Bad Segeberg. Wenn er in die Kalkbergarena tritt, seufzen alle: Hugo misst gerade mal 84 Zentimeter, trägt Hut, Halstuch und Walla-Walla-Mähne.

Ist der süß! Er ist so etwas wie der Herzensbrecher der Karl-May-Spiele in Bad Segeberg, ein absoluter Publikumsliebling. Wenn er in die Arena am Kalkberg kommt, seufzen viele Zuschauer. Nein, damit ist nicht Winnetou-Darsteller Alexander Klaws oder Wolfgang Bahro in der Rolle des Bösewichtes Santer gemeint.

Sondern Hugo. Ein Mini-Shetland Pony, gerade mal 84 Zentimeter groß, das mit Strohhut zwischen den Ohren, frechem Halstuch und Walla-Walla-Mähne für Begeisterung sorgt. Dabei dauert sein Auftritt in dem Stück „Winnetou I – Blutsbrüder“ gerade mal ein paar Minuten.

Karl-May-Spiele: Hugo ist ein Herzensbrecher – und 84 Zentimeter groß

In dem aktuellen Stück „Winnetou I – Blutsbrüder“ stellt der leicht schusselige Westmann Will Parker Hugo vor als: „Mein Stolz! Mein Pferd! Mein Ross! Mein edler Mustang“ – und sorgt für große Erheiterung bei den Zuschauern.

Bühnenautor Michael Stamp hat Mini-Shetty Hugo extra ins Textbuch geschrieben, weil er schon immer von den Mini-Pferden fasziniert war. „Das ist doch im Zirkus sehr niedlich, wenn die kleinen Ponys unter dem Bauch der großen Pferde durchtribbeln“, so Michael Stamp.

Er stiehlt allen die Show: Mini-Shetty Hugo erobert mit Strohhut und Halstuch die Herzen der Zuschauer.
Er stiehlt allen die Show: Mini-Shetty Hugo erobert mit Strohhut und Halstuch die Herzen der Zuschauer. © Privat

In die Rolle des Hugo schlüpft in der Inszenierung nicht nur ein Mini-Shetland Pony – sondern sogar zwei namens Hugo und Harry. Harry ist das Double von Hugo – und Hugo das von Harry. Die beiden kleinen Herzensbrecher sind sieben Jahre alt und Halbbrüder. „Die beiden kamen am selben Tag auf die Welt und waren ihr Leben lang zusammen. Daher war klar, dass wir sie auch für die Karl-May-Spiele nicht trennen können“, sagt Sarah Baumann (27), die Besitzerin von Hugo und Harry.

Zwei Mini-Shettys auf acht Hufen stehlen den Stars die Show

Sie hat die Mini-Shettys mit sechs Monaten bekommen, als die beiden „gerade mal so groß wie ein Hund waren“, sagt Sarah Baumann. Eigentlich waren Hugo und Harry nur als Beisteller – also zur Gesellschaft – ihrer Stute Luisiana gedacht. „Aber da die beiden von Anfang an motiviert und lernwillig waren, habe ich mit ihnen Fahrtraining begonnen und ein paar Tricks beigebracht“, so Sarah Baumann.

Unzertrennlich: Harry (links) und Hugo sind Halbbrüder und waren ihr Leben lang zusammen. Jetzt teilen sie sich eine tierische Rolle bei den Karl-May-Spielen.
Unzertrennlich: Harry (links) und Hugo sind Halbbrüder und waren ihr Leben lang zusammen. Jetzt teilen sie sich eine tierische Rolle bei den Karl-May-Spielen. © Privat

Einer dieser Tricks ist das Kopfnicken, auf das Hugo und Harry bei Fragen reagieren – und damit für großes Erstaunen sorgen. „Als nächstes lernen sie auch noch Kopf schütteln“, verrät Sarah Baumann, die letztes Jahr als Reitkomparsin an der Seite von Old Shatterhand geritten ist.

Dieses Jahr kann die Kita-Leiterin aus beruflichen Gründen nicht selbst bei den Karl-May-Spielen mitwirken. Um so stolzer ist sie aber auf ihren „Nachwuchs“, der bei „Winnetou I – Blutsbrüder“ mitspielen darf – und zwar immer abwechselnd. Mal ist Hugo dran, mal Harry.

Die beiden sind nach Meinung ihrer Besitzerin wie Max und Moritz. „Hugo ist etwas sensibler und ruhiger, Harry ein bisschen frecher und verrückter“, sagt Sarah Baumann und erzählt, dass die Mini-Shettys zu Hause bei ihnen auf dem Hof auch ins Haus kommen – wenn die Tür aufsteht. „Bei uns ist es wie auf dem Immenhof.“

Karl-May-Spiele: Wer Heimweh nach Hugo und Harry im Wilden Westen hat

Während der Spielzeit bringt sie die Minis jede Woche Mittwoch von ihrem Heimatort Salem nach Bad Segeberg – und sonntags wieder zurück nach Hause. Eine Art Heimurlaub für die Mini-Darsteller sozusagen. Rund eine Stunde dauert jede Tour, dafür hat Sarah Baumann extra den Pferdeanhänger auf kleines Maß umbauen lassen.

Harry (links) und Hugo (rechts) mit ihrer Besitzerin Sarah Baumann, die mächtig stolz auf ihre Mini-Shettys ist.
Harry (links) und Hugo (rechts) mit ihrer Besitzerin Sarah Baumann, die mächtig stolz auf ihre Mini-Shettys ist. © Miriam Opresnik

Doch auch wenn die Eigentümerin mächtig stolz auf ihre Vierbeiner ist, von denen sogar Werbeplakate gedruckt wurden – einen winzigen Wermutstropfen gibt es dennoch. Wenn Hugo und Harry im Wilden Westen sind, hat Sarah Baumann große Sehnsucht nach ihren Minis.

„Winnetou I – Blutsbrüder“ noch bis 3. September in der Kalkbergarena in Bad Segeberg, jeweils donnerstags, freitags und sonnabends um 15.00 und 20.00 sowie sonntags um 15.00. Tickets unter www.karl-may-spiele.de