Norderstedt. Nachgefragt bei der Stadt Norderstedt: Die nächsten Phasen beim Umbau der Verkehrsachse und eine Prognose für den Abschluss.

Bagger, Absperrungen, Einbahnstraßen-, Hinweis- und Umleitungsschilder: Dieser Anblick ist für die vielen Tausend täglichen Verkehrsteilnehmer, ob nun zu Fuß, mit dem Auto, dem Fahrrad oder als Buspassagier, entlang der Marommer Straße in Norderstedt längst Alltag geworden. Seitdem im Frühjahr damit begonnen wurde, in Garstedt die wichtige Ost-West-Verbindung zwischen Ulzburger Straße und Kohfurth, also in Richtung Herold-Center, umzubauen, existieren hier mal größere, mal kleinere Einschränkungen. Jetzt, kurz vor Weihnachten, stellt sich nicht zum ersten Mal die Frage nach dem Zeitplan für das Großprojekt.

Was hier entsteht, ist hinlänglich dokumentiert und mehr oder weniger ausdiskutiert. 2020 hatte sich die Politik für die Maßnahme entschieden, um insbesondere den Radverkehr zu stärken. Denn: Bisher gibt es hierfür nur einen ausgewiesenen Weg auf der Südseite, der allerdings nicht in bestem Zustand ist. Das bedeutet (eigentlich): Wer zum Herold-Center möchte, zu Aldi oder Hayunga‘s am Kohfurth oder zum Garstedter Dreieck, müsste auf der Straße fahren.

Norderstedt: Neuer Schutzstreifen für Radverkehr – dafür werden Parkplätze gestrichen

Was natürlich niemand tut. Wer möchte schon eingepfercht radeln zwischen parkenden und sich bewegenden Autos, Bussen oder Lkw. Vielmehr gibt es Radfahrer-Begegnungsverkehr in beide Richtungen, was potenziell unfallträchtig ist nach Ansicht der Polizei. Keine Mehrheit fand die Idee, diesen Weg auf zwei Spuren zu erweitern. Also war klar: Die Marommer Straße benötigt einen zweiten Radstreifen.

Genau das entsteht. Bereits fertig ist der Abschnitt vom Kreisverkehr bis zum Aurikelstieg, teilweise wurde die Marommer Straße dafür verengt, oder es fielen Parkplätze weg, der Schutzstreifen ist 1,25 Meter breit. Derzeit gibt es eine Sperrung zwischen Kohfurth und Coppernicusstraße, und zwar halbseitig in westlicher Richtung. Dort wird die Bushaltestelle barrierefrei, genauso wie jene an der Kreuzung Marommer Straße/Aurikelstieg.

Im Bereich vom Kreisverkehr Ulzburger Straße bis Aurikelstieg ist der neue Radweg bereits fertig. Was fehlt, ist der Abschnitt von dort bis Kohfurth.
Im Bereich vom Kreisverkehr Ulzburger Straße bis Aurikelstieg ist der neue Radweg bereits fertig. Was fehlt, ist der Abschnitt von dort bis Kohfurth. © Christopher Mey | Christopher Mey

Der Teil zwischen Aurikelstieg und Kohfurth steht indes noch aus. Hier werden zugunsten eines Radweges auf der Nordseite, vor den Wohnblöcken, die rund zwei Dutzend Parkplätze an der Straße ersatzlos wegfallen. Auch, weil die Rückmeldungen der Hausverwaltung gegenüber der Stadt ergeben hatten, dass die dortigen Grundstücke beziehungsweise die Tiefgaragen noch Kapazitäten frei hätten. Mutmaßlich, weil Bewohner lieber umsonst an der Marommer Straße parken. Auf der anderen Straßenseite, vor dem Emma-Plambeck-Haus, bleibt alles wie bisher, auch eine Parkscheibenregelung oder gar Parkgebühren sind nicht geplant. Auch mit Rücksicht auf Handwerksfirmen, Pflegedienste oder Lieferdienste.

Marommer Straße: Vollsperrung soll möglichst vermieden werden

Was sich in den letzten Monaten wiederholt gezeigt hat: Es dauert alles deutlich länger als vorgesehen. Dass die Bauarbeiten in mehrere Phasen unterteilt sein würden, war immer klar, auch, damit eine Vollsperrung vermieden werden kann. Denn ansonsten würde in Garstedt ein mittelschweres Verkehrschaos zur Rush-Hour drohen.

„Die gesamte Baumaßnahme wird nach jetzigem Stand voraussichtlich erst Ende Oktober beendet sein, da mehrere nicht eingeplante Maßnahmen zusätzlich umgesetzt werden mussten“. Das hatte die Stadt auf Abendblatt-Anfrage im Juli mitgeteilt, ein paar Monate später hieß es dann: „Voraussichtlich Ende Januar 2024.“ Mittlerweile ist auch diese Prognose leider überholt und nicht mehr haltbar. Der aktuelle Stand deutet auf eine Verzögerung bis weit ins Frühjahr 2024 hin.

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Marommer Straße: „Fertigstellung voraussichtlich erst im Mai 2024“

„Ab dem 21. Dezember bis zum 8. Januar wird die Marommer Straße laut derzeitigem Plan wieder vollständig für den Verkehr freigegeben“, so die Auskunft aus dem Rathaus. Danach werde es zwischen Coppernicusstraße und Kohfurth wieder eine Einbahnstraßenregelung geben. Danach soll die nächste Phase starten: „Der Abschnitt zwischen der Coppernicusstraße und dem Aurikelstieg wird voraussichtlich ab Mitte Februar 2024 [...] umgebaut. Mit einer Fertigstellung ist voraussichtlich erst im Mai 2024 zu rechnen“, heißt es.

Erst dann wird auch feststehen, ob der Kostenrahmen eingehalten wird. 931.000 Euro waren für den Umbau der Marommer Straße veranschlagt, allerdings muss Norderstedt nicht alles selbst zahlen. Rund die Hälfte finanziert der Kreis, ein Großteil der Subventionen fließt in den neuen Radweg. Die heute übliche Preissteigerung lässt sich hier dennoch feststellen, denn ursprünglich sollte das Vorhaben nur 300.000 Euro kosten.