Henstedt-Ulzburg. Bedürftige bekommen Hilfe, Flüchtlinge werden besser integriert. So soll das Projekt in Henstedt-Ulzburg ablaufen.
Die Betreuung von pflegebedürftigen Menschen ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland. Leben die in der Regel älteren Personen noch zu Hause, tragen Angehörige eine große Verantwortung, teilen sich hierbei oft die ambulante Versorgung mit professionellen Pflegekräften. Doch es gibt eine dritte Säule, und auf die setzt nun die Gemeinde Henstedt-Ulzburg. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer können eine wichtige Ergänzung sein. Und das sind in dem aktuellen Beispiel neun Frauen aus der Ukraine, die vor dem Krieg aus ihrer Heimat geflohen sind – und die sich jetzt für ihre Nachbarschaft in der Großgemeinde engagieren.
Tanja Barthel und Birgit Damrau vom Pflegestützpunkt hatten hierfür eine Schulung entwickelt. Diese richtete sich an Menschen aus der Ukraine, die Lust haben, als helfende Hand im Alltag von Pflegebedürftigen tätig zu werden. Mit ihrem Engagement können sie so dem Notstand in der Pflege entgegenwirken.
Henstedt-Ulzburg: So helfen Ukrainerinnen im Alltag von Pflegebedürftigen
„Als Nachbarschaftshelferinnen können sie Menschen unterstützen, die bereits einen Pflegegrad haben. Dies geschieht zum Beispiel bei Einkäufen, beim gemeinsamen Kochen oder leichten hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, bei Arztbesuchen, bei gemeinsamen Ausflügen und Aktivitäten“, sagt Birgit Damrau.
Die Schulung fand in der Unterkunft für ukrainische Familien im Tiedenkamp statt. Valerij Serdjuk, Integrationsbeauftragter in Henstedt-Ulzburg, ließ den Kursinhalt von Deutsch auf Russisch übersetzen. In Kooperation mit der Gemeinde erhielten alle Teilnehmerinnen mit Kursabschluss ein Zertifikat.
Geringe Deutschkenntnisse und kulturelle Hürden gemeinsam überwinden
Nach der Schulung fungiert der Pflegestützpunkt bei Fragen und Anliegen weiterhin als Anker für die Geschulten. Die teilweise noch geringen Deutschkenntnisse und kulturellen Unsicherheiten der aus der Ukraine stammenden Frauen, sollen, laut Tanja Barthel, ,,im gemeinsamen Erleben’’ überwunden und verbessert werden.
„Wir sind froh und stolz, dass der Kurs so gut angenommen wurde – und hoffen sehr, dass die neuen Nachbarschaftshelferinnen aus der Ukraine ihr Wissen bald schon bei interessierten Henstedt-Ulzburger:innen anwenden können“, so Valerij Serdjuk.
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Henstedt-Ulzburg: Wer Unterstützung benötigt, kann sich jetzt melden
Laut Birgit Damrau können die zertifizierten Ukrainerinnen über den sogenannten Entlastungsbetrag im Rahmen einer Pflegeversicherung ab Pflegegrad 1 eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 8 Euro pro Stunde erhalten.
Alle Menschen in Henstedt-Ulzburg und Umgebung, die Lust haben, die Integration der Menschen aus der Ukraine zu fördern, selbst einen Pflegegrad besitzen und Unterstützung im Alltag möchten, können sich beim Pflegestützpunkt im Kreis Segeberg unter 040/528 83 830 melden.