Henstedt-Ulzburg. Hunderte Module, Energie für 2000 Haushalte: Was in Henstedt-Ulzburg geplant ist und wer hinter dem Projekt steht.

Die Energiewende wird Deutschland über Jahrzehnte prägen, so viel steht fest. Und während jeder Endverbraucher, jeder Haushalt seinen Teil beisteuern sollte, sind es insbesondere auch die großen Vorhaben, die eine Signalwirkung haben könnten. Ein solches soll in den nächsten Jahren in Henstedt-Ulzburg sowie in einer zweiten Phase auch auf dem Gebiet von Kaltenkirchen und Alveslohe, entstehen, und zwar unmittelbar an der A7. Dort, direkt südlich des Autobahnanschlusses und westlich des Gewerbeparks, will eine Investorengruppe einen Solarpark bauen.

Es wird groß gedacht: Mehrere Hundert Module, ausgerichtet nach Südosten, sind geplant, perspektivisch sollen hier bis zu 15 Megawattstunden Strom produziert werden, was umgerechnet für mehr als 2000 Haushalte reichen würde.

Ökostrom an der A7 bei Henstedt-Ulzburg: Investoren wollen großen Solarpark bauen

Schon im März war das Projekt erstmals dem Umwelt- und Naturausschuss vorgestellt worden. Die Gesellschafter sind die Unternehmer Philip Siems (zugleich Flächeneigentümer), Max Radtke und Constantin Eis, der zudem Geschäftsführer des Ökostromanbieters Lichtblick ist. Die Flächen sind bislang Acker- beziehungsweise Grünland, in direkter Nachbarschaft entlang der Autobahn verläuft zudem eine 380-Kilovolt-Stromtrasse des Netzbetreibers Tennet.

Es handelt sich hier nicht um eine Photovoltaik-Konstruktion, die unterfahren werden kann, zum Beispiel von landwirtschaftlichen Fahrzeugen, wie die Gemeinde im Planungsausschuss erläuterte. Wegen der großen Dimension des Vorhabens benötigen die Investoren die Zustimmung der Politik, die hierfür nun ein entsprechendes Bauleitverfahren in die Wege geleitet hat.

Henstedt-Ulzburg würde bei der Stromerzeugung mitverdienen

Das Gute für Henstedt-Ulzburg: Gesetzlich steht ihr ein Anteil von 0,2 Cent pro Kilowattstunde der tatsächlich eingespeisten Strommenge zu, hier kalkuliert die Verwaltung zunächst mit einer möglichen Einnahme von fast 28.000 Euro im Jahr.

Passend dazu berät der Umwelt- und Naturausschuss am kommenden Montag, 13. November (18.30 Uhr, Ratssaal), grundsätzlich über Solar-Freiflächenanlagen. Die Verwaltung wird eine Potenzialanalyse für das Gemeindegebiet präsentieren, die im Frühjahr in Auftrag gegeben worden war. Dieses Konzept ist Basis dafür, dass überhaupt Projekte wie nun an der A7 realisiert werden können, heißt es.

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Allerdings ist Henstedt-Ulzburg offenbar nur bedingt geeignet: „Das Ergebnis der Untersuchung zeigt, dass sich der größere Teil des Gemeindegebietes nicht für den Bau von Solar-Freiflächenanlagen eignet. Insbesondere der ausgeprägte regionale Grünzug im Osten von Henstedt-Ulzburg verhindert eine bauordnungsrechtliche Genehmigung von Vorhaben“, so das Fazit der Analyse.

Nördlich von Henstedt, dann zwischen Henstedt und Rhen, ebenso östlich einer möglichen Siedlungserweiterung am Beckershof, dazu wie nun geplant an der A7 sowie südlich einer möglichen Erweiterung des Gewerbeparks befinden sich hingegen Potenzialflächen. Bei Wohngebieten gilt hingegen: Diese seien zwar gut geeignet für Photovoltaik, dann aber auf Dächern und nicht auf Freiflächen, „um das Orts- und Landschaftsbild zu schützen“.