Norderstedt. Was geplant ist, um den spektakulären Neubau für Stadtbücherei, Volkshochschule und Stadtarchiv 2025 zum Leben zu erwecken.

Norderstedts „Leuchtturmprojekt“, das Bildungshaus in Garstedt, ist kostspielig: Die Baukosten stiegen bereits von ehemals 34 auf knapp 50 Millionen Euro. Und nun wird klar, was im laufenden Betrieb an Fixkosten hinzukommen wird: Jedes Jahr sind 1,175 Millionen Euro nötig, um die Menschen zu beschäftigen, die den Betrieb für Norderstedts sogenannten „Dritten Ort“ gewährleisten sollen. Das geht aus einer Berechnung hervor, in der das städtische Kulturamt den Personalbedarf auf 19,5 Stellen beziffert hat.

Der Kulturausschuss wird sich am Donnerstag, 25. Januar, mit dem Personalwunsch beschäftigen (18.15 Uhr, Stadtmuseum). Kulturamtsleiter Dieter Powitz rät dazu, sich ab sofort mit der Personalplanung zu befassen. Denn das Bildungshaus soll im April 2025 eröffnen. „Um einen reibungslosen Betrieb ab Eröffnung sicherzustellen, stehen jetzt die entsprechenden Entscheidungen an“, schreibt er in der Mitteilung für den Ausschuss. Sich rechtzeitig darum zu kümmern, dass die Stellen besetzt werden, scheint auch wichtig, weil Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt rar sind.

Stadtbücherei, Volkshochschule und Stadtarchiv ziehen in die neuen Räume

Unterschiedliche Ebenen statt Stockwerke: ein Blick ins Innere (Visualisierung) des künftigen Bildungshauses Norderstedt.
Unterschiedliche Ebenen statt Stockwerke: ein Blick ins Innere (Visualisierung) des künftigen Bildungshauses Norderstedt. © Stadt Norderstedt:Montage Heike Kiesel | Stadt Norderstedt

Und die werden gebraucht, um das Bildungshaus zu dem zu machen, was es sein soll: ein Leuchtturm, der über die Stadtgrenzen hinaus strahlt, bundesweit einzigartig. Stadtbücherei, Volkshochschule und Stadtarchiv werden in die neuen Räume einziehen, die an prominenter Stelle neben dem Herold-Center entstehen.

Aber es geht nicht nur um Bildung und Bücher. Das Haus soll zu „einem neuen Wohnzimmer“ für die Norderstedter und Norderstedterinnen werden, ein Ort, an dem sich die Menschen zu Hause fühlen. Auf drei Etagen will die Entwicklungsgesellschaft Norderstedt einen kulturellen und gesellschaftlichen Treffpunkt bauen, der sowohl diejenigen anspricht, die sich in eine ruhige Ecke zurückziehen wollen, um zu schmökern oder zu arbeiten, als auch diejenigen, die sich austauschen, eine Sprache lernen oder werkeln wollen.

Im Bildungshaus soll es bunt und lebendig zugehen

Das Bildungshaus entsteht am nördlichen Ende des Willy-Brandt-Parks, neben dem Herold-Center und soll den gesamten Bereich um den Adenauerplatz und die Europaallee aufwerten.
Das Bildungshaus entsteht am nördlichen Ende des Willy-Brandt-Parks, neben dem Herold-Center und soll den gesamten Bereich um den Adenauerplatz und die Europaallee aufwerten. © Norderstedt | Stadt Norderstedt

Damit es bunt und lebendig im Bildungshaus wird, bekommt der Neubau eine Caféteria. Außerdem wird es Übungs- und Kreativräume geben, sowie digitale Arbeitsplätze. Und dann ist da noch die Dachterrasse, auf die man einen Ausblick auf den ganzen Willy-Brand-Park haben wird, der bis 2025 ebenfalls komplett neu gestaltet wird.

Auf Flure und Etagen wird verzichtet – stattdessen wird es lichtdurchflutete Ebenen geben, die viele „Einblicke“ ermöglichen werde. Alle Etagen sollen mit der sogenannten Bildungstreppe verbunden werden. Die Idee: Die Besucher sollen das Bildungshaus wie eine Landschaft entdecken und erobern können. Zugleich soll der moderne Bau, der eine Holzfassade bekommt und rund 50 Millionen Euro kostet, das Quartier architektonisch aufwerten.

Stadt rechnet mit 460.000 Besuchern und Besucherinnen pro Jahr

Damit sich viele Menschen, auch berufstätige, im neuen Zentrum einfinden und begegnen können, wird das Bildungshaus täglich von 8 bis 22 Uhr geöffnet. Die Stadt geht von jährlich rund 460.000 Besuchern und Besucherinnen aus. Pro Jahr soll es mindestens 150 Veranstaltungen geben.

Bei den Zielen und Ansprüchen, die schon jetzt, weit vor der geplanten Eröffnung am 25. April 2025 auf dem Bauwerk lasten, ist klar: Dafür braucht es Personal, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die den Besuchern die Wege weisen, helfen, die gewünschten Medien zu finden, Veranstaltungen organisieren, Räume vergeben und die Technik in Ordnung halten.

Elf Beschäftigte sind für Information und Sauberkeit zuständig

Und da hat das Team des Kulturamts ganz präzise gerechnet: Die Stadtbücherei Garstedt im Bildungshaus wird laut Konzept 37 Stunden an fünf Tagen in der Woche geöffnet sein. Die VHS bietet ihre Kurse von 8.30 bs 21.45 Uhr an. Für das neue Haus, das sein Angebot auf 4196 Quadrametern ausbreitet, kalkuliert die Stadt 98 Öffnungsstunden an sieben Tagen. Im Vergleich zu den jetzigen Flächen für Bücherei und die VHS-Räume in der Schule am Rodelberg verdoppelt sich die Angebotsfläche nahezu, die Öffnungszeiten wachsen um 164 Prozent.

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Nötig sind laut Plan folgende Stellen: jeweils eine am Empfang und am „Admin-Tresen“, an dem die Besucher über Verbuchung, Raum- und Veranstaltungsanfragen und Ticketing informiert werden und bezahlen können, und in an den Infopunkten in den drei Obergeschossen. Hinzu kommt ein mobiles Serviceteam, das aufräumt, Veranstaltungen vor- und nachbereitet. Für diese Aufgaben sind im Betriebskonzept elf Stellen vorgesehen.

Politiker müssen sich mit den zusätzlichen Stellen und Kosten beschäftigen

Fachpersonal für Medien- und Veranstaltungstechnik werde gebraucht, um die Technik zu bedienen und Veranstaltungen zu organisieren. Zusätzlich müsse die Stadt Personal einstellen, das das Programm des Bildungshauses plant und koordiniert, das Haus leitet und sich mit dem Kulturamt im Rathaus abstimmt. Für diesen Bereich nennt Kulturamtschef Powitz weitere 8,5 Stellen.

Nun müssen sich die Kommunalpolitiker mit dem zusätzlichen Kosten- und Stellenplan beschäftigen – und das in einer Zeit, in der sie bemüht sind, sparsam mit dem Geld der Steuerzahler umzugehen. Im Hauptausschuss hat die CDU die für die nächsten Jahre geplanten Kosten für die Verwaltung der Stadt zu senken.