Norderstedt. Norderstedts Kulturpreisträgerin Beatrix Berin Sieh zeigt ihre Werke ab Sonntag. Welche Rolle ihre Mutter dabei spielt.
Es dürfte eine der bisher spektakulärsten Kunstausstellungen im Stadtmuseum Norderstedt sein. Was Beatrix Berin Sieh in ihrer Einzel-Schau „Blick zurück nach vorn – Malerei und Papierschnitt“ präsentiert, beruht auf intensiv durchgearbeiteten Konzeptionen und philosophischen Überlegungen.
Norderstedts aktuelle Kulturpreisträgerin stellt ihre neusten Arbeiten in Beziehung zu Werken ihrer Mutter Erika Sieh, studierte Künstlerin wie die Tochter. Zwischen beiden Generationen ergibt sich ein Dialog, der sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede, traditionell künstlerische Prinzipien wie auch eine wegweisende, künstlerische Entwicklung vermittelt.
Norderstedt: Spektakuläre Papierschnitt-Ausstellung im Stadtmuseum
Teilweise hat Beatrix Berin Sieh, 1961 in Istanbul geboren, alte Arbeiten, darunter Landschaftsbilder auf Papier, in Streifen geschnitten und zu neuen Exponaten entwickelt, beispielsweise im Ensemble „Kopfgeflecht“, deren Köpfe an orientalische Frauengewänder erinnern. „Ich wollte die Landschaftsmalerei erst einmal hinter mir lassen, aber nicht wegwerfen, sondern ihnen einen neuen, aktuellen Sinn geben“, sagt Beatrix Sieh.
Mittelpunkt der Ausstellung ist ihr Werk „Sichel I“, das sie aus mehreren Techniken wachsen ließ. Basierend auf reine Malerei aus vielen Farbschichten, in dem das Türkis des Orients bläulich durchschimmert, schnitt sie, inspiriert durch die türkisch-orientalische Bildsprache, in mühevoller Kleinstarbeit Halbmonde aus, ohne jedoch die Gesamtpapierfläche in einzelne Teile zu zerlegen, sondern durch minimale Stege stets als Einheit bestehen zu lassen. Durch den nun filigranen Scherenschnitt tritt die gesamte Papierfläche bei Bewegung in die Dreidimensionalität und bildet zudem bei entsprechendem Lichteinfall mystische Schatten auf die dahinter liegende weiße Wand. „Es ist eine Hommage an meine Geburtsstadt Istanbul“, sagt Beatrix Sieh, die in ihrer Kindheit in der Stadt am Goldenen Horn des Bosporus’ aufgewachsen ist. In Beziehung dazu platzierte sie die Arbeit „Kütahya“ von Erika Sieh. Auch große kalligraphische Arbeiten mit arabischen und lateinischen Schriftzeichen sind zu sehen.
Norderstedt: Vernissage zur Ausstellung ist am Sonntag
Berührend sind die Skizzenbücher, Tagebuchnotizen und -Erinnerungskästchen von Erika Sieh, die in Vitrinen ausgestellt sind. „Jedes Kästchen, jedes Skizzenbuch ist eine Welt für sich, die Welt meiner Mutter Erika Sieh“, sagt Beatrix Berin Sieh.
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Ausstellung „Blick zurück nach vorn – Malerei und Papierschnitt“, Beatrix Berin Sieh, Stadtmuseum Norderstedt, Friedrichsgaber Weg 290, Vernissage: So 2. 7., 11.00, zu sehen bis So 27. 8., Mi–Sa, 15.00–18.00, So 11.00–18.00, Eintritt Stadt- und Feuerwehrmuseum 5 Euro, Kinder frei.