Norderstedt. Die Gewerkschaft Ver.di bestreikt den ÖPNV, auch die Autokraft ist betroffen. Welche Regeln deshalb gelten.
Schulen in Norderstedt und Umgebung bereiten sich auf einen Tag mit erschwerten Unterrichtsbedingungen vor. Der Grund: Für Freitag hat die Gewerkschaft Ver.di im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) zum großen Warnstreik aufgerufen. HVV, VHH und auch das Unternehmen Autokraft ist betroffen, das im Kreis Segeberg für den Schulbusverkehr zuständig ist. Es wird überall mit massiven Ausfällen und Verspätungen gerechnet.
Schüler können sich deshalb nicht auf einen freien Tag freuen. Allerdings gelten weniger strenge Regeln als sonst. „Es gibt seitens der zuständigen Stellen der Kreise und auch seitens der Schulaufsicht keine Veranlassung, die Schule ausfallen zu lassen“, stellt David Ermes klar, Sprecher des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein. Aber Ermes sagt auch: „Schülerinnen und Schülern, die wegen des Streiks nicht zur Schule kommen können, wird dies selbstverständlich nicht als Fehltag gewertet. Das gilt für alle Schularten. Wichtig ist in diesem Fall aber eine kurze Mitteilung an die Schule.“
Verspätungen werden entschuldigt – Schwänzen ist allerdings keine gute Idee
Mit Verspätungen wegen des Streiks wird in Schulen kulant umgegangen. So sagt etwa Jan Kahle, Leiter des Alstergymnasiums in Henstedt-Ulzburg: „Keiner Schülerin und keinem Schüler wird ein Nachteil erwachsen, wenn er es nicht rechtzeitig zum Unterricht schafft.“ Kahle weiter: „Wir als Schule haben ein großes Vertrauen in unsere Schüler- und Elternschaft.“
Den Streik als Ausrede für schnödes Schwänzen zu nutzen, ist allerdings auch keine gute Idee. Denn die Schule hat durchaus die Möglichkeit, einmal nachzuprüfen. So Jan Kahle: „Durch unser digitales Meldesystem (Krankheiten und Abwesenheiten) im Digitalen Klassenbuch wissen wir ziemlich genau, wer morgens fehlt und können aktiv werden und die Eltern abfragen nach fehlenden Schülerinnen und Schülern.“
Coppernicus-Gymnasium: Auch viele Lehrer vom Streik betroffen
Auch am Coppernicus-Gymnasium in Norderstedt sollen Verspätungen wegen des Streiks am Freitag nicht eingetragen beziehungsweise entschuldigt werden, sagt Schulleiterin Heike Schlesselmann. Auch viele Lehrkräfte seien betroffen, „da ein Großteil ja in Hamburg wohnt und normalerweise mit der U-Bahn anreist“. Die Lehrer seien allerdings in einer E-Mail gebeten worden, „sich rechtzeitig um andere Transportmittel zur Schule zu bemühen“.
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Kai Vogel, Leiter der Willy-Brandt-Schule in Norderstedt, hat am Donnerstag in einer „Durchsage“ alle Schülerinnen und Schüler über den Streik informiert. Er habe dann aber „in der Pause mitbekommen, wie sich Einzelne bereits für morgen zu Fahrgemeinschaften zusammengeschlossen haben“. Vogel: „Somit hoffe ich, dass alle Schülerinnen und Schüler am Freitag zur Schule kommen können.“ Er sagt aber auch: „Wenn es aus Sicht der Eltern kein zumutbares Erreichen der Schule gibt, werden wir die Kinder für den Tag entschuldigen.“
Das Unternehmen Autokraft hat am Donnerstag für den Kreis Segeberg Notfallfahrpläne für Freitag und Samstag veröffentlicht. Dort ist detailliert zu sehen, welche Schulbusse zu welchen Zeiten trotz Streik fahren sollen. Die Notfallfahrpläne sind hier einsehbar, sie kann auch heruntergeladen und ausgedruckt werden.