Norderstedt. Zweikampf zwischen Katrin Schmieder und Robert Hille: Was die Kandidaten jetzt vorhaben und wie Bürger schon jetzt wählen können.

Mehrere Monate Wahlkampf, in den vergangenen Wochen zunehmend auch intensiv, liegen hinter Norderstedt. Und nachdem Amtsinhaberin Elke Christina Roeder (SPD) im ersten Wahlgang am vergangenen Sonntag die wenigsten Stimmen erhalten hat, entscheidet am 5. November eine Stichwahl, wer der neue Oberbürgermeister oder die neue Oberbürgermeisterin wird: Robert Hille, Kandidat der CDU – oder Katrin Schmieder, die Sozialdezernentin, die trotz Grünen-Mitgliedschaft als unabhängige Bewerberin antritt.

Es deutet vieles darauf hin, dass in den nächsten Wochen mit etwas härteren Bandagen gekämpft wird. Schon als das Ergebnis feststand, tauschte das Duo in Interviews und vor TV-Kameras erste Spitzen aus. Beide wollen das wichtigste Amt der Stadt, es steht also viel auf dem Spiel. Die gute Nachricht: Offenbar wird es Gelegenheiten geben für die Bürgerinnen und Bürger, Schmieder und Hille im direkten Duell live zu erleben.

Norderstedt: Oberbürgermeisterwahl – öffentliches Duell ist in Planung

Denn nachdem der Gemeindewahlausschuss das amtliche Endergebnis festgestellt hatte, ergriff Wahlleiter Christoph Magazowski, der bekanntlich auch Erster Stadtrat und Baudezernent ist, das Wort. Die Stadt sei „am Prüfen und Organisieren, zwei Beteiligte bei einem oder zwei Duellen zu unterstützen“, man sei „dabei, etwas zu ermöglichen“.

Es soll also doch noch mindestens ein, vielleicht auch zwei größere Veranstaltungen geben, bei denen die Bevölkerung, und zwar möglicht alle, die Interesse haben, sich ein eigenes Bild machn können von Katrin Schmieder und Robert Hille. Vor dem ersten Wahlgang hatte es das nur – auf Initiative des Seniorenbeirats sowie des Kinder- und Jugendbeirats – in der Aula des Coppernicus-Gymnasiums gegeben. Dort fanden aber längst nicht alle Besucher Platz, was für Unmut sorgte.

TriBühne oder Kulturwerk wären als Standorte geeignet

Anders als 2017 hatte die Verwaltung selbst kein Angebot geschaffen – das Argument von Magazowski war unter anderem, man wolle sich neutral verhalten. Der Versuch des lokalen Fernsehsenders Noa4, ein Triell durchzuführen, scheiterte zudem an der Terminfindung.

Diesmal soll es funktionieren. Zwar sagt der Wahlleiter, dass es „davon abhängt, ob die Kandidaten zustimmen und Zeit haben“. Doch daran dürfte ein Duell kaum scheitern. Die Stadt werde für die Infrastruktur sorgen, heißt es, sodass vermutlich die TriBühne oder das Kulturwerk zur Verfügung stehen. Auf Nachfrage sagte Magazowski, dass die Verwaltung „immer angeboten habe, die Logistik zu organisieren. Aber aus Bereichen wie dem Modus und den Fragestellungen halten wir uns raus“. Jetzt gebe es zwei Interessenten, „die wir bestmöglich unterstützen wollen“.

Sie gehen am 5. November in die Stichwahl: CDU-Kandidat Robert Hille und Norderstedts Sozialdezernentin Katrin Schmieder.
Sie gehen am 5. November in die Stichwahl: CDU-Kandidat Robert Hille und Norderstedts Sozialdezernentin Katrin Schmieder. © FMG | Claas Greite

Neben Noa4 ist Thomas Will der zweite Akteur, der in die Planung eingestiegen ist. Nicht in seiner Rolle als Quartiersmanager für Norderstedt-Mitte, sondern mit seiner eigenen Werbeagentur, will er eine Veranstaltung durchführen. Routine haben er und sein Team genug, etwa durch die Märkte im Stadtpark oder zuletzt die „Lange Nacht der Krimis“.

Ein TV-Sender und eine Norderstedter Werbeagentur stehen bereit

„Beide haben Interesse“, so Will und meint damit auch Noa4, „die Frage ist, ob wir es bündeln und einen Abend in der TriBühne machen. Wir müssten nur einen Termin finden“. Oder es könnte eben zwei öffentliche Debatten geben. Er verrät: Es gab auch den Plan, ein Triell im Kino an der Rathausallee stattfinden zu lassen, „das musste aus terminlichen Gründen verworfen werden“.

Robert Hille steht bereit. „Jederzeit gerne. Je mehr Möglichkeiten die Bürger haben, desto besser. Vor dem ersten Wahlgang haben wir alle die Rückmeldung bekommen, dass es zu wenig war.“ Zusätzlich will die CDU aber auch ein eigenes „Bürgerformat“ veranstalten, „auf jeden Fall etwas Größeres, wir sind dabei, es zu fixieren“, so Hille.

OB-Liveduell: Robert Hille und Katrin Schmieder haben großes Interesse

Auch, um mehr Menschen dazu zu bewegen, ihr Votum abzugeben. Die Wahlbeteiligung von 41,6 Prozent werten zwar alle als zufriedenstellend, die Sorge ist aber, dass diese bei der Stichwahl sinkt – so war es auch 2017. „Dabei nimmt die Bedeutung der Wahl ja nicht ab. Es ist zugespitzt, es gibt zwei klare Alternativen“, so der Kandidat der Union. Die direkte Wahl eines Verwaltungschefs sei „die Chance, mitgestalten zu können“.

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Katrin Schmieder hatte schon am Sonntag gesagt: „Ich habe überhaupt keine Scheu, mich mit ihm zu messen. Ich bin sprachfähig in den Themen, die mir wichtig sind, da kann ich mich abgrenzen, das mache ich gerne.“ Dazu wolle sie ein weiteres Mal mit einem Gast in öffentlicher Runde ihres Formats „Auf ein Wort“ sprechen. Details sind aber noch nicht bekannt.

Norderstedt: Schon über 8000 Briefwahlanträge

Eine Briefwahl haben unterdessen bereits wieder mehr als 8000 Wahlberechtigte beantragt. Ebenso wird das Wahlamt im Rathaus am 14. und am 28. Oktober jeweils von 10 bis 15 Uhr geöffnet sein, hier können vor Ort die Stimmzettel für die Briefwahl ausgefüllt werden. Die Wahlbenachrichtigen vom 8. Oktober sind weiterhin gültig. Wer seine verlegt oder verloren hat, kann trotzdem wählen, es genügt auch der Personalausweis.

Unterdessen werden noch Wahlhelferinnen und Wahlhelfer gesucht. Wer Interesse an dieser ehrenamtlichen Tätigkeit, die mit einem „Erfrischungsgeld“ vergütet wird, kann sich bei der Stadt unter 040/535 95 509 melden. Mehr Infos gibt es auch auf der Internetseite der Stadt (norderstedt.de).