Henstedt-Ulzburg. Langfristige Investitionen für mehr als 100 Millionen Euro: Gemeinde wird sich maßgeblich verändern. Eine aktuelle Übersicht.
Wie Henstedt-Ulzburg im Jahr 2033 aussieht? Das wird niemand ernsthaft prognostizieren können. Doch dass sich die Großgemeinde bis dahin maßgeblich verändern wird, steht außer Frage. Und eben weil so viele Projekte und Maßnahmen auf der Agenda stehen, hat sich die Politik kürzlich in einem Workshop zusammengesetzt, um die geplanten, wesentlichen Investitionen, die auf den öffentlichen Haushalt zukommen, zeitlich zu sortieren. Der Finanzausschuss berät hierzu am Montag, 29. Januar (18.30 Uhr, Ratssaal).
Die Auflistung, in Summe sind es mehr als 100 Millionen Euro, gibt einen interessanten Einblick in das, was auf die Menschen im Ort zukommt, und ebenso darauf, worauf sich die Bürgerinnen und Bürger freuen können, wenn alles so realisiert wird, wie gedacht. Wie sehr Henstedt-Ulzburg finanziell belastet wird, variiert aber, denn teilweise winken Millionen-Förderungen – oder die Kosten amortisieren sich auf Sicht über Gebühren und Entgelte.
Henstedt-Ulzburg: Millionen-Investitionen in Bildung, Sport und Infrastruktur
1. Alstergymnasium (42,978 Mio. Euro): Der Neubau einer der größten Schulen in ganz Schleswig-Holstein steckt mitten in der Planungsphase. Derzeit läuft das Vergabefahren für einen Generalplaner, das pädagogische Konzept wird parallel gemeinsam mit der Schulgemeinschaft erarbeitet. Wann die Bauarbeiten beginnen könnten, steht noch nicht abschließend fest, eine Eröffnung des neuen Alstergymnasiums ist für das Ende des Jahrzehnts anvisiert. Bei den Kosten hofft Henstedt-Ulzburg auf eine Förderung etwa aus Bundesmitteln. Dass politisch doch noch auf eine Sanierung umgeschwenkt wird, ist derzeit nicht absehbar.
2. Zwei neue Flüchtlingsunterkünfte (13,916 Mio. Euro): Nach intensiver politischer Debatte fiel Ende 2023 ein Grundsatzbeschluss. Demnach wird Henstedt-Ulzburg an zwei Standorten neue Gebäude errichten, in denen Geflüchtete und Asylsuchende leben sollen. Die Unterkünfte werden für jeweils 100 Menschen konzipiert sein. Als Flächen vorgesehen: Ein Areal am Kiefernweg, direkt angrenzend an die geplante neue Feuerwache, und am Rande des nördlichen Gewerbegebiets, also im Bereich des Bebauungsplans 110.
3. Erschließung neuer Gewerbegebiete (11,08 Mio. Euro): In den Bebauungsplänen 110 („südlich Heideweg“) und 123 („westlich große Heidkoppel“) erweitert Henstedt-Ulzburg seine Gewerbeflächen. Hierfür fallen 2024 und 2025 Kosten für die Erschließung sowie für neue Regenwasserkanäle an. Diese Investitionen sind aber ein Sonderfall, schließlich sind die Grundstücke in der Vermarktung, die Millionenerlöse durch den Verkauf fest eingeplant. Hier kalkuliert Henstedt-Ulzburg mit Einnahmen von 19 Millionen Euro – im Vergleich: für den Erwerb neuer Flächen ist pro Jahr zunächst pauschal 1 Million Euro eingeplant.
Kiefernweg: Feuerwache, Rettungswache und Flüchtlingsunterkunft nebeneinander
4. Neue Feuerwache „Süd“ (8,787 Mio. Euro): 2019 erwarb die Gemeinde ein 4400 Quadratmeter großes Grundstück an der Einmündung Kiefernweg/Norderstedter Straße, um dort eine neue Feuerwache zu bauen. Hintergrund: Der Ortsteil Rhen werde dann besser erreichbar sein im Sinne der gesetzlichen Hilfsfrist. Die ursprüngliche Hoffnung, binnen drei Jahren ein fertiges Gerätehaus zu haben, erfüllte sich aber nicht. Mittlerweile wurden die Pläne aber erweitert, auch eine Rettungswache soll nun hier entstehen. In diesem Jahr sollen Entwürfe präsentiert werden.
