Kaltenkirchen. Die Stadt und die Dörfer planen hohe Ausgaben für Sicherheit und Infrastruktur. Außerdem spielt ein Neuling eine wichtige Rolle.
In Kaltenkirchen und den meisten benachbarten Gemeinden steht die Zeichen weiter auf Wachstum, wenn auch etwas verhaltener als bisher. Der Stadt gehen die Flächen für neue Betriebe aus, auch für den Wohnungsbau wird der Platz knapp, doch die Nachfrage bleibt ungebrochen hoch. Hinzu kommen hohe Investitionen für die Feuerwehr und die Hilfsorganisationen.
Diesen Aufgaben muss sich seit dem Jahreswechsel ein neuer Chef im Rathaus stellen: Stefan Bohlen hat sein Amt als Bürgermeister angetreten. Er löste Hanno Krause ab, der sich nicht erneut zur Wahl gestellt hatte.
1. Kaltenkirchen investiert Millionen in die Feuerwehr: In diesem Jahr wird an der Süderstraße der erste Bauabschnitt für die neue Unterkunft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) inklusive des ehrenamtlichen Rettungsdienstes fertiggestellt. Der Neubau entsteht in direkter Nachbarschaft zur Feuerwache, wo auch eine neue Unterkunft für das Technische Hilfswerk (THW) gebaut wird. Damit kommt die Stadt ihrem Ziel näher, alle Blaulichtorganisationen mit Ausnahme der Polizei an einem Ort zu platzieren. Auch bei der Feuerwehr wird gebaut: Sie erhält einen Anbau mit Stellplätzen für drei Fahrzeuge. Dafür belaufen sich die Kosten auf 1,2 Millionen Euro. Dort wird auch ein neues Löschfahrzeug bereitstehen, das 600.000 Euro kosten wird.
2. Neuer Supermarkt: Die frühere Rettungswache des DRK an der Alvesloher Straße wird abgerissen. Auf dem Grundstück entsteht ein Edeka-Supermarkt.
Kaltenkirchen: Fünf Millionen für die Sanierung von Straßen
3. Skaterbahn: Im Januar will die Stadt die neue Skaterbahn an der Schirnauallee eröffnen. Das Projekt, das in enger Zusammenarbeit mit Jugendlichen vorbereitet wurde, hat 1,4 Millionen Euro gekostet.
4. Straßensanierung: Fünf Millionen Euro investiert die Stadt in die Reparatur mehrerer Straßen. Der Heidland und die Schmalfelder Straße werden komplett saniert.
5. Neue Kita: Für 100 Kinder wird an der Hamburger Straße eine neue Kindertagesstätte errichtet. Der Neubau kostet acht Millionen Euro und soll den wachsenden Bedarf an Betreuungsplätzen befriedigen.
Drei Millionen für die Schulen, 600.000 für Radwege
6. Flüchtlingsunterbringung: Neben dem Jahrmarktgelände an der Straße Im Grunde werden Wohncontainer für die Flüchtlingsunterkunft aufgestellt. Damit wird die bestehende Anlage erweitert. Die Kosten belaufen sich eine Million Euro.
7. Neue Radwege: 600.000 Euro kosten der Ausbau des Fahrradwegenetzes im Stadtgebiet. 400.000 Euro sind es bei den Bushaltestellen, die kundenfreundlicher werden sollen. Drei Millionen fließen in die Sanierung von Schulgebäuden.
8. Picnic und Popp bauen: Die letzten freien Gewerbeflächen in der Stadt werden bebaut. Popp-Feinkost baut einen zweiten Standort, die Firma Bagela für Kfz-Technik zieht in diesem Jahr in ihren Neubau ein. Auch der Lebensmittellieferant Picnic errichtet ein neues Firmengelände.
Die Holstentherme übernimmt das Hotel Dreiklang
9. Neues Hotelkonzept: Die Investitionen der Holstentherme an der Norderstraße belaufen sich auf zwölf Millionen Euro. In diesem Jahr werden die Erweiterungen der bestehenden Anlagen fortgesetzt. Außerdem arbeiten die Planer an einem neuen Konzept für das benachbarte Hotel Dreiklang, das die städtischen Betriebe gekauft haben, zu denen auch die Holstentherme gehört. Das Vier-Sterne-Haus war nach Lebensmittelskandalen in Verruf geraten.
10. Wohnungsbau: In diesem Jahr beginnen an der Barmstedter Straße die Arbeiten für ein neues Wohngebiet auf dem ehemaligen Gelände der Reifenfirma Engros. Darüber hinaus beginnt die Planung für Wohnungsbau auf dem einstigen Gelände des Autohauses Krause an der Kieler Straße.
Auch die Dörfer investieren in die Feuerwehren
11. Städtebauförderung: Die wichtigsten Projekte der Innenstadtentwicklung in den kommenden Jahrzehnten werden 2024 definiert. Für sie stehen Mittel aus der Städtebauförderungen des Landes bereit. Immobilienbesitzer können sich mit eigenen Anfragen und Vorschlägen beteiligen.
Auch in den Gemeinden des Amtes Auenland-Südholstein (früher Kaltenkirchen-Land) stehen hohe Kosten für die Feuerwehren in den Haushalten. Hinzu kommt der Plan, im Amtsbereich eine Flüchtlingsunterkunft zu bauen. Das Projekt wird mit einer Million Euro veranschlagt. Das Geld steht bereit, doch bislang hat die Verwaltung keinen Standort gefunden. Ebenfalls auf dem Programm steht die kommunale Wärmeplanung, die vom Bund vorgeschrieben wird. Derzeit prüfen die Gemeinden eine Zusammenarbeit. Noch ist offen, ob der Bund Zuschüsse zahlen wird. Diese könnten bis zu 90 Prozent der Investitionen betragen. Hier die Projekte in den Dörfern:
Neue Kindertagesstätte kostet drei Millionen Euro
12. Nützen: Das neue Gebäude der Amtsverwaltung wird mit einer Fotovoltaikanlage ausgerüstet. An der Feuerwache wird Platz für zwei neue Fahrzeuge geschaffen. Für die Erweiterung der Kita stehen 500.000 Euro zur Verfügung.
13. Alveslohe: Der Neubau der rund drei Millionen Euro teuren Kindestagesstätte wird voraussichtlich in diesem Jahr fertig. Die Schule erhält einen Anbau. Außerdem wird die Landesstraße 75, die quer durch den Ort führt, ausgebaut und mit neuer Kanalisation versehen. Auch in diesem Jahr muss Alveslohe in die Regenwasserbeseitigung investieren und gibt dafür 1,2 Millionen Euro aus.
Immobilien: In Hartenholm entsteht ein Neubaugebiet mit Kita
14. Hartenholm: Die Gemeinde investiert vier Millionen Euro in die Erschließung eines Neubaugebiets für etwa 35 Grundstücke und eine Kita. Außerdem plan Hartenholm einen gemeinsamen Fahrradweg im Schmalfeld und Hasenmoor.
15. Hasenmoor: Auf dem Dach der Sporthalle entsteht eine Fotovoltaikanlage. Die Planungen für die Sanierung der Schmalfelder Landstraße, des Kiefernwegs und des Gärtnerwegs sollen beginnen. Außerdem stehen im Haushalt 210.000 Euro für die Wasserversorgung.
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16. Lentföhrden: Die Feuerwache soll neu gebaut werden. Dafür veranschlagt die Gemeinde fünf Millionen Euro. Außerdem schafft sie ein neues Löschfahrzeug an, das mit 350.000 Euro zu Buche schlagen wird. Die Planungen für ein Bildungszentrum kosten 140.000 Euro.
17. Schmalfeld: Die Erweiterung der Feuerwache zu einem multifunktionalen Gebäude wird in diesem Jahr 500.000 Euro kosten. In die Trinkwasserversorgung und die Abwasserbeseitigung investiert das Dorf fast eine Million Euro.
Das war das Jahr 2023 in Kaltenkirchen und den Dörfern
Im Jahr 2023 konnten Politik und Verwaltung die städtischen Finanzen weiter stabilisieren. Die Pro-Kopf-Verschuldung lag bei 700 Euro pro Einwohner, im Jahr 2022 waren es noch 1000. Ende des Jahres wurde nach diversen Verzögerungen der Anbau ans Rathaus fertiggestellt. In dem Gebäude wurde außerdem das neue Bistro „Trauben Marina“ eröffnet. Zu den Verzögerungen war es unter anderem wegen der Lieferschwierigkeiten im Bausektor gekommen.
Viele Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind bereits in den Neubau eingezogen, der knapp sieben Millionen Euro gekostet hat. Ebenfalls erhebliche Summen haben die städtischen Betriebe für den Kauf des Vier-Sterne-Hotels Dreiklang ausgegeben. Über den genauen Kaufpreis schweigen sich die Stadt und Hotelier Uwe Heymann aus. Gegen ihn hat die Staatsanwaltschaft Kiel Anklagen wegen Betruges und Verstößen gegen das Lebensmittelrecht erhoben.