Bad Bramstedt. Bad Bramstedts Bürgermeisterin Verena Jeske will das papierlose Rathaus. Warum ein alter Plan viele Projekte in der Stadt blockiert.

Wie geht es weiter mit dem Klinikum Bad Bramstedt? Kann die Stadt wirklich das papierlose Rathaus einführen? Und wer wird in diesem Jahr zur Bürgermeisterin oder zum Bürgermeister gewählt? Eins ist wohl sicher: Langweilig wird es in den kommenden zwölf Monaten in der Stadt Bad Bramstedt mit Sicherheit nicht.

Wir haben zusammengestellt, was in der Rolandstadt und in den Dörfern auf der Agenda für 2024 steht.

Bad Bramstedt plant ein neues Ärztehaus und einen besseren Online-Service

1. Neue Kita: In diesem Jahr beginnt der Bau einer neuen Kindertagesstätte an der Straße Moorstücken. Der Start war bereits für 2023 vorgesehen, doch die Baugenehmigung ließ lange auf sich warten. Außerdem fehlte der städtebauliche Vertrag mit dem Investor.

2. Café für Jugendliche: Das JUZ-Café am Bleeck wird im Frühjahr eröffnet. Der Bauarbeiten verzögerten sich, weil Angebote von Handwerkern fehlten und die Heizungsanlage zeitweise nicht lieferbar war.

3. Investoren übernehmen Klinikum: Nach der Insolvenz des Klinikums übernehmen in diesem Jahr zwei Investoren das Fachkrankenhaus für Erkrankungen des Bewegungsapparats an der Oskar-Alexander-Straße. Das Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster hat im Akutbereich das Sagen, für die Reha ist die bislang völlig unbekannte Firma IGPmed, die sich nach eigenen Angaben auf die Beratung und Entwicklung von Planungs- und Bauprojekten im Gesundheits- und Sozialwesen spezialisiert hat, zuständig. Die Stadt plant den Kauf der Waldflächen am Klinikum. Sie sollen inklusive Moorbahn und Trimmpfad für die Naherholung erhalten bleiben. Außerdem will die Stadt Mieterin des Kurhaustheaters bleiben.

Zwei Investoren übernehmen in diesem Jahr das Klinikum Bad Bramstedt.
Zwei Investoren übernehmen in diesem Jahr das Klinikum Bad Bramstedt. © Norderstedt | Burkhard Fuchs

4. Mehr Online-Service: Im Rathaus treibt die Stadtverwaltung die Digitalisierung voran. Termine werden bereits online vergeben. In den kommenden Wochen werden außerdem die An- und Abmeldung und die Anträge für Personalausweise online möglich sein. Geplant ist außerdem ein Social Intranet für die Kommunikation, ein digitales Dokumentenmanagement und ein Onlinefundbüro. „Wir mausern uns zu einer der digitalsten Kommunen in Schleswig-Holstein“, sagt Bürgermeisterin Verena Jeske. Ziel sei eine Verwaltung ohne Papier. Erste Städte und Gemeinden informieren sich bereits im Rathaus, wie die Stadt die Digitalisierung vorantreibt.

5. Ein neuer Plan muss her: Weil der Generalentwässerungsplan 44 Jahre alt ist und aus einer Zeit stammt, als die Stadt nur halb so groß war, muss ein neuer her. Die Planungen gehen voran und sollen 2025 beendet sein. Weil kein brauchbares Dokument derzeit vorliegt, kommen Bauprojekte immer wieder ins Stocken. Die Stadt ist auf den Plan besonders angewiesen, weil die Flüsse im Orte und die Entwässerung bei Hochwasser nicht ausreichen, um Überschwemmungen zu verhindern.

Immer wieder kommt es in Bad Bramstedt zu Überschwemmungen. Bislang fehlt ein aktueller Generalentwässerungsplan.
Immer wieder kommt es in Bad Bramstedt zu Überschwemmungen. Bislang fehlt ein aktueller Generalentwässerungsplan. © Danfoto | Danfoto

6. Aufbau neuer Brücken: Die Hochwasser zerstörten Ernst-Friedrich-Harm-Brücke am Achtern Bleeck und die Jägerbrücke im Kurgebiet werden im September neu gebaut. Sanierungen sind bei der Friedrichbrücke im Verlauf der Altonaer Straße vorgesehen. Die Planung für das denkmalgeschützte Bauwerk beginnen in diesem Jahr. Jedes Jahr werde eine der 25 Brücken in der Stadt saniert, verspricht die Bürgermeisterin.

7. Investitionen ins Klärwerk: Für die Mitarbeiter des Klärwerks entstehen neue Büros, außerdem müssen Klärbecken saniert werden. Ein Faulturm soll für Biogase umgerüstet werden.

8. Pläne für die Feuerwache: Die Planungen für die neue Feuerwache an der Hamburger Straße kommen voran und werden insgesamt 18 Monate dauern. Dann soll der Bauantrag folgen. Der Abriss der bestehenden Gebäude auf dem Grundstück beginnt noch in diesem Jahr. Mit dem Baubeginn rechnet die Stadtverwaltung im kommenden Jahr, 2027 soll Eröffnung gefeiert werden. Das 18 Millionen Euro teure Projekt wird zu zwei Dritteln mit Mitteln aus der Städtebauförderung des Landes finanziert.

Wehrführer Kai Harms und seine Kameraden freuen sich auf den Neubau der Feuerwache.
Wehrführer Kai Harms und seine Kameraden freuen sich auf den Neubau der Feuerwache. © Wolfgang Klietz | Wolfgang Klietz

9. Schulen werden saniert: In den Schulen stehen erhebliche Investitionen für Erweiterung und Modernisierung auf dem Programm. Schon jetzt müssen in der Auenland-Schule Kinder in Containern unterrichtet werden. Verantwortlich ist der Schulverband, dem die Stadt und die Umlandgemeinden angehören. 70 Prozent der Kosten trägt Bad Bramstedt.

10. Bad Bramstedt braucht mehr Gewerbesteuern: Die Stadt will die Einnahmen von Gewerbesteuern deutlich erhöhen. Derzeit kommen Bad Bramstedt fünf Millionen Euro jährlich zugute, 13 Millionen sollten es nach den Vorstellungen der Bürgermeisterin sein. „Diese Steuern müssen wir dringend hochfahren“, sagte Verena Jeske. Die Ansiedlung neuer Betriebe kommen nicht nur dem städtischen Haushalt zugute, sondern schaffe auch neue Arbeits- und Ausbildungsplätze. Ein großer Investor, der nach Bad Bramstedt kommen möchte, ist das Norderstedter Medizintechnikunternehmen Waldemar Link, das an seinen Plänen festhält, an den Lohstücker Weg zu ziehen.

Peter Willenborg, Geschäftsführer von Waldemar Link, Bürgermeisterin Verena Jeske, Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt und Inhaber Helmut D. Link (von links) planen einen Neubau an der Ecke Lohstücker Weg/B206.
Peter Willenborg, Geschäftsführer von Waldemar Link, Bürgermeisterin Verena Jeske, Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt und Inhaber Helmut D. Link (von links) planen einen Neubau an der Ecke Lohstücker Weg/B206. © Michael Schick | Michael Schick

11. Innenstadt wird saniert: Das Konzept für die Städtebauförderung soll in diesem Jahr entstehen. Bei der Sanierung der Innenstadt sollen 2024 die konkreten Projekte definiert werden.

12. Bessere medizinische Versorgung: Im Januar beginnen die Bauarbeiten für ein Ärztehaus und ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). Dafür investiert die Deutsche Habitat 15 Millionen Euro. Die Gebäude werden gegenüber der Amtsverwaltung Bad Bramstedt-Land an der König-Christian-Straße errichtet.

So sieht ein erster Entwurf für das neue MVZ in Bad Bramstedt aus.
So sieht ein erster Entwurf für das neue MVZ in Bad Bramstedt aus. © PZWO Architekten | PZWO Architekten

13. Wer wird Bürgermeister? In diesem Jahr steht die Wahl des Bürgermeisters auf dem Programm. Trotz erheblicher Querelen mit der Politik hat Amtsinhaberin Verena Jeske immer wieder betont, dass sie erneut antreten will. Offen ist, ob die Wahlen vorgezogen werden.

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14. Amtsverwaltung: Für den neuen, noch immer nicht fertiggestellten Anbau an die Amtsverwaltung an der König-Christian-Straße in Bad Bramstedt fallen noch Restkosten von 335.000 Euro an. Verzögerungen durch die Corona-Pandemie und Lieferschwierigkeiten haben immer wieder zu Verzögerungen geführt. „Eigentlich wollen wir 2023 fertig sein“, sagt der Leiter der Amtsverwaltung, Joachim Polzin. Ein Wasserschaden habe weitere Probleme bereitet. Sobald der Anbau eröffnet worden ist, folgt die Sanierung des Altbaus. Hinzu kommen auf Amtsebene 145.000 Euro für die Anschaffung eines Kleintransporters für die Jugendfeuerwehren, eines Anhängers und eines Zelts.

15. Armstedt: Die Gemeinde kauft für 330.000 Euro Grundstücke für den Wohnungsbau. Hinzu kommen 445.000 Euro für die Erschließung der Fläche.

16. Bimöhlen: Die Bauarbeiten für die neue Kindertagesstätte gehen weiter und kosten in diesem Jahr 764.000 Euro. Außerdem investiert die Gemeinde in die Erschließung von Grundstücken für den Wohnungsbau 200.000 Euro.

17. Föhrden-Barl: Der Haushalt sieht die Anschaffung einer neuen Tragkraftspritze für die Feuerwehr 20.000 Euro vor. Föhrden-Barl ist die einzige Kommune im Kreis Segeberg, die über kein eigenes Feuerwehrfahrzeug verfügt.

18. Hitzhusen: Auch Hitzhusen stellt Geld für die Feuerwehr bereit. Mit 500.000 Euro schlagen Planung und Bau eines Dorftreffpunkts zu Buche, in dem auch die Feuerwehr untergebracht wird. 230.000 Euro sind für die Erschließung eines neuen Wohngebiets vorgesehen.

19. Weddelbrook: Der Umbau des Feuerwehrhauses und die Anschaffung neuer Ausrüstung wird in diesem Jahr knapp 300.000 Euro kosten. Hinzu kommen die Kanalsanierung mit 595.000 Euro.

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20. Wiemersdorf: Wiemersdorf muss 410.000 für die Optimierung seiner Klärteiche ausgeben. 527.000 Euro kosten ein neuer Radweg und die Sanierung der Bahnhofstraße. Für 100.000 Euro schafft die Gemeinde eine Fotovoltaikanlage auf dem Markttreff an.

21. Hardebek: Die Gemeinde zahlt 100.000 Euro für die Sanierung der Oberflächenentwässerung.

22. Hasenkrug: Hasenkrug finanziert mit 140.000 Euro die Erschließung neuer Grundstücke für den Wohnungsbau.

23. Heidmoor: Die Planungen für ein neues Wohngebiet sind abgeschlossen. In diesem Jahr belaufen sich die Kosten für die Erschließung und die Erneuerung eines Gehwegs auf 505.000 Euro.

24 Großenaspe: Die Gemeinde plant die mit Abstand höchsten Ausgaben der Orte im Amt Bad Bramstedt-Land. 215.000 Euro kostet der Kauf von Grundstücke für den Wohnungsbau, 630.000 zwei neuer Feuerwehrfahrzeuge sowie die Funkausrüstung und 1,3 Millionen der Bau eines Fahrstuhls an der Grundschule. In die Kanalsanierung und die Planungskosten für das Klärwerk investiert der Ort 1,6 Millionen Euro, weitere 1,5 Millionen sind für die Erweiterung eines Gewerbegebiets vorgesehen.