, wenn die Besitzer das möchten.
Mittagsruhe für die Hunde gehört zum festen Tagesablauf
Weiterer fester Bestandteil des Tagesablaufs ist genau wie bei den Kitakindern die Mittagsruhe von 12 bis 14 Uhr – eine Pause, die, so die künftige Tierpflegerin Anna, die Hunde auch brauchen, wenn sie den Vormittag mit ihrem Rudel draußen verbracht haben. Eine weitere Parallele zur Betreuung kleinen Menschen: An der Garderobe hängen zwar keine Beutel und Jacken, dafür Leinen, Laufgeschirr und Hundemäntel, ordentlich aufgereiht an den mit den Hundenamen gekennzeichneten Haken.
Dass das Team auf jeden einzelnen Hund eingeht, gehört zum Konzept von Shyva: „Wir sind und wollen keinen Massenbetrieb, sondern eine individuelle Betreuung und schauen, was die Hunde jeweils brauchen“, nennt Lüders das Motto – eins, das offenbar ankommt.
Die Hundekita nimmt grundsätzlich jeden Hund auf
Die Hundekita ist ausgelastet, viele Hundebesitzer und -besitzerinnen sind Stammkunden. Sie wüssten zu schätzen, dass sie ihren Liebling gut betreut und versorgt wissen, wenn sie arbeiten oder aus anderen Gründen keine Zeit haben, sich selbst um das Tier zu kümmern.
„Wir nehmen grundsätzlich alle Hunde auf, große, kleine, unabhängig von der Rasse“, sagt Lüders. Nur läufige Hündinnen haben keine Chance auf Tagesbetreuung. Der Hund müsse frei sein von ansteckenden Krankheiten, ein gültiger Impfpass müsse vorgelegt werden. Was noch zu beachten ist, steht auf der Homepage.