Bad Bramstedt. 66-Jähriger aus dem Raum Bad Bramstedt soll Entführung von Karl Lauterbach geplant haben. Was über die Szene im Ort bekannt ist.
Am Donnerstag sorgte ein Vorfall im Raum Bad Bramstedt bundesweit für Schlagzeilen: Ein 66 Jahre alter Mann, der der Reichsbürgerszene angehören soll, wurde in einem der umliegenden Dörfer verhaftet. Er soll unter anderem in eine geplante Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verwickelt gewesen sein. Auch einen Tag nach der Festnahme spricht und spekuliert man in Bad Bramstedt über den Mann und das Mileu, dem er zugeordnet wird.
Im Bramstedter Rathaus ist bekannt, dass vereinzelt Reichsbürger im Kurort leben sollen. Der 66-Jährige wohne allerdings nicht direkt in Bad Bramstedt, sondern in einem der Nachbardörfer, heißt es.
Bad Bramstedt: Reichsbürgerszene soll in Telegram-Gruppe aktiv sein
Beim Messenger-Dienst Telegram gibt es eine öffentlich einsehbare Gruppe, die den Namen „Souverän Bad Bramstedt“ trägt. Im Ort weiß man, dass dort viel Gedankengut verbreitet wird, dass zur Reichsbürgerszene passt. Besonders während der Corona-Pandemie und den damalig geltenden Beschränkungen seien die Gruppenmitglieder sehr aktiv gewesen und hätten gegen die Bundesregierung gehetzt.
Stimmen aus der Kommunalpolitik sagen, zur Telegram-Gruppe gehöre auch ein Mann, der in seinem Online-Blog Verschwörungstheorien verbreite und sich als Staatsangehöriger des Königreichs Preußen ansehe. Ob es sich dabei um den verhafteten 66-Jährigen handelt, ist allerdings unklar. Auch geht in Bad Bramstedt das unbestätigte Gerücht um, dass der mutmaßliche Reichsbürger als Taxifahrer in der Region arbeiten soll.
Mutmaßlicher Reichsbürger sitzt in U-Haft
Nur so viel steht fest: „Der Mann sitzt immer noch in U-Haft“, sagt Liddy Oechtering. Die Sprecherin der Generaloberstaatsanwaltschaft Hamburg rechnet nicht damit, dass es in den kommenden zwei Wochen zum Abschluss des Verfahrens kommen wird.
Dem Schleswig-Holsteiner wird vorgeworfen, eine terroristische Vereinigung unterstützt zu haben. Im Januar des vergangenen Jahres soll sich eine Gruppe zusammengeschlossen haben, um die „freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland“ zu ersetzen. Stattdessen sollte ein „autoritär geprägtes Regierungssystem“ nach dem Vorbild der Reichsverfassung von 1871 an die Macht gelangen.
Gruppierung wollte Karl Lauterbach entführen
Um ihr Ziel zu erreichen, sollen die Mitglieder der Gruppierung nach Angaben der Staatsanwaltschaft mehrere Aktionen geplant haben. Unter anderem wollten sie gezielte Sprengstoffanschläge auf die Energieversorgung verüben. Ein landesweiter Stromausfall sollte die Bundesrepublik, vor allem die Sicherheitsbehörden, über mehrere Wochen hinweg schwächen.
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Zudem sollte die Bevölkerung von Rundfunk und Presse abgeschnitten werden. Auch eine Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach soll zu den Plänen, zu denen sich auch der mutmaßliche Reichsbürger aus dem Raum Bad Bramstedt bekannt hatte, gehört haben.