Norderstedt. Schnäppchen oder Kostenfalle? Auf diese Immobilien kann demnächst vor dem Amtsgericht Norderstedt geboten werden.

Zwar sinken die Immobilienpreise leicht, aber: Noch immer reicht bei vielen das Geld nicht, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Zwangsversteigerungen sind eine Chance, ein Haus oder eine Eigentumswohnung unter Marktwert zu ergattern. Bis Weihnachten kommen im Amtsgericht Norderstedt noch zwei Objekte unter den Hammer, weil die Besitzer ihre Kredite nicht mehr bedienen oder Gläubiger ihre Schulden nicht anders eintreiben können. Und auch die erste Zwangsversteigerung im neuen Jahr steht schon fest

Allerdings ist nicht immer von vornherein klar, ob es sich nach erfolgreichem Bieten um ein Schnäppchen mit Wunschhaus-Charakter oder einen Geldfresser handelt, der massiv saniert werden muss. Um welche Objekte es sich bei den Versteigerungen handelt, in welchem Zustand sie sich befinden und auf welchen Verkehrswert Gutachter sie schätzen, hat das Abendblatt in einer Übersicht zusammengefasst.

Reihenhaus in Norderstedt: Haus muss komplett modernisiert werden

Für dieses Reihenhaus an der Bahnhofstraße in Norderstedt können Interessierte am 5. Dezember bieten.
Für dieses Reihenhaus an der Bahnhofstraße in Norderstedt können Interessierte am 5. Dezember bieten. © Michael Schick | Michael Schick

Am Dienstag, 5. Dezember, kommt ein Reihenhaus an der Bahnhofstraße 116 in Norderstedt unter den Hammer (9.30 Uhr, Amtsgericht Norderstedt, Saal C, Az: 61 K 12/21). Das Mittelreihenhaus, Baujahr 1959, hat zwei Etagen, ein ausgebautes Dachgeschoss und einen Vollkeller. Die Wohnfläche beträgt laut Gutachten 64 Quadratmeter, wobei das Dachgeschoss laut Gutachten nur über eine enge Raumspartreppe erreichbar ist und damit nicht als Wohnfläche gelte.

Der Gutachter schreibt: „Das kleine Mittelreihenhaus ist von der Größe für einen 3-Personen-Haushalt geeignet. Die Straße hat wenig Verkehrsaufkommen, die Wohnlage ist ruhig.“ Das Grundstück hat eine Größe von 175 Quadratmetern. Diese Immobilie, für die 210.000 Euro aufgerufen werden, muss laut Gutachter innen komplett renoviert und modernisiert werden. Das bedeutet erhebliche Zusatzkosten für die Käufer, den sie auf den Kaufpreis bei der Zwangsversteigerung draufpacken müssen. O-Ton Gutachter: „Käufer müssen sich auf Kosten für die Revitalisierung des Objektes einstellen.“

Die Nachfrage nach genau solchen Immobilien sei aber groß in Norderstedt. Gerade von handwerklich begabten Menschen, die viel in Eigenleistung erbringen können.

Drei-Zimmer-Wohnung in Norderstedt: einfacher bis mittlerer Standard

Eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 71 Quadratmeter Wohnfläche am Birkenweg kommt am 12. Dezember im Amtsgericht Norderstedt unter den Hammer.
Eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 71 Quadratmeter Wohnfläche am Birkenweg kommt am 12. Dezember im Amtsgericht Norderstedt unter den Hammer. © Michael Schick | Michael Schick

225.000 Euro muss bieten, wer Besitzer der Eigentumswohnung am Birkenweg 18 in Norderstedt werden will (Dienstag, 12. Dezember, 9.30 Uhr, Amtsgericht Norderstedt, Saal C, Az: 61 K 17/22‍). In dieser Drei-Zimmer-Wohnung im zweiten Obergeschoss sind die Räume auf 71 Quadratmeter verteilt. Zur vermieteten Wohnung gehören ein Kellerraum, ein Balkon und eine Loggia. „Die Wohnung hat einen brauchbaren Zustand, der Ausbau entspricht einfachem bis mittlerem Standard“, hat der Gutachter ermittelt.

Erste Zwangsersteigerung im neuen Jahr steht fest

Das erste Objekt, das im kommenden Jahr beim Amtsgericht Norderstedt unter den Hammer kommt, ist ein Reihenhaus am Virchowring 7 in Henstedt-Ulzburg. Der Termin für die Versteigerung ist für Dienstag, 23. Januar 2024, um 9.30 Uhr, im Saal C des Amtsgerichtes angesetzt.

Es handelt sich um ein zweigeschossiges Reihenendhaus mit teilausgebautem Dachgeschoss (Erbbaurecht). Die Immobilie wurde ursprünglich etwa 1970 gebaut und ist teilunterkellert. Sie bietet eine Wohnfläche von etwa 86 Quadratmeter. Der ermittelte Verkehrswert des Hauses liegt bei angeblich 306.000 Euro. Über den Zustand der Immobilie liegen keine weiteren Erkenntnisse vor.

Zwangsversteigerung: Wer clever ist, macht Schnäppchen

Wer es clever anstellt, kann bei einer Zwangsversteigerung im Vergleich zum herkömmlichen Immobilienkauf tatsächlich bares Geld sparen und echte Schnäppchen machen. Oft wechseln die Objekte sogar unter ihrem Verkehrswert den Besitzer. Außerdem fallen keine Makler- oder Gutachtergebühren an.

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Das heißt aber nicht, dass sich jeder Versteigerungstermin für den Käufer auszahlen muss. Schließlich können die, die mitbieten, den Preis immer weiter nach oben treiben. Wichtig ist, rechtzeitig Schluss zu machen und das eigene Limit nicht grundlos zu überziehen. Auch sollten Bieter genau darauf achten, das Objekt lastenfrei zu erwerben.

Norderstedt: Tipps für die Zwangsversteigerung

Besteht bereits besonderes Interesse an einer der Immobilien, kann es lohnen, sich vor der Versteigerung en détail mit dem Gutachten auseinanderzusetzen und eventuell einen Besichtigungstermin zu vereinbaren. Das ist selbstverständlich nur mit Zustimmung der Eigentümer möglich. Besichtigungstermine werden vom Amtsgericht Norderstedt weder durchgeführt noch organisiert oder vermittelt.

Die Versteigerungen finden in öffentlicher Sitzung des Amtsgerichts Norderstedt statt. Die Termine lassen sich auch als Zuschauer besuchen, ohne dass mitgeboten werden muss. So können sich künftige Bieter mit dem Verfahren vertraut machen.

Weitere Informationen gibt es unter www.zvg-portal.de sowie www.zvg.com