5. Vereins, Schul- und Freizeitsport (7 Mio. Euro): Überall in Henstedt-Ulzburg soll in neue Sportflächen investiert werden, oder es ist vorgesehen, bestehende zu erneuern. Dazu gehört der Bau eines kleinen Stadions an der Edisonstraße (2,2 Mio. Euro). Hier hatte die Gemeinde kürzlich eine Ackerfläche vom Stromnetzbetreiber Tennet erworben. Im Sportpark Henstedt soll ein Natur- in einen Kunstrasen umgewandelt werden (1,816 Mio. Euro), an der Grundschule Rhen soll der auch für den Vereinssport genutzte Kunstrasen saniert werden (660.000 Euro). Für das neue Sportzentrum am Bürgerpark („Haus der ZUsammenKUNFT“) sind vorerst nur die Planungskosten (900.000 Euro) aufgelistet. Wie teuer dieses Projekt wäre, ist offen, hier hat die Gemeinde einen Förderantrag beim Bund gestellt. Auf den ehemaligen Tennisplätzen, ebenfalls beim Bürgerpark, soll ein Bikepark geschaffen werden mit einer Fahrstrecke von 225 Metern (830.000 Euro), möglicherweise auch unterstützt durch Fördermittel. Und auch eine neue Skateanlage ist angedacht (550.000 Euro).
6. Fahrzeuge für die Freiwillige Feuerwehr (3,85 Mio. Euro): Schrittweise investiert Henstedt-Ulzburg in den Fuhrpark der Gemeindewehr. Dazu gehören ein Wechsellader (980.000 Euro), ein Drehleiter-Fahrzeug (1,1 Mio. Euro), ein Löschgruppenfahrzeug (630.000 Euro) sowie zwei Tanklöschfahrzeuge (jeweils 570.000 Euro).
7. IT-Technik für die Schulen in der Gemeinde (3,8 Mio. Euro): Während die Gemeinde die Grundschulen auf den Offenen Ganztag umstellen muss (ab 2026 gilt der gesetzliche Anspruch auf Nachmittagsbetreuung), wird jährlich in die technische Ausstattung der Bildungseinrichtungen investiert. Das betrifft, zunächst unabhängig der Neubau-Pläne, das Alstergymnasium (1,146 Mio. Euro), dann die Olzeborchschule (1,170 Mio. Euro), die Gemeinschaftsschule Rhen (855.000 Euro) sowie die Lütte School (630.000 Euro). Rund 200.000 Euro werden über die Förderung durch den Digitalpakt refinanziert.
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8. Ausbau der Wilstedter Straße (3,367 Mio. Euro): Seit Jahren in der Vorbereitung, seit Frühjahr 2023 auch politisch abgesegnet – doch wann die derzeit von tiefen Schlaglöchern übersäte, teils marode Wilstedter Straße erneuert wird, steht momentan nicht fest. Einiges deutet darauf hin, dass es doch erst 2025 geschehen wird. Insgesamt kostet das Vorhaben 4,9 Millionen Euro, die Gemeinde kann für ihren Anteil aber bis zu 60 Prozent Zuschüsse erhalten.
Henstedt-Ulzburg: Spielplatz für fast 900.000 Euro
9. Schmutzwasserkanal Edisonstraße (3,229 Mio. Euro): Auch dieses Projekt ist von einer Verzögerung betroffen, schließlich stimmte hier der Umweltausschuss schon 2021 einer Erneuerung zu. Die Haushalte in Henstedt-Ulzburg tragen letztlich den Bau durch ihre Abwassergebühren, Henstedt-Ulzburg bildet dafür einen Zweckverband zusammen mit Kaltenkirchen.
10. Themenspielplatz Dammstücken (892.500 Euro): Die Umgestaltung des Spielplatzes Dammstücken wurde zusammen mit dem Kinder- und Jugendparlament, dem Kinderschutzbund und benachbarten Kitas konzipiert. Kinder, Jugendliche und Eltern konnten sich so mit einbringen. Gemäß Investitionsplanung werden hier allerdings beträchtliche Fördermittel seitens der Aktivregion Alsterland erwartet (446.200 Euro).