Norderstedt. Symphonisches Blasorchester inklusiv: Wer nicht zu den „JahresAusklängen“ kommen konnte, zu dem kam die Musik nach Hause.
Wie das Feuerwerk und die Berliner gehören zum Jahresende in Norderstedt die „Jahres-Ausklänge“, das Konzert des Symphonischen Blasorchesters Norderstedt. Am Sonnabend spielten die Musikerinnen und Musiker unter Dirigent Lubertus Leutscher ein abwechslungsreiches Konzert mit Walzer, Marsch und Pop in der ausverkauften „TriBühne“ in Norderstedt.
Doch in diesem Jahr war der Konzertabend nicht nur für die Zuhörerinnen und Zuhörer im Saal der „TriBühne“ zu erleben. Denn das Programm wurde als Livestream im Internet angeboten und ist auch auf Abruf im Netz noch verfügbar. Ein Angebot, mit dem das Symphonische Blasorchester einen inklusiven Ansatz verfolgt: „Viele ältere Menschen nehmen nur noch selten oder gar nicht am kulturellen Leben teil. Konzert- und Theaterbesuche, die Freude an der Musik, das gemeinsame Erleben und Genießen, finden immer seltener statt“, teilt das Orchester mit.
Mit dem „hybriden Livestream-Konzert“ wolle man aufzeigen, dass bewegungseingeschränkte Menschen sehr wohl am sozialen und kulturellen Leben teilhaben können. Wenn der Gast nicht zum Konzert kommen kann, dann kommt das Konzert eben zum Gast.
„JahresAusklänge“ als Livestream im Netz
Während das Orchester also am Sonnabend spielte, sorgten Frank Stolp und sein Team der Norderstedter Medienproduktionsfirma SAM-Medien dafür, dass jeder Ton aufgezeichnet wurde und zeitgleich über die Website des Musikvereins Norderstedt und über Social Media verfolgt werden konnte. Und auch jetzt ist die Aufzeichnung des Konzertes noch für fünf Euro Gebühr jederzeit abrufbar (stream.waschecht.hamburg/).
„Wir senden das Konzert auch in Altenheime“, sagt Gunnar Becker, langjähriger Trompeter beim SBN und Vizepräsident des Landesmusikrats. Für die Altenheime sei der Konzerttermin am Sonnabend zu spät gewesen, das Konzert dauerte bis 22.30 Uhr. Zudem wollten die Bewohnerinnen und Bewohner der Norderstedter Heime das Konzert gerne gemeinsam genießen.
Altenheime sollen teilhaben können
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Elim im Emma-Plambeck-Haus wollen sich 11. Januar versammeln und das Konzert hören. Der Pöhlshof und das Haus Ilse wollen das Konzert ebenfalls in ihren Häusern übertragen. „Für die Altenheime ist die Übertragung des Konzerts kostenfrei“, sagte Frank Stolp.
Ansonsten soll die Buchung über Internet dem Musikverein schon eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen. Denn die „TriBühne“ ist nach dem massiven Wasserschaden immer noch in der Sanierungsphase und dadurch im Großen Saal um 200 Sitzplätze reduziert, was laut Gunnar Becker Mindereinnahmen von zirka 6000 Euro ausmachen würde. „Außerdem hat die Geschäftsführung der ,TriBühne‘ die Miete auch für Norderstedter Kulturträger erhöht, sodass wir noch weniger Einnahmen aus dem Konzert haben.“
Walzer, Marsch, Shanty und Popmusik
Die 65 Musikerinnen und Musiker des 1974 gegründeten Semiprofi-Orchesters boten den Zuhörerinnen und Zuhörern beste Unterhaltung. Im Saal lauschten unter anderen auch die designierte Oberbürgermeisterin Kathrin Schmieder, Alt-Stadtpräsidentin Kathrin Oehme, Alt-Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote mit Ehefrau Doris Grote. Zu hören waren Stücke wie die Ouvertüre zur Operette „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppé, „Mars de Medici“ von Johan Wichers oder Johann Strauß‘ „Wiener Blut“, das die Musikerinnen und Musiker mit viel Freude am Dreivierteltakt spielten, um dann mit der Ballettmusik aus der Oper Faust von Charles Gounod einen feurigen Hexentanz folgen zu lassen.
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Im zweiten Konzertteil war Schluss mit markigen Märschen und Wiener Schmäh. Dafür lieferten fünf jungen Schlagwerker eine mitreißende Extra-Nummer, indem sie mit rhythmisch auf dicke Kartons eindroschen. Ein Medley mit Stücken von Phil Collins, der Shanty „The Wellermans“ (für den sich die Musiker Öljacken, Südwester und Fischerjacken überwarfen) und Tina Turners „Simply the Best“ folgten. Zur Zugabe gab es den zu Silvester beliebten Radetzky-Marsch mit voller Dröhnung. Das Publikum geriet schier aus dem Häuschen und applaudierte begeistert.