Norderstedt. Sozialdezernentin setzte sich in Stichwahl klar gegen Mitbewerber Robert Hille (CDU) durch. Alle Infos zum Wahlabend.
Katrin Schmieder (55) war gegen 19 Uhr am Sonntag endlich am Ziel: Die Sozialdezernentin setzte sich im Kampf um das Oberbürgermeister-Amt der Stadt Norderstedt in der Stichwahl gegen ihren Konkurrenten, CDU-Kandidat Robert Hille, durch. Schmieder lag nach Auszählung aller 40 Wahllokale mit 56,3 Prozent der Stimmen deutlich vor Hille, der lediglich 43,7 Prozent erreichte. Die Wahlbeteiligung war mit 37,2 Prozent deutlich schlechter als beim ersten Urnengang am 8. Oktober, als 41,6 Prozent der 65.000 Wahlberechtigten abstimmten.
„Es ist grandios. Es fühlt sich unwirklich an“, sagt Katrin Schmieder. „Ich bedanke mich bei Tausenden Norderstedterinnen und Norderstedtern, die großes Vertrauen in mich haben. Ich habe ganz fest an den Sieg geglaubt. Klasse statt Masse hat sich durchgesetzt, Themen statt Überschriften, die Menschen haben sich Klarheit gewünscht.“
Ihr erster Tag im Rathaus wird am 10. Januar sein, Amtsinhaberin Elke Christina Roeder hat ihren letzten Tag am 9. Januar. „Die Stelle des Sozialdezernenten müssen wir schnell gut nachbesetzen. Das Rathaus ist hoch motiviert, mit mir zusammenzuarbeiten“, sagte die neue Rathaus-Chefin.
CDU ist enttäuscht, aber überzeugt von Robert Hille
Robert Hille nahm seine Niederlage mit Fassung: „Ich bin Demokrat und freue mich, wenn die Menschen sich klar entscheiden.“ Seine Kandidatur und sein Wahlkampf hätten aber auch bei der Gewinnerin Schmieder gewirkt, ist Hille überzeugt. „Ich freue mich, dass Frau Schmieder einige meiner Themen übernommen hat, etwa bei der Wirtschaftsförderung oder der Inneren Sicherheit. Ich kann mich nur grämen, dass ich das nun nicht persönlich umsetzen kann.“
Hille wolle Norderstedt verbunden bleiben und weiterhin politisch aktiv sein. CDU-Kollegen in Schleswig-Holstein und Hamburg will er in künftigen Wahlkämpfen unterstützen. Er persönlich könne sich vorstellen, bei der Bürgerschaftswahl 2025 anzutreten und politische Verantwortung in Hamburg zu übernehmen.
Ex-OB Grote: „So ist Demokratie!“!
Norderstedts ehemaliger Oberbürgermeister und der ehemalige Schleswig-Holsteinische Innenminister Hans Joachim Grote war zwar enttäuscht über das Abschneiden seiner CDU bei der Wahl. „Aber so ist Demokratie!“ Mit Blick auf Schmieder sagte Grote: „Es müssen große Aufgaben bewältigt werden. Wir sind lange persönlich befreundet, ich wünsche ihr von Herzen alle Gute. Ich bin mir sicher, dass sie das Amt gut ausführen wird.“
CDU-Ortschef Thorsten Borchers zeigte sich enttäuscht: „Wir haben sehr viel gearbeitet. Die CDU hat zusammengestanden. Wir hatten einen guten und richtigen Kandidaten. Ich akzeptiere das Ergebnis.“
Oberbürgermeisterin gartuliert Oberbürgermeisterin
Für die Amtsinhaberin Elke Christina Roeder war das vielleicht kein ganz leichter Gang. Am Wahlabend überreichte die deutlich im ersten Wahlgang am 8. Oktober unterlegene SPD-Frau ihrer derzeitigen Noch-Mitarbeiterin Schmieder einen Blumenstrauß und gratulierte ihr.
„Ich wünsche ihr ein gutes Händchen. Und dass sie von den Emotionen, die sich während des Wahlkampfes brutal angestaut haben, wieder zu einer normalen Arbeitsweise zurückkehren kann“, sagte Roeder.
Grüne feiern das Ergebnis
In der Hopfenliebe feierten auch die Grünen. Die Partei hatte Schmieder unterstützt. Auch wenn diese klar nicht als Grüne, sondern als unabhängige Kandidatin mit eigenem, nicht von einer Partei gefärbten Programm angetreten war.
„Die Kompetentere hat gewonnen“, sagt Grünen-Fraktionschef Marc Giese. „Wenn es im Wahlkampf um inhaltliche Fragen ging, hat Schmieder immer inhaltlich geantwortet.“ Er glaubt nicht, dass ihre Parteizugehörigkeit im Amt eine Rolle spielen wird. „Eine Oberbürgermeisterin muss immer für die ganze Stadt da sein.“
„Schmieder hat bisher tolle Arbeit geleistet!“
Stadtvertreterin Julia Glagau von den Freien Wählern hatte sich früh im Wahlkampf für Schmieder positioniert. Entsprechend froh war sie am Sonntag: „Mich freut das Ergebnis. Katrin Schmieder ist genau die Richtige für Norderstedt. Sie hat bisher als Sozialdezernentin tolle Arbeit geleistet!“
Der FDP-Fraktionschef Tobias Mährlein war nach der Wahl richtig gut drauf. „Wir freuen uns wahnsinnig. Unser Wunsch ist in Erfüllung gegangen.“ Die FDP habe sich alle drei Kandidaten gut angeschaut. „Bei uns durften, anders als bei der SPD, alle mitentscheiden, wen wir unterstützen. Ein wesentlicher Kritikpunkt an der jetzigen Verwaltung war immer die mangelnde Kommunikation. Bei Frau Schmieder läuft das anders. Die Politik wird mitgenommen.“
Mährlein hofft, dass im Rathaus die sachliche Arbeit zwischen Politik und Verwaltung wieder zurückkommt und sich keine große Koalition aus SPD und CDU gegen die neue Oberbürgermeisterin bildet. „Es geht nicht um Parteipolitik, entscheidend ist die Sache. Ich wünsche mir, mit allen demokratischen Parteien in der Sache zu diskutieren.“
Die Entwicklung des Wahlabends von 18 Uhr an:
Nach 21 ausgezählten Wahllokalen baut Katrin Schmieder ihren Vorsprung gegenüber Robert Hille klar aus. Sie hat mittlerweile 57,3 Prozent der Stimmen auf ihrer Seite, Hille nur noch 42,7 Prozent. Ist das noch einzuholen?
Anette Reinders, Unterstützerin von Schmieder und ehemalige Sozialdezernentin Norderstedts, glaubt das nicht. „Da brennt nichts mehr an. Ich habe gespürt, dass Schmieder mit ihrer Kommunikationsstärke und Empathie ankommt. So eine Oberbürgermeisterin braucht Norderstedt!“ Laute „Katrin, Katrin!“-Rufe gellen durch das TriBühne-Foyer, als die Kandidatin hereinkommt. Sie lässt sich schon feiern und bedankt sich für die Unterstützung.
Trend verfestigt sich: Katrin Schmieder deutlich vor Robert Hille
Der Trend scheint sich zu verfestigen: Nach zwölf ausgezählten Wahllokalen liegt die Sozialdezernentin Katrin Schmieder klar vor ihrem Mitbewerber Robert Hille (CDU). Schmieder kommt auf 56,6 Prozent, Hille auf 43,5 Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt bei 35,1 Prozent.
Mittlerweile ist auch die scheidende Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder im TriBühne-Foyer aufgetaucht. Sie möchte der Siegerin oder dem Sieger am Ende des Wahlabends einen Bluemnstrauß überreichen. Ein nette Geste nach einem harten Wahlkampf.
Wahlbeteiligung sinkt, Schmieder setzt sich ab
Nach vier von 40 ausgezählten Wahllokalen kann Katrin Schmieder 56,6 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Robert Hille liegt mit 43, 4 Prozent weit dahinter. Die Wahlbeteiligung rutscht auf 30,9 Prozent.
Erstes Wahllokal ausgezählt
Im Wahllokal Norderstedt 142 Festsaal am Falkenberg waren die Wahlhelferinnen und -helfer am schnellsten mit der Auszählung. 37,3 Prozent der Wahlberechtigten dort stimmten ab, Katrin Schmieder bekam 55,9 Prozent der Stimmen, Robert Hille 44,1 Prozent. Ob das ein Trend wird, bleibt abzuwarten.
Robert Hille verbrachte den Tag mit Pippi Langstrumpf
Den Wahltag verbrachte CDU-Kandidat Robert Hille mit Pippi Langstrumpf – in einer Aufführung des Jungen Theaters Norderstedt im Kulturwerk. Er habe die Hauptdarstellerin getroffen und kennengelernt, als er Wahl-Plakate aufgehängt habe. Und man habe sich gleich gut verstanden.
Abermals versicherte er, wie viel Zuspruch er in den letzten Wochen von den Wählerinnen und Wählern bekommen habe. Hille feiert, wie seine Konkurrentin Katrin Schmieder, mit Parteikollegen, Freunden und Gästen in der Hopfenliebe neben dem Rathaus.
Wahlbeteiligung: Es sieht nicht gut aus
Ersten Rückmeldungen aus den Norderstedter Wahllokalen zufolge werden sich bei dieser Stichwahl möglicherweise noch weniger Bürgerinnen und Bürger an die Wahlurne bequemen als im ersten Wahlgang. Von etwa 34 bis 35 Prozent Wahlbeteiligung ist die Rede. Das sind etwas über 22.000 der 65.000 Wahlberechtigten.
Beim ersten Wahlgang am 8. Oktober waren es am Ende 41,6 Prozent Beteiligung. Ergebnisse wie diese werden jene politischen Initiativen bestärken, die Direktwahlen in Kommunen abschaffen und hauptamtliche Bürgermeister nur noch von den Stadt- oder Gemeindeparlamenten wählen lassen wollen.
Schmieder gibt ihre Stimme ab – eher nicht für Hille
Die 40 Wahllokale der Stadt Norderstedt sind seit 8 Uhr geöffnet. Und natürlich hat auch die Bürgerin und Wahlberechtigte Katrin Schmieder eine Stimme bei der Wahl zur Oberbürgermeisterin der Stadt. Der Kandidatin und Sozialdezernentin wird die Wahl zwischen sich selbst und dem CDU-Kandidaten Robert Hille mutmaßlich nicht schwergefallen sein.
Der Wahltag beginnt: Schmieder ruft zum Urnengang auf
Kurz vor dem finalen Urnengang am Sonnabend rief die unabhängige Kandidatin mit dem grünen Parteibuch, Sozialdezernentin Katrin Schmieder über eine Mitteilung auf Instagram dazu auf, sich rege an der Wahl zu beteiligen.
Zum Pop-Hit „Simply the best“ von Tina Turner machte sie klar, was die Wahlberechtigten heute zu tun haben: „Dein Job am 5.11.: Nimm deinen Perso, klemm dir Freunde und Nachbarn unter den Arm und los. Deine Stimme zählt.“ Bleibt zu hoffen, dass die Norderstedterinnen und Norderstedter das nicht allzu wörtlich nehmen. Sonst könnte der Gang ins Wahllokal zur sportlichen Herausforderung werden.
Robert Hille setzt auf Daniel Günthers Empfehlung
Robert Hille, der Mann der CDU, setzt kurz vor der Entscheidung auf die staatstragende Aura seines Parteivorsitzenden und amtierenden Ministerpräsidenten Daniel Günther. Hille verwies über Instagram auf eine Mitteilung Günthers, der dazu aufruft, Hille zum Oberbürgermeister zu küren. Das bekräftigt Günther auch in einem Video, das in Hilles Profil zu sehen ist.
„Hille macht Norderstedt noch stärker!“, versichert der Parteivorsitzende. „Ich habe gespürt, wie dicht er an den Menschen dran ist. Er kennt die Herausforderung. Mein Tipp: Robert Hille wählen, da machen Sie alles richtig!“
Erster Wahlgang: Schmieder siegte, Roeder verlor krass
Beim ersten Wahlgang am 8. Oktober konnte sich keiner der Kandidaten mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Katrin Schmieder durfte sich als Siegerin der Wahl sehen und bekam 36,7 Prozent der Stimmen. Robert Hille landete knapp dahinter mit 35,6 Prozent.
Auf einem für sie enttäuschenden letzten Platz landete Amtsinhaberin Elke Christina Roeder (SPD) mit 27,7 Prozent. Sie hatte seit 2018 im Rathaus das Sagen und muss nun nach nur einer Amtsperiode das Rathaus zum Jahresende wieder verlassen. Hille oder Schmieder treten Anfang Januar die Nachfolge an.
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Die Wahlbeteiligung war am 8. Oktober verbesserungswürdig. Am Ende beteiligten sich 27.036 Menschen an der Wahl. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 41,6 Prozent.
abendblatt.de wird am Wahlabend ebenfalls an dieser Stelle aktuell über die Entwicklungen des Abends und die Kommentare aller Beteiligten berichten